Keine Zukunft für Öl- und Gasheizungen
Grünen/SPD-Antrag für Verankerung klimaneutraler Wärmeversorgung in Baurechtsverfahren
Angrillen war am Wochenende in vielen Oldenburger Haushalten angesagt: Am Samstag wie am Sonntag wehte der so typische Grillgeruch durch die Gärten und wurde über die Straßen in die jeweiligen Nachbarschaften getragen. Gut beraten war dabei, wer gleich am Samstag und am besten zum Mittagessen anfeuerte. Denn am Sonntag wehte doch ein ordentliches Lüftchen und machte das Grillen zur Herausforderung für alle, die mit Grillkohle arbeiten wollten und diejenigen, die keine warmen Jacken anhatten. Ein Bekannter von Theobald wechselte noch kurzfristig von Kohleauf Elektrogrill: Zu groß war die Sorge, dass der Wind die glühende Kohle verteilen könnte. Zu groß war aber auch die Lust aufs Grillen: Absagen war keine Alternative. Also wurde angefeuert und draußen gegessen. Allerdings waren alle Gäste in dicke Jacken gehüllt und hatten Mützen auf dem Kopf. Aber Grillen ist keine Frage des guten oder schlechten Wetters, sondern der inneren Haltung, findet
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Am Bahndamm in Osternburg ist der Zug schon abgefahren, aber für neue Baurechtsverfahren will Grün/Rot eine klimaneutrale Wärmeversorgung, also den Verzicht auf den Einsatz von Öl und Gas vorschreiben.
Oldenburg – Was ist rechtlich gesehen ein Baugebiet? Kann Bauwilligen vorgeschrieben werden, auf Gas- oder Ölheizungen zu verzichten? Zwei Fragen, die grundsätzlich und rechtlich geklärt werden müssen, bevor die Stadtverwaltung mit der Erstellung einer Wärmeplanung für Neubaugebiete beginnt.
Versorgungskonzepte
Den Antrag hatte das grün/ rote Ratsbündnis für den Bauausschuss gestellt. „Für neue Baugebiete werden künftig
Wärmeversorgungskonzepte erstellt, die eine klimaneutrale Wärmeversorgung ohne den Einsatz fossiler Brennstoffe wie Öl und Gas vorsehen.
Von Investoren ist bei jeder neuen Planung darzulegen, wie die Baugebiete klimaneutral mit Wärme versorgt werden sollen. Zur Unterstützung der klimaneutralen Wärmeversorgung müssen die Gebäude in einem hohen energetischen Standard (zurzeit mindestens KfW 40 plus) errichtet werden“, heißt es in dem Antrag.
Die Stadt Oldenburg habe sich das Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2035 klimaneutral zu sein.
In einer klimaneutralen Stadt könnten Wohn- und Gewerbebauten nicht mehr mit fossilen Brennstoffen wie Öl und Gas beheizt werden. Vorbild seien andere Kommunen in Niedersachsen, die schon heute die Verwendung fossiler Brennstoffe für die Wärmeerzeugung in neuen Baugebieten ausschlössen.
Die Klimaschutzziele
In den Niederlanden und in Dänemark würden seit Jahren keine Gasleitungen mehr in neuen Baugebieten verlegt. Für die Erreichung der Klimaschutzziele von Bund, Ländern
und Kommunen müsse auf den Einsatz fossiler Brennstoffe zur Wärmeerzeugung künftig verzichtet werden.
Als klimaneutrale Wärmesysteme kämen in erster Linie strombetriebene Wärmepumpen in Betracht, die als Wärmequellen Solarthermie, Geothermie, Wasser, Luft oder auch Abwärme aus Gewerbebetrieben nutzen.
Für die Wärmeversorgung energieeffizienter Neubauten (KfW 40 Standard) böten sich die sogenannte kalte Nahwärme explizit an. Diese Gebäude könnten mit geringen Vorlauftemperaturen beheizt und mit der kalten Nahwärme auch im
Sommer gekühlt werden. Die Wärme- bzw. Kälteversorgung der Gebäude könne individuell oder auch über ein zentrales Netz erfolgen.
Klimaneutrale System
Mittelfristig müsse die gesamte Wärmeinfrastruktur in den Kommunen auf klimaneutrale Systeme umgebaut werden. Mehr als 90 Prozent des Gebäudebestandes in Deutschland würden derzeit mit Gas oder Öl beheizt. Der Grünen/SPD-Antrag wurde bei neun Ja-Stimmen und zwei Enthaltungen von der CDU angenommen.