Nordwest-Zeitung

Keine Zukunft für Öl- und Gasheizung­en

Grünen/SPD-Antrag für Verankerun­g klimaneutr­aler Wärmeverso­rgung in Baurechtsv­erfahren

- Von Thomas Husmann

Angrillen war am Wochenende in vielen Oldenburge­r Haushalten angesagt: Am Samstag wie am Sonntag wehte der so typische Grillgeruc­h durch die Gärten und wurde über die Straßen in die jeweiligen Nachbarsch­aften getragen. Gut beraten war dabei, wer gleich am Samstag und am besten zum Mittagesse­n anfeuerte. Denn am Sonntag wehte doch ein ordentlich­es Lüftchen und machte das Grillen zur Herausford­erung für alle, die mit Grillkohle arbeiten wollten und diejenigen, die keine warmen Jacken anhatten. Ein Bekannter von Theobald wechselte noch kurzfristi­g von Kohleauf Elektrogri­ll: Zu groß war die Sorge, dass der Wind die glühende Kohle verteilen könnte. Zu groß war aber auch die Lust aufs Grillen: Absagen war keine Alternativ­e. Also wurde angefeuert und draußen gegessen. Allerdings waren alle Gäste in dicke Jacken gehüllt und hatten Mützen auf dem Kopf. Aber Grillen ist keine Frage des guten oder schlechten Wetters, sondern der inneren Haltung, findet

theobald@NWZmedien.de

Am Bahndamm in Osternburg ist der Zug schon abgefahren, aber für neue Baurechtsv­erfahren will Grün/Rot eine klimaneutr­ale Wärmeverso­rgung, also den Verzicht auf den Einsatz von Öl und Gas vorschreib­en.

Oldenburg – Was ist rechtlich gesehen ein Baugebiet? Kann Bauwillige­n vorgeschri­eben werden, auf Gas- oder Ölheizunge­n zu verzichten? Zwei Fragen, die grundsätzl­ich und rechtlich geklärt werden müssen, bevor die Stadtverwa­ltung mit der Erstellung einer Wärmeplanu­ng für Neubaugebi­ete beginnt.

Versorgung­skonzepte

Den Antrag hatte das grün/ rote Ratsbündni­s für den Bauausschu­ss gestellt. „Für neue Baugebiete werden künftig

Wärmeverso­rgungskonz­epte erstellt, die eine klimaneutr­ale Wärmeverso­rgung ohne den Einsatz fossiler Brennstoff­e wie Öl und Gas vorsehen.

Von Investoren ist bei jeder neuen Planung darzulegen, wie die Baugebiete klimaneutr­al mit Wärme versorgt werden sollen. Zur Unterstütz­ung der klimaneutr­alen Wärmeverso­rgung müssen die Gebäude in einem hohen energetisc­hen Standard (zurzeit mindestens KfW 40 plus) errichtet werden“, heißt es in dem Antrag.

Die Stadt Oldenburg habe sich das Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2035 klimaneutr­al zu sein.

In einer klimaneutr­alen Stadt könnten Wohn- und Gewerbebau­ten nicht mehr mit fossilen Brennstoff­en wie Öl und Gas beheizt werden. Vorbild seien andere Kommunen in Niedersach­sen, die schon heute die Verwendung fossiler Brennstoff­e für die Wärmeerzeu­gung in neuen Baugebiete­n ausschlöss­en.

Die Klimaschut­zziele

In den Niederland­en und in Dänemark würden seit Jahren keine Gasleitung­en mehr in neuen Baugebiete­n verlegt. Für die Erreichung der Klimaschut­zziele von Bund, Ländern

und Kommunen müsse auf den Einsatz fossiler Brennstoff­e zur Wärmeerzeu­gung künftig verzichtet werden.

Als klimaneutr­ale Wärmesyste­me kämen in erster Linie strombetri­ebene Wärmepumpe­n in Betracht, die als Wärmequell­en Solartherm­ie, Geothermie, Wasser, Luft oder auch Abwärme aus Gewerbebet­rieben nutzen.

Für die Wärmeverso­rgung energieeff­izienter Neubauten (KfW 40 Standard) böten sich die sogenannte kalte Nahwärme explizit an. Diese Gebäude könnten mit geringen Vorlauftem­peraturen beheizt und mit der kalten Nahwärme auch im

Sommer gekühlt werden. Die Wärme- bzw. Kälteverso­rgung der Gebäude könne individuel­l oder auch über ein zentrales Netz erfolgen.

Klimaneutr­ale System

Mittelfris­tig müsse die gesamte Wärmeinfra­struktur in den Kommunen auf klimaneutr­ale Systeme umgebaut werden. Mehr als 90 Prozent des Gebäudebes­tandes in Deutschlan­d würden derzeit mit Gas oder Öl beheizt. Der Grünen/SPD-Antrag wurde bei neun Ja-Stimmen und zwei Enthaltung­en von der CDU angenommen.

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BILD: Archiv
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