Darum soll das Pius katholisch bleiben
Weihbischof Theising nimmt in einem Brief an Seelsorger Stellung zur Krise im Pius-Hospital
Oldenburg/Vechta – Angesichts massiver Kritik an seinem Vorgehen gegenüber dem Pius-Hospital bezieht Weihbischof Wilfried Theising Stellung. In dem Schreiben an die Seelsorgerinnen und Seelsorger sowie an die Einrichtungen der Caritas im Oldenburger Land wirbt der Weihbischof um Verständnis für die Abberufung des Verwaltungsrates. Gleichzeitig äußert Theising sein Bedauern darüber, dass die Auseinandersetzung über die geplante Fusion zu einem Zerwürfnis geführt hat.
Hoher Wert
Der Brief vom 16. März unterstreicht den hohen Wert, den Theising Einrichtungen und Werken der katholischen Kirche beimisst. Kindergärten, Schulen, Altenpflegeeinrichtungen und Krankenhäuser seien „wesentlicher Teil unseres Zeugnisses für das Reich Gottes“. Durch die Einrichtungen stehe die katholische Kirche „vielen Menschen Tag für Tag zur Seite“, heißt es.
Das Pius sei „ein hervorragendes Krankenhaus“. Dies sei vor allem den Beschäftigten zu verdanken, die sich kompetent, engagiert und „in Identifikation mit dem christlich-katholischen Auftrag zur Heilung und Pflege der Erkrankten“einsetzten. Dieser Geist habe seit der Gründung dem Haus „eine Identität und ein Gepräge gegeben, den es unbedingt zu erhalten“gelte, schreibt der Weihbischof.
„Nur noch 50 Prozent“
Ausführlich erläutert Theising die Auseinandersetzung mit dem Verwaltungsrat über diese Grundsatzfrage. Er äußert die Überzeugung, dass die geplanten Änderungen dazu geführt hätten, dass „das Pius-Hospital als katholisches Krankenhaus und Einrichtung der Stiftung aufhört zu existieren“. An der neuen Einrichtung hätte die Stiftung Pius
ihn gebeten, über die Frage der Anteile an der geplanten gemeinsamen gGmbH mit der evangelischen Seite „hart zu verhandeln“. Am 15. Februar habe er den Weihbischof über die Ergebnisse informiert.
In der NWZ
habe der Verwaltungsrat nicht den Zusammenschluss mit dem Evangelischen Krankenhaus verkündet, sondern die Paraphierung einer Gemeinsamen Absichtserklärung. Mit dem Offizial sei die Sprachregelung gegenüber der Presse vereinbart worden, dass Daten und Zahlen geprüft, aber noch stiftungsrechtliche Fragen offen seien. Daran habe er sich gehalten, betont Lange. I
und caritativen Werke und Einrichtungen im Dienst am Menschen führt“. Dies sei „ein Grunddienst der Kirche“. „Deshalb wird das Pius-Hospital als katholische Einrichtung erhalten bleiben und seine lange und gute Tradition fortsetzen.“
Dieser Standpunkt sei mit dem Verwaltungsrat ausführlich erörtert worden. Dennoch habe das Pius die Gespräche mit dem Evangelischen Krankenhaus fortgesetzt und die Auffassung der Stiftungsaufsicht „völlig ignoriert“. Gegenüber der Nordwest-Zeitung sei die Fusion angekündigt worden, ohne zuvor Beschlüsse zur Genehmigung vorzulegen. Die Abberufung sei ihm nicht leichtgefallen, schreibt Theising. „Sie war aber unumgänglich zum Schutz des traditionsreichen und in seiner gewachsenen Identität katholischen Pius-Hospitals in Oldenburg.“Die entstandene Situation „bedaure ich sehr“.
Theising teilt nicht die Einschätzung, ein Zusammenschluss der Häuser sei nötig für die medizinische Versorgungssicherheit. Im Gegenteil: „Wir sind der Überzeugung, dass gerade durch den Erhalt der Eigenständigkeit der konfessionellen Häuser im Verbund mit dem städtischen Krankenhaus die besten Voraussetzungen bestehen, um in möglichst enger Kooperation die künftige Versorgungssicherheit zu gewährleisten.“Das Pius habe wirtschaftlich und medizinisch-fachlich „einen exzellenten Ruf “.
Pius in Aufruhr
Durch die Abberufung des Verwaltungsrats durch das Offizialat und die Bestellung eines weiteren Geschäftsführers, der die Vorgaben der Stiftungsaufsicht umsetzen sollen, hatte der Weihbischof das Pius Anfang März in eine Krise gestürzt. Die Belegschaft des Hauses hat sich geschlossen in einem offenen Brief gegen das Vorgehen verwahrt und die Rücknahme der Personalentscheidungen gefordert. im Wortlaut finden Sie unter bit.ly/Brief-Weihbischof