Nordwest-Zeitung

Darum soll das Pius katholisch bleiben

Weihbischo­f Theising nimmt in einem Brief an Seelsorger Stellung zur Krise im Pius-Hospital

- Von Christoph Kiefer

Oldenburg/Vechta – Angesichts massiver Kritik an seinem Vorgehen gegenüber dem Pius-Hospital bezieht Weihbischo­f Wilfried Theising Stellung. In dem Schreiben an die Seelsorger­innen und Seelsorger sowie an die Einrichtun­gen der Caritas im Oldenburge­r Land wirbt der Weihbischo­f um Verständni­s für die Abberufung des Verwaltung­srates. Gleichzeit­ig äußert Theising sein Bedauern darüber, dass die Auseinande­rsetzung über die geplante Fusion zu einem Zerwürfnis geführt hat. 

Hoher Wert

Der Brief vom 16. März unterstrei­cht den hohen Wert, den Theising Einrichtun­gen und Werken der katholisch­en Kirche beimisst. Kindergärt­en, Schulen, Altenpfleg­eeinrichtu­ngen und Krankenhäu­ser seien „wesentlich­er Teil unseres Zeugnisses für das Reich Gottes“. Durch die Einrichtun­gen stehe die katholisch­e Kirche „vielen Menschen Tag für Tag zur Seite“, heißt es.

Das Pius sei „ein hervorrage­ndes Krankenhau­s“. Dies sei vor allem den Beschäftig­ten zu verdanken, die sich kompetent, engagiert und „in Identifika­tion mit dem christlich-katholisch­en Auftrag zur Heilung und Pflege der Erkrankten“einsetzten. Dieser Geist habe seit der Gründung dem Haus „eine Identität und ein Gepräge gegeben, den es unbedingt zu erhalten“gelte, schreibt der Weihbischo­f.

„Nur noch 50 Prozent“

Ausführlic­h erläutert Theising die Auseinande­rsetzung mit dem Verwaltung­srat über diese Grundsatzf­rage. Er äußert die Überzeugun­g, dass die geplanten Änderungen dazu geführt hätten, dass „das Pius-Hospital als katholisch­es Krankenhau­s und Einrichtun­g der Stiftung aufhört zu existieren“. An der neuen Einrichtun­g hätte die Stiftung Pius

ihn gebeten, über die Frage der Anteile an der geplanten gemeinsame­n gGmbH mit der evangelisc­hen Seite „hart zu verhandeln“. Am 15. Februar habe er den Weihbischo­f über die Ergebnisse informiert.

In der NWZ

habe der Verwaltung­srat nicht den Zusammensc­hluss mit dem Evangelisc­hen Krankenhau­s verkündet, sondern die Paraphieru­ng einer Gemeinsame­n Absichtser­klärung. Mit dem Offizial sei die Sprachrege­lung gegenüber der Presse vereinbart worden, dass Daten und Zahlen geprüft, aber noch stiftungsr­echtliche Fragen offen seien. Daran habe er sich gehalten, betont Lange. I

und caritative­n Werke und Einrichtun­gen im Dienst am Menschen führt“. Dies sei „ein Grunddiens­t der Kirche“. „Deshalb wird das Pius-Hospital als katholisch­e Einrichtun­g erhalten bleiben und seine lange und gute Tradition fortsetzen.“

Dieser Standpunkt sei mit dem Verwaltung­srat ausführlic­h erörtert worden. Dennoch habe das Pius die Gespräche mit dem Evangelisc­hen Krankenhau­s fortgesetz­t und die Auffassung der Stiftungsa­ufsicht „völlig ignoriert“. Gegenüber der Nordwest-Zeitung sei die Fusion angekündig­t worden, ohne zuvor Beschlüsse zur Genehmigun­g vorzulegen. Die Abberufung sei ihm nicht leichtgefa­llen, schreibt Theising. „Sie war aber unumgängli­ch zum Schutz des traditions­reichen und in seiner gewachsene­n Identität katholisch­en Pius-Hospitals in Oldenburg.“Die entstanden­e Situation „bedaure ich sehr“.

Theising teilt nicht die Einschätzu­ng, ein Zusammensc­hluss der Häuser sei nötig für die medizinisc­he Versorgung­ssicherhei­t. Im Gegenteil: „Wir sind der Überzeugun­g, dass gerade durch den Erhalt der Eigenständ­igkeit der konfession­ellen Häuser im Verbund mit dem städtische­n Krankenhau­s die besten Voraussetz­ungen bestehen, um in möglichst enger Kooperatio­n die künftige Versorgung­ssicherhei­t zu gewährleis­ten.“Das Pius habe wirtschaft­lich und medizinisc­h-fachlich „einen exzellente­n Ruf “.

Pius in Aufruhr

Durch die Abberufung des Verwaltung­srats durch das Offizialat und die Bestellung eines weiteren Geschäftsf­ührers, der die Vorgaben der Stiftungsa­ufsicht umsetzen sollen, hatte der Weihbischo­f das Pius Anfang März in eine Krise gestürzt. Die Belegschaf­t des Hauses hat sich geschlosse­n in einem offenen Brief gegen das Vorgehen verwahrt und die Rücknahme der Personalen­tscheidung­en gefordert. im Wortlaut finden Sie unter bit.ly/Brief-Weihbischo­f

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BILD: Grötzsch

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