Nordwest-Zeitung

Zeilen gegen Krieg und Hass überzeugen

Mirko Gilster gewinnt Goldene Grünkohldo­se mit Text für Tochter mit russischen Wurzeln

- Von Sabrina Holthaus

Oldenburg – Ein Mikrofon, eine Bühne und ein Publikum: Mehr braucht ein Poetry Slammer nicht. Davon traten gleich vier am Samstagabe­nd in der VHS Oldenburg gegeneinan­der an. Jeder mit dem Ziel, sich die Goldene Grünkohldo­se zu sichern.

Eine „moderne Form von Dichterwet­tbewerb“oder ein „gegeneinan­der Antreten mit selbstgesc­hriebenen Texten“, so beschreibe­n die Künstler Dominik Ehrst und Tanja Schwarz den Poetry Slam. In der gemütliche­n Umgebung des Cafés „Kurswechse­l“trugen die vier Kontrahent­en in drei Runden nacheinand­er ihre Texte vor, mal witzig, mal ernst. Dabei wurde das Publikum zur Jury und kürte mit Applaus und Wertungska­rten ihren Gewinner.

Unter dem Titel „#zusammen für eine nachhaltig­e Gesellscha­ft – Das geht?“wendete sich der 6. Poetry Slam der VHS der Nachhaltig­keit zu. „Wir haben bei der VHS unsere 17 Ziele der Nachhaltig­keit und der Poetry Slam ist einer davon“, erläuterte Veranstalt­ungsmanage­rin Antje Schmidt-Kunert. Dafür haben sich die Künstler für ihre Texte mit dem Thema auseinande­rgesetzt. Sie kritisiert­en die Verschmutz­ung der Weltmeere, das Insektenst­erben und die negativen Seiten der Digitalisi­erung.

Abend unter Freunden

„Es ist wie ein Klassentre­ffen“, berichtete Ehrst vor der Show, wo man ihn zusammen mit den anderen Künstlern antraf. „Ein Abend unter Freunden“, stimmte Kai-Olaf Stehrenber­g zu, der den Abend musikalisc­h untermalte. Diese Freundscha­ft untereinan­der mache den Abend zu

Der 6. Poetry Slam der VHS war ein famiiärer Abend mit (v.l.) Kai-Olaf Stehrenber­g (Musiker), Gewinner Mirko Gilster, Poetry Slammer Dominik Ehrst, Moderator Sebastian Hahn, Poetry Slammerin Tanja Schwarz, Poetry Slammer Gerrit Wilanek.

etwas ganz Besonderem. Mit diesem freundscha­ftlichen Gefühl stecken die Künstler auch das Publikum schnell an. Unter Moderator Sebastian Hahn applaudier­ten, stampften

und jubelten die Zuschauer für ihre Favoriten. „Es ist ein guter Mix, das gefällt uns sehr“, berichtete­n Klaas, Bianca und Katharina aus Oldenburg.

Zuschaueri­n Irma RaschkeVoi­gt hatte nach der ersten Runde bereits eine Favoritin. „Ich fand den Text von Tanja Schwarz sehr berührend, er war sehr schön geschriebe­n und toll vorgetrage­n“, die Leeranerin. beschreibt

Schreiben therapeuti­sch

Am Ende des Abends sicherte sich Mirko Gilster die Goldene Grünkohldo­se. Er widmete seinen letzten Text des Abends seiner Tochter, die zusammen mit ihm und ihrer russisch-stämmigen Mutter in Oldenburg aufwächst. Er sprach sich gegen den Krieg, aber auch gegen den Hass, der russischst­ämmigen Bürgern aktuell entgegenko­mmt, aus. „Es ist traurig, was gerade in Deutschlan­d passiert“, so Gilster. Es sei ein therapeuti­sches Schreiben für ihn gewesen, der sich sorge, wie seine Tochter einmal ihr russisches Sein definieren werde. Gilster: „Es tat sehr gut, darüber auf einer Bühne zu sprechen, und der Preis ist dadurch noch schöner.“

 ?? BILD: Sascha Stüber ?? Mirko Gilster entschied am Ende den Poetry Slam für sich und heimste die Goldene Grünkohldo­se ein.
BILD: Sascha Stüber Mirko Gilster entschied am Ende den Poetry Slam für sich und heimste die Goldene Grünkohldo­se ein.
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