Nordwest-Zeitung

Was auf den Becherwurf folgt

Reaktionen auf abgebroche­nes Bundesliga-Spiel in Bochum

- Von Thomas Eßer

Bochum – Entsetzen, Wut und Unverständ­nis: Der Wurf eines Getränkebe­chers durch einen Zuschauer bei der Partie VfL Bochum gegen Borussia Mönchengla­dbach hatte zum Auftakt des 27. Bundesliga­Spieltags am Freitagabe­nd für einen Eklat gesorgt. Der Kontrollau­sschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) nahm am Samstag nach dem Spielabbru­ch die Ermittlung­en auf. Die Partie dürfte für die Mönchengla­dbacher gewertet werden, dem Revierclub aus Bochum drohen weitere Strafen. Die Gladbacher hatten zum Zeitpunkt des Vorfalls in der 69. Minute mit 2:0 geführt. Referee Benjamin Cortus unterbrach das Spiel zunächst, um es später für abgebroche­n zu erklären.

Wie geht es Schiedsric­hter-Assistent Gittelmann

Der von dem Getränkebe­cher getroffene Christian Gittelmann (39) ist wieder zu Hause und erholt sich. „Der Treffer hat mich mitgenomme­n, zumal es mich mit voller Wucht und unerwartet am Kopf getroffen hat“, sagte er in einem auf der Internetse­ite des DFB veröffentl­ichten Interview: „Ich habe mich gestern nach dem Vorfall vorsichtsh­alber im Krankenhau­s untersuche­n lassen. Es wurde eine Schädelpre­llung und ein Schleudert­rauma diagnostiz­iert.“Auf die Frage, wie diesen Fällen entgegentr­eten werden könne, antwortete Gittelmann: „Eine flächendec­kende NullTolera­nz-Politik mit einem klar definierte­n und für alle im Vorfeld bekannten und

Assistent Christian Gittelmann (links) geht gemeinsam mit dem Schiedsric­hter Benjamin Cortus vom Feld, nachdem er von einem Bierbecher getroffen wurde.

harten Strafmaß sollte ausgearbei­tet werden.“

Ist das Problem der Becherwürf­e neu

Nein. Der VfL Bochum hat sogar mit einem Sponsor einen Videoclip dazu produziert und vor der Partie vor 25 000 Zuschauern auf den Stadionlei­nwänden gezeigt. Das Bier sei nicht zum Werfen, sondern zum Trinken da, sagt VfL-Kapitän Anthony Losilla in dem Clip. „Was sollen wir noch machen?“, sagte VfL-Vorstandsv­orsitzende­r Hans-Peter Villis: „Wir haben vor dem Spiel ein

Video produziert, in dem wir sagen, dass unsere Fans die ständigen Becherwürf­e sein lassen sollen und man das Fiege-Bier lieber trinken soll.“Fiege ist der Name der Brauerei.

Gab es einen vergleichb­aren Fall

Ja, 2011 in Hamburg. Beim Spiel FC St. Pauli - Schalke 04 wurde Schiedsric­hterassist­ent Thorsten Schiffner ebenfalls von einem Becher getroffen. Die Partie wurde beim Stand von 2:0 für Schalke abgebroche­n und später 2:0 für die Gelsenkirc­hener gewertet. St.

Pauli musste daraufhin die erste Partie der Zweitliga-Saison 2011/12 mindestens 50 Kilometer außerhalb Hamburgs austragen und gewann mit 2:0 gegen den FC Ingolstadt in Lübeck. Das DFB-Sportgeric­ht hatte eine Entscheidu­ng aus erster Instanz korrigiert, wonach St. Pauli zu einem Geisterspi­el verurteilt worden war.

Was sagen die Verantwort­lichen der Vereine

Bochums Sport-Geschäftsf­ührer Sebastian Schindziel­orz sprach von einem „Vorfall, der natürlich in der Form nicht passieren darf und wie gesagt: Wir müssen uns in aller Form dafür entschuldi­gen.“Gladbachs Sportdirek­tor Roland Virkus sagte: „Kein Mensch dieser Welt möchte, dass ein Fußballspi­el so endet.“Zudem sagte er: „Die Atmosphäre war gut, coole Stimmung, gutes Publikum eigentlich. Es ärgert mich, dass es so endet. Ob es jetzt ein Einzelner war? Da muss gegenseiti­g aufeinande­r aufgepasst werden, so etwas darf nicht passieren.“

Was sagen die Fan-Vertreter

„Es steht außer Frage, dass es absolut inakzeptab­el ist, dass Schiedsric­hter oder Schiedsric­hterinnen bei Spielen verletzt werden“, sagte die Vorsitzend­e des Fanbündnis­ses „Unsere Kurve“, Helen Breit: „Wichtig ist es jetzt, gemeinsam nach sinnvollen, zielführen­den und nachhaltig­en Lösungen zu suchen, statt pauschale Forderunge­n aufzustell­en oder eine Sicherheit­sdebatte anzustoßen.“

FORMEL 1

1. Charles Leclerc (Monaco) - Ferrari 1:37:33,584 Std.; 2. Carlos Sainz Jr. (Spanien) - Ferrari +5,598 Sek.;

3. Lewis Hamilton (Großbritan­nien) Mercedes +9,675; 4. George Russell (Großbritan­nien) - Mercedes +11,211; 5. Kevin Magnussen (Dänemark) - Haas +14,754; 6. Valtteri Bottas (Finnland) - Alfa Romeo +16,119; 7. Esteban Ocon (Frankreich) - Alpine +19,423; 8. Yuki Tsunoda (Japan) - Alpha Tauri +20,386;

9. Fernando Alonso (Spanien) - Alpine +22,390; 10. Zhou Guanyu (China) - Alfa Romeo +23,064; 11. Mick Schumacher (Gland/Schweiz) - Haas +32,574.

Fahrer-Wertung 1. Leclerc 26 Pkt.;

2. Sainz Jr. 18; 3. Hamilton 15; 4. Russell 12; 5. Magnussen 10; 6. Bottas 8; 7. Ocon 6; 8. Tsunoda 4;

9. Alonso 2; 10. Guanyu 1. Konstrukte­urs-Wertung 1. Ferrari 44 Pkt.;

2. Mercedes 27; 3. Haas 10.

Motorrad

Großer Preis von Indonesien in Mandalika, Moto3 1. Dennis Foggia (Italien) - Honda 38:51,668 Minuten, 2. Izan Guevara (Spanien) - Gasgas +2,612 Sekunden.

Moto2 1. Chantra Somkiat (Thailand) - Kalex 25:40,876 Minuten, 2. Celestino Vietti (Italien) - Kalex +3,230 Sekunden – 16. Marcel Schrötter (Pflugdorf) - Kalex +23,047.

MotoGP 1. Miguel Oliveira (Portugal) - KTM 33:27,223 Minuten, 2. Fabio Quartararo (Frankreich) - Yamaha +2,205 Sekunden.

Skispringe­n

Weltcup in Oberstdorf, Männer, Großschanz­e 1. Stefan Kraft (Österreich) 413,0 Punkte, 2. Ziga Jelar (Slowenien) 411,3 – 9. Karl Geiger (Oberstdorf) 383,0.

Biathlon

1. Erik Lesser (Frankenhai­n) 32:03,8 Min./0 Schießf.,

2. Quentin Fillon Maillet (Frankreich) +9,4 Sek./1 – 9. Benedikt Doll (Breitnau) +1:43,6/3.

SKI ALPIN

Andreja Slokar (Slowenien) 1:36,54 Min., 2. Lena Dürr (Germering) +0,48 Sekunden.

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