Ölkonzerne: IG Metall fordert Kartellamt zum Eingriff auf
Hannover/dpa – Die IG Metall fordert ein Eingreifen der Kartellbehörden gegen Preisforderungen der Mineralölkonzerne in Krisenzeiten. „Die Spritpreise haben zwischenzeitlich schwindelerregende Höhen erreicht“, sagte Thorsten Gröger, Bezirksleiter der IG Metall in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, am Montag in Hannover. Neben Ausgleichszahlungen sei es nötig, mögliche Preisabsprachen der Mineralölfirmen zu unterbinden. Sinkende Ölpreise würden nicht an die Verbraucher weitergegeben. „Wir sehen ganz klar, dass die Preisentwicklung inzwischen völlig entkoppelt ist und zu absurden Mondpreisen führt“, sagte Gröger. „Es kann nicht sein, dass Mineralölunternehmen mit den Geldern der Bevölkerung ihre Nase vergolden – generell nicht, aber schon gar nicht in Krisenzeiten!“
Seit der Preisexplosion bei Benzin und Diesel nimmt das Bundeskartellamt bereits die Preisentwicklung an Tankstellen näher unter die Lupe. „Wenn die Rohölpreise jetzt wieder sinken und die Tankstellenpreise dem nicht folgen oder sogar weiter steigen sollten, muss man sich das genau ansehen“, hatte der Präsident der Aufsichtsbehörde, Andreas Mundt, vergangene Woche gesagt.
Zuvor hatte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck die Wettbewerbshüter um Prüfung gebeten. „Mein Haus hat das Bundeskartellamt gebeten, bei jeglichem Hinweis auf missbräuchliches Verhalten tätig zu werden“, sagte der Grünen-Politiker. Die Machtposition der großen Tankstellenketten am deutschen Kraftstoffmarkt sei seit Langem ein strukturelles Problem.