Parkplätze am Schlossplatz bleiben vorerst erhalten
Grün/Rot verschiebt Pläne auf 2023 – So reagieren die Anlieger
Oldenburg – Für die Anlieger war es ein Paukenschlag der positiven Art: Bei einer Infoveranstaltung teilten die Ratsfraktionen von Grünen und SPD am späten Freitagabend mit, dass die Pläne für das temporäre Aussperren von Autos an der Straße Schloßplatz für dieses Jahr vom Tisch sind. Am Montag soll dazu im Verkehrsausschuss der offizielle Beschluss gefasst werden. Ziel des Ratsbündnisses ist aber weiterhin eine Reduzierung des Autoverkehrs in diesem Bereich. Ein Konzept dafür soll nun für den Sommer 2023 erarbeitet werden. In den Prozess sollen auch die Anlieger einbezogen werden.
Damit sind die größten Konfliktbrocken zunächst aus dem Weg geräumt. Denn das hohe Tempo, das Grüne und
an den Tag legten, und der Umstand, dass Anlieger erst nach dem bereits gefällten Ratsbeschluss von Ende März angehört worden waren, hatte für großen Ärger unter den Geschäftsleuten an der Straße Schloßplatz gesorgt. Selbst diejenigen, die eine Umgestaltung der Straße grundsätzlich befürworten, hatten die Pläne als übereilt kritisiert und sich dagegen gestellt.
„Druck abgefallen“
Insofern zeigten sich Reiner Dworaczek (Vapiano) und Michael Ottens (Fahrradhandel o-le), die zum SprecherTeam der Anlieger gehören, sehr erleichtert über die Entscheidung der Politik. „Da ist bei allen spürbar der Druck abgefallen“, berichtete Dworaczek am Samstag aus der nichtöffentlichen Veranstaltung.
Auch Ottens lobte, dass die Politik noch rechtzeitig einen Schritt auf die Anlieger zu gemacht habe. „Bei dem Widerstand wäre das Projekt sonst auch an die Wand gefahren worden.“
Nach der Nachricht gab es dann auch Motivation, über Inhaltliches zu reden. Grün/ Rot hatte Ideen dabei, was man sich für die Straße vorstellen könne. Dazu gehört eine Einbahnstraßenregelung, um den Parksuchverkehr in beide Fahrtrichtungen zu beenden. Dafür habe es grundsätzlich viel Zustimmung gegeben, berichtete Ottens. Aus seiner Sicht würde dies aber nur als Dauerlösung sinnvoll sein und nicht nur temporär während der vier Monate im Sommer. „Und dann wird das Parkraummanagement die große Aufgabe.“Die Frage werde sein, wie man ParkmöglichSPD keiten für Kunden der anliegenden Geschäfte erhält, aber Dauerparker fernhält.
Mehr Daten
Dworaczek forderte zunächst eine Datengrundlage. Eine kürzliche Befragung seiner Restaurantgäste etwa habe ergeben, dass 73 Prozent mit dem Auto in die Stadt gekommen seien. „Wir müssen wissen, worüber wir reden und brauchen eine klare Zielsetzung.“Ottens und Dworaczek sprachen sich beide dafür aus, sich vom Vorbild der „Summer Streets“in Stockholm, die Grün/Rot als positives Beispiel angeführt hatte, zu lösen. Die Straße Schloßplatz sei keine Flaniermeile, hier würden viele Geschäfte gezielt besucht. Ottens: „Wir brauchen eine Oldenburger Lösung“.