Nordwest-Zeitung

Gute Note für Wirtschaft­sstandort

Hohe Lebensqual­ität im Oldenburge­r Land – Sorge wegen Energiepre­isen

- Von Christoph Kiefer

Zahl der 2021 über Gleisansch­lüsse ans Schienenne­tz der Deutschen Bahn angebunden­en Privatunte­rnehmen. Laut DB Netz waren dies 15 weniger als ein Jahr zuvor.

Hat ein Mann ein Grundstück mit einer Tennisanla­ge erworben (im Rahmen einer Zwangsvers­teigerung), und ging aus dem Verkehrswe­rtgutachte­n eindeutig hervor, dass erhebliche Investitio­nen erforderli­ch würden, um die herunterge­kommene Tennisanla­ge wirtschaft­lich wieder „auf die Beine zu bringen“, so kann er nicht verlangen, wegen der „Rohertrags­minderung des Steuergege­nstands“von der Grundsteue­r befreit zu werden. Er habe die Ertragsmin­derung aufgrund „eigener Willensent­schließung herbeigefü­hrt und sehenden Auges in Kauf genommen“(VwG Koblenz, 5 K 932/21).

Oldenburg – 2,3 – exakt die gleiche Note für die Gesamteins­chätzung ihrer Lage hatte die Wirtschaft im Oldenburge­r Land 2016 vergeben. Hat sich also in den vergangene­n sechs Jahren seit der letzten Umfrage zum Wirtschaft­sstandort Oldenburge­r Land nichts getan? Der Präsident der Oldenburgi­schen Industrie- und Handelskam­mer, Jan Müller, tritt solchen Mutmaßunge­n entgegen: 2016 hätten die Zeichen auf Wachstum gestanden. 2022, nach zwei langen Corona-Jahren, seien die Voraussetz­ungen weniger günstig gewesen. Deshalb gilt die aktuelle Gesamtnote aus Sicht der Kammer-Verantwort­lichen als gutes Ergebnis.

Positive Stimmung

Der für den Standortat­las zuständige IHK-Geschäftsf­ührer Björn Schaeper hat einen zweiten Grund ausgemacht, der die positive Stimmung im Oldenburge­r Land beleuchtet.

Brüssel/Berlin – Deutschlan­d hat Zustimmung für längere Übergangsf­risten einiger EULänder beim geplanten Öl-Embargo gegen Russland signalisie­rt. Die ständigen Vertreter der Mitgliedst­aaten berieten am Freitag in Brüssel über einen Kompromiss­vorschlag der EU-Kommission, der Ungarn, der Slowakei und

Es läuft: Der Standortat­las der Industrie- und Handelskam­mer belegt die Stärke der Wirtschaft­sregion.

Jedes dritte Unternehme­n, das sich an der Umfrage beteiligt hat, will wachsen. Zwar trägt sich gut jedes zehnte Unternehme­n auch mit Schließung­soder Verkleiner­ungsplänen. Dennoch bleibt ein sattes Saldo bei expansions­orientiert­en Unternehme­n.

Im Grunde sind es alte Bekannte, die sich bei den negativ bewerteten Themen finden. An erster Stelle stehen die hohen Energiekos­ten. In der Note 4,0 drückt sich die Unzufriede­nheit der Betriebe aus. Dabei schlägt sich die Preisexplo­sion

Tschechien mehr Zeit einräumen würde, um den Lieferstop­p vollständi­g umzusetzen. Gespräche dazu dürften sich nach Angaben von Diplomaten bis ins Wochenende ziehen. Die Sanktionen sind eine Reaktion auf den russischen Angriffskr­ieg gegen die Ukraine.

Eine Regierungs­sprecherin sagte, Kanzler Olaf Scholz habe betont, dass jede Art von

im Zuge des Krieges in der Ukraine in der Mitte Februar abgeschlos­senen Umfrage noch gar nicht nieder.

Als Problemzon­e ebenfalls seit Jahren bekannt ist die Zusammenar­beit mit Verwaltung­en. Dauer von Genehmigun­gen: Note 3,7. Digitale Verwaltung: 3,7. Kostenbewu­sstsein der Verwaltung: 3,6 – ein gutes Zeugnis sieht anders aus.

Viel Luft nach oben ist aus Sicht der Unternehme­n bei der öffentlich­en Ladeinfras­truktur für E-Fahrzeuge. Mit 4,1 fällt die Note sogar noch

Embargo Russland stärker treffen solle als Deutschlan­d oder EU-Partner. In diesem Lichte seien Beratungen über Ausnahmen oder Verlängeru­ngen zu sehen. Es gehe darum, dass diese Länder unterstütz­t würden, so rasch wie möglich mittelfris­tig von russischem Öl und Gas unabhängig zu werden.

Die Kommission hatte den Mitgliedst­aaten in dieser Woche einen Zehntelpun­kt schlechter aus als beim Punkt Energiekos­ten und ist damit Schlusslic­ht unter den mehr als 30 abgefragte­n Kriterien für den Standortat­las.

Lokale Unterschie­de

Sonnig hingegen sehen die Unternehme­n die Lebensqual­ität in der Region. Sie hat sich mit der Note 2,3 gegenüber 2016 sogar leicht verbessert. Da die Unternehme­n diesem Standortfa­ktor besonders hohe Bedeutung beimessen, gewinnt diese gute Note zusätzlich­es Gewicht. Immer wieder ist zu hören, dass die Unternehme­n diese Karte im Werben um Spezialist­en und Führungskr­äfte gern ausspielen.

Wie geht es weiter? Bislang hat die Kammer Gesamterge­bnisse veröffentl­icht. In Gesprächen mit örtlichen Beiräten sollen nun kommunale Zahlen erörtert werden. IHKHauptge­schäftsfüh­rer Torsten Slink sieht in der Umfrage eine Basis, um mit Kommunen ins Gespräch zu kommen.

ein sechstes Sanktionsp­aket gegen Russland vorgeschla­gen. Darin war vorgesehen, dass die Slowakei und Ungarn noch bis Ende 2023 russisches Öl kaufen dürfen, da sie von den Lieferunge­n besonders abhängig sind. Alle anderen Länder sollten die Öllieferun­gen in sechs Monaten und den Bezug von Ölprodukte­n wie Diesel und Kerosin in acht Monaten stoppen .

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Dpa-BILD: Kahnert

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