Historischer Vortrag
Justizministerin Barbara Havliza (rechts) informierte sich in der JVA Oldenburg bei (von links) Fachausbilder Sascha Wege (Imker),
„Dann ist alles außer Kontrolle geraten“, scherzt Koutsogiannakis.
Ein weiterer Mitarbeiter mit einem Faible für den Gartenund Landschaftsbau hat seitdem Regenrückhaltebecken und umliegendes Gelände einer „Schönheitskur“unterzogen. Ob Bootssteg, gemauerte Sitzecken oder ein antik anmutender Torbogen – auch hier können sich Teilnehmer der Arbeitstherapie ausleben.
Zwei Insassen leitet Kurt Müller beim Teichprojekt an, sechs weitere im Gala-Bau. Aktuell arbeiten sie an einem Barfuß-Sinnespfad – nutzbar allerdings nur für Gefangene mit Hoffreigabe.
Wege wie Müller sehen in ihren Ansätzen gute Möglichkeiten, Gefangene, zu dem der
Anstaltsleiter Marco Koutsogiannakis und Fachausbilder Kurt Müller über ganz besondere Arbeitstherapieangebote.BILD:
Zugang oft schwierig ist, für eine sinnvolle Tätigkeit zu motivieren. „Das braucht oft viel Zeit. Aber man bekommt auch viel zurück“, so Müller. Für Wege bietet gerade auch die Arbeit mit Tieren eine besondere Möglichkeit. So könnten oft Ängste überwunden werden und sichtbare Erfolge erzielt werden. Manchmal öffneten sich Gefangene in einer Weise, die man nicht für mögliche gehalten hätte.
Künftig soll die Zusammenarbeit von produktiv Tätigen Gefangenen und Arbeitstherapie noch enger werden. So sollen Bienenstöcke in der eigenen Tischlerei gefertigt werden. Die Arbeitstherapie sei für die Resozialisierung der Gefangenen von großer Bedeutung, sagte auch die Ministerin. Sie liefere beispielsweise
eine Struktur des Tagesablaufs, die auch nach der Haft wichtig sei.
Eine Arbeitstherapie mit Tieren erfordere zudem noch eine besondere Verantwortung und – wenn sie mit Produkten verbunden ist – liefere sie auch wichtige Erfolgserlebnisse.
Verkauf geplant
Und war die erste Honigernte noch recht klein – und bis auf die Geschenke für Ministerin und die begleitende Landtagsabgeordnete Hanna Naber schon vor Weihnachten ausverkauft, soll die Produktion ausgeweitet werden. Auch ein Verkauf außerhalb der hohen Gefängnismauern ist geplant, die nur die Bienen überwinden können.
Am Dienstag, 10. Mai, wird ab 19.30 Uhr Dr. Wolfgang Schopf im Karl-Jaspers-Haus, Unter den Eichen 22, zum Thema „Doktor Faustus in der Paulskirche. Thomas Mann und Peter Suhrkamp 1949“sprechen und für eine Diskussion zur Verfügung stehen. Der Frankfurter Literaturhistoriker wird entlang der Marbacher Bestände ein wichtiges Ereignis der frühen, gesamtdeutschen Zeit- und Geistesgeschichte vorstellen. Es ist keine Anmeldung nötig, das Tragen einer Maske ist gewünscht.