Schockanrufer erfinden Unfall-Szenarien
Polizei warnt: Fälle von Betrugsversuchen häufen sich – Misstrauen ist angebracht
Oldenburg – Die Polizei Oldenburg warnt aktuell vor einer „auffallend hohen Zahl sogenannter Schockanrufe“im Stadtgebiet. Bis zum frühen Nachmittag seien mehrere Hinweise eingegangen, dass insbesondere ältere Bürger zuvor Anrufe von vermeintlichen Angehörigen und angeblichen Mitarbeitern der Kriminalpolizei erhalten haben.
Nach Schilderung eines dramatischen Unfallszenarios sei die Zahlung meist fünfstelliger Geldbeträge gefordert worden, um einem drohenden Strafverfahren zu entgehen.
Die Polizei Oldenburg weist „ausdrücklich darauf hin, dass es sich hierbei um eine bekannte Betrugsmasche und nicht um Anrufe von Angehörigen der Polizei handelt“.
Stimme imitiert
Wie glaubwürdig die kriminellen Anrufer am Telefon klingen, erlebte am Freitag ein Betroffener. „Ich habe wirklich gedacht, ich hätte meinen weinenden Sohn am Telefon. Er sagte mir, er hätte einen älteren Mann überfahren. Seine Stimme war sehr gut imitiert“, erzählte er im Gespräch mit dieser Zeitung. Dann habe ein vermeintlicher Polizeibeamter
eine Kaution angefordert. „Ich habe dem Anrufer sogar kurz geglaubt und bin zu der angegebenen Adresse aufgebrochen. Dann habe ich mit meinem Sohn am Handy gesprochen und es hat sich aufgeklärt“, berichtete der Betroffene weiter. Das Vorgehen des Schockanrufer findet er grausam.
Die Polizei rät mit Blick auf Enkeltrick- und Schockanrufe dazu, misstrauisch zu sein, wenn sich Anrufer am Telefon nicht selber mit Namen melden. Man solle nicht raten, wer anruft, sondern die Anrufer grundsätzlich dazu auffordern, ihren Namen selbst zu nennen. Auch wenn sich Anrufer
als Verwandte oder Bekannte ausgäben, die man als solche nicht erkenne, sei Misstrauen angebracht.
Fragen stellen
Die Polizei schreibt: „Erfragen Sie beim Anrufer Dinge, die nur der richtige Verwandte oder Bekannte wissen kann. Geben Sie keine Details zu Ihren familiären und finanziellen Verhältnissen preis. Lassen Sie sich nicht drängen. Nehmen Sie sich Zeit, um die Angaben des Anrufers zu überprüfen. Rufen Sie die jeweilige Person unter der Ihnen lange bekannten Nummer an und lassen Sie sich den
Sachverhalt bestätigen.“
Wenn ein Anrufer Geld oder Wertsachen fordere, sei das mit Familienangehörigen oder anderen nahe stehenden Personen zu besprechen und niemals seien Geld oder Wertsachen wie Schmuck an unbekannte Personen zu übergeben. Sobald ein Anruf verdächtig vorkommen, sei unverzüglich die Polizei unter 110 zu informieren. Auch wer bereits Opfer eines Enkeltricks geworden sei, möge dies bitte unbedingt bei der Polizei anzeigen. Die könne helfen, Zusammenhänge zu erkennen, andere Personen entsprechend zu sensibilisieren und die Täter zu überführen.