Nordwest-Zeitung

Stimmungsa­ufheller für die Schwarzen

CDU hofft auf NRW – Kein Rückenwind für SPD und FDP aus Berlin – Grüne im Glück

- Von Jana Wolf Und Hagen Strauß, Büro Berlin

Berlin/Kiel – In Berlin hofft die Union auf viel mehr angesichts des „Stimmungsa­ufhellers“durch den Wahlausgan­g in Kiel. Denn nun glaubt man an Rückenwind für den Urnengang in NordrheinW­estfalen am kommenden Sonntag.

Nach der Wahl im Saarland Ende März ging man seitens der Bundes-CDU noch auf maximale Distanz zum Landesverb­and, auch zum Wahlverlie­rer Tobias Hans. So sehr traf die Union das Debakel. Diesmal war das am Sonntagabe­nd im Konrad-Adenauer-Haus ganz anders. Man freue sich „wahnsinnig“, erklärte ein zufriedene­r Generalsek­retär Mario Czaja.

Die Schleswig-HolsteinWa­hl war die zweite Landtagswa­hl, seit Czaja im Amt ist. Die erste an der Saar wurde ordentlich vergeigt, diese jetzt

an der Kieler Förde deutlich gewonnen – Czajas Bilanz ist damit ausgeglich­en. Gleiches gilt für den neuen Parteivors­itzenden Friedrich Merz, der im Vorfeld des Urnengangs aus seinem Optimismus keinen Hehl gemacht hatte angesichts

der Umfragen. Den Sieg in Kiel kann er gut gebrauchen bei der weiteren Neuaufstel­lung der CDU. Denn die Union ist inzwischen schnell dabei, in kritischen Situatione­n auch die Führungsfr­age zu stellen. Nun dürfte er das Resultat als

Bestätigun­g seines Kurses als Opposition­sführer in der Ukraine-Krise verstehen.

Auf der anderen Seite gereichte die Regierungs­politik der Berliner Ampel-Koalition SPD und FDP in SchleswigH­olstein nicht zum Vorteil – beide Parteien erlitten bei der Landtagswa­hl deutliche Einbußen. Allein die Grünen legen zu und können ihr bestes Ergebnis in der Geschichte des Landes feiern. Die Wahlverlie­rer reagieren trotzig – oder richten den Blick ebenfalls schnell nach NRW.

Der alte und nun wohl neue Ministerpr­äsident Daniel Günther (CDU) stellte alle Konkurrent­en mit seiner großen Popularitä­t in den Schatten. Bereits im Vorfeld der Wahl hatte sich abgezeichn­et, dass er sich aussuchen können wird, mit wem er künftig regiert. Die Grünen wollten sich eine weitere Regierungs­beteiligun­g unter CDU-Führung jedenfalls nicht verbauen. Vizekanzle­r Robert Habeck (Grüne) sprach am Wahlabend von einem „sehr, sehr starken grünen Ergebnis“. Und indirekt legte er Günther ans Herz, die Regierungs­arbeit im Zweierbünd­nis mit den Grünen im Norden fortzusetz­en.

Aus der FDP waren hingegen trotzige Töne zu hören. Es bedürfe keines Angebots an die CDU, sagte der FDP-Bundesvize und frühere schleswig-holsteinis­che Landespart­eichef, Wolfgang Kubicki, unserer Zeitung. „CDU und FDP wollten die erfolgreic­he Regierung unter Ministerpr­äsident Daniel Günther fortsetzen, die Grünen wollten das ausdrückli­ch nicht“, sagte er mit Blick auf eine mögliche Jamaika-Fortführun­g.

Die SPD wird sich weiterhin auf Opposition­sarbeit im hohen Norden einstellen müssen. SPD-Generalsek­retär Kevin Kühnert räumte am Sonntagabe­nd in der ARD ein, dass es „kein schöner Abend“sei.

 ?? Dpa-BILD: Charisius ?? Anhänger der CDU jubeln auf der Kieler Wahlparty nach Bekanntgab­e der ersten Zahlen zur Landtagswa­hl in Schleswig-Holstein.
In Schleswig-Holstein ist seit über zwei Jahrzehnte­n der politische Wechsel die Regel. Im Jahr 2000 wurde letztmals mit einer Landtagswa­hl die bis dato amtierende Koalition bestätigt, damals Rot/Grün. Seit 2017 führte Ministerpr­äsident Daniel Günther eine stabile Jamaika-Koalition aus CDU, Grünen und FDP.
Dpa-BILD: Charisius Anhänger der CDU jubeln auf der Kieler Wahlparty nach Bekanntgab­e der ersten Zahlen zur Landtagswa­hl in Schleswig-Holstein. In Schleswig-Holstein ist seit über zwei Jahrzehnte­n der politische Wechsel die Regel. Im Jahr 2000 wurde letztmals mit einer Landtagswa­hl die bis dato amtierende Koalition bestätigt, damals Rot/Grün. Seit 2017 führte Ministerpr­äsident Daniel Günther eine stabile Jamaika-Koalition aus CDU, Grünen und FDP.
 ?? dpa-BILD: Charisius ?? Strahlende­r Wahlsieger im Blitzlicht­gewitter: der alte und neue Ministerpr­äsident Daniel Günther läuft ein zur Wahlparty seiner CDU in Kiel.
dpa-BILD: Charisius Strahlende­r Wahlsieger im Blitzlicht­gewitter: der alte und neue Ministerpr­äsident Daniel Günther läuft ein zur Wahlparty seiner CDU in Kiel.

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