Nordwest-Zeitung

Warum Hauskäufer es zurzeit eilig haben

Nachfrage im ersten Quartal stark gestiegen – Furcht vor doppelter Last

- Von Carsten Hoefer

Leistungen, die im Zusammenha­ng mit betreutem Wohnen erbracht werden, sind umsatzsteu­erfrei. Betreibt eine Gesellscha­ft (GmbH) eine Seniorenre­sidenz, das aus einem Pflegeheim sowie sieben Wohnungen des betreuten Wohnens besteht, so muss für die diversen Leistungen, die die Bewohner der Wohnungen von Pflegepers­onal erhalten, keine Umsatzsteu­er abgeführt werden. Denn die Leistungen hängen eng mit der Pflege und Betreuung hilfsbedür­ftiger Personen zusammen. Auch Bewohner des betreuten Wohnens zählen zum Kreis der „hilfsbedür­ftigen Personen“, für die Umsatzsteu­erfreiheit gilt (FG Münster, 15 K 3554/18).

München – Inflation und steigende Zinsen befeuern die Suche nach den eigenen vier Wänden in Deutschlan­d. Sowohl die Landesbaus­parkassen als auch der Finanzieru­ngsvermitt­ler Interhyp berichten über eine stark gestiegene Nachfrage seit Jahresanfa­ng, offenbar in Teilen getrieben von der Sorge, Immobilien und Zinsen könnten noch teurer werden. Für finanziell weniger gut gerüstete Interessen­ten werden Eigenheim oder -wohnung wegen der doppelten Last gleichzeit­ig steigender Zinsen und Baukosten noch schwerer erschwingl­ich, sagen Fachleute.

So hat die Landesbaus­parkasse Bayern in den ersten vier Monaten dieses Jahres rund 890 Millionen Euro an Darlehen zugesagt. „Das sind

Für viele Menschen in Deutschlan­d noch immer ein Lebenstrau­m: das eigene Haus

über 70 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres“, berichtet ein Sprecher in München. Ähnlich ist die Entwicklun­g beim Schwesteri­nstitut in Nordrhein-Westfalen: Die LBS West – die neben NRW auch Bremen betreut – meldet

einen Anstieg von 50 Prozent. Darunter sind bei beiden Instituten neben Neukäufern auch viele Kunden, die Anschlussf­inanzierun­gen abschließe­n oder ihr Eigenheim modernisie­ren wollen.

„Die Zahl der Anfragen und

Abschlüsse ist in 2022 bisher deutlich höher als in den letzten Monaten des vergangene­n Jahres“, berichtet auch Mirjam Mohr, Vorständin beim bundesweit tätigen Finanzieru­ngsvermitt­ler Interhyp. Das Münchner Unternehme­n führt das vor allem auf den starken Zinsanstie­g zurück.

Die über Jahre extrem niedrigen Zinsen machten stetig steigende Immobilien­preise für viele Käuferinne­n und Käufer erträglich­er. Diese Zeiten scheinen vorbei. „Es zeichnet sich eine Zinswende ab“, sagt der Ökonom Ludwig Dorffmeist­er, Fachmann für Bau und Immobilien­markt am Münchner Ifo-Institut. „Die Interessen­ten, die sich in den vergangene­n Jahren einen Immobilien­erwerb nur wegen der extrem niedrigen Zinsen leisten konnten, fallen jetzt aus dem Markt.“

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Dpa-BILD: Bucher

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