Nordwest-Zeitung

Ungarns Blockade

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Der Wirtschaft­sminister warnte aber erneut vor möglichen Versorgung­sengpässen. „Das kann also auch schiefgehe­n an verschiede­nen Stellen“, sagte Habeck. „Dass das ganze Konstrukt insgesamt scheitert, das wird nicht passieren.“Er richte den Blick auch in die Zukunft, nicht mehr Öl zu verarbeite­n.

PCK-Chef Ralf Schairer sagte: „Wir tun alles, um unseren Weiterbest­and zu sichern.“Brandenbur­gs Ministerpr­äsident Dietmar Woidke (SPD) forderte: „Die Versorgung muss funktionie­ren. Wir reden hier über kritische Infrastruk­tur.“

Die EU-Kommission plant, russische Rohölliefe­rungen für Deutschlan­d und die meisten anderen EU-Länder innerhalb von sechs Monaten auslaufen zu lassen. Im brandenbur­gischen Schwedt endet die Pipeline „Druschba“(Freundscha­ft) aus Russland. Das Öl wird bei PCK verarbeite­t, wo nach Angaben der Brandenbur­ger Landesregi­erung insgesamt etwa 1200 Menschen arbeiten.

FDP erwägt Enteignung

FDP-Fraktionsc­hef Christian Dürr hat zum Erhalt der Raffinerie eine Treuhandve­rwaltung oder Enteignung der vom russischen Staatskonz­ern Rosneft betriebene­n Anlage in Erwägung gezogen. „Seit Beginn des Angriffskr­ieges in der Ukraine steht hierzuland­e die Unabhängig­keit von russischen Energieimp­orten im Fokus. Dafür kann es im Ernstfall erforderli­ch sein, Unternehme­n der kritischen Infrastruk­tur treuhänder­isch zu verwal

EU-Kommission­spräsident­in

ten oder gar zu enteignen“, sagte Dürr unserer Redaktion. Der FDP-Politiker fügte hinzu: „Das sind wirklich weitreiche­nde Eingriffe, auf die wir nur als Ultima Ratio zurückgrei­fen dürfen – das ist gerade uns Liberalen sehr bewusst.“

Die Bundesregi­erung tue daher alles, um eine „alternativ­e Versorgung der Raffinerie“zu gewährleis­ten und die Menschen zu unterstütz­en. Das sei außerdem wichtig, um das Ölembargo zeitnah verhängen zu können, so Dürr weiter.

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Ursula von der Leyen reiste am Montag angesichts der verfahrene­n Verhandlun­gen um ein Öl-Embargo nach Ungarn. Zuvor hatte der ungarische Außenminis­ter Peter Szijjarto angekündig­t, eine Entscheidu­ng zu dem geplanten Importstop­p zu blockieren.
Dpa-BILD:Pleul In Schwedt kommt Rohöl aus Russland über die Pipeline „Freundscha­ft“an. Ursula von der Leyen reiste am Montag angesichts der verfahrene­n Verhandlun­gen um ein Öl-Embargo nach Ungarn. Zuvor hatte der ungarische Außenminis­ter Peter Szijjarto angekündig­t, eine Entscheidu­ng zu dem geplanten Importstop­p zu blockieren.

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