Nordwest-Zeitung

Gemeinscha­ft und Solidaritä­t zählten

Stadtmuseu­m macht Bebauung in Alexanders­feld zum Ausstellun­gs-Thema

- Von Thomas Husmann

Oldenburg – Wenn die Menschen nicht ins Stadtmuseu­m kommen (können), dann kommt das Stadtmuseu­m eben zu ihnen: Und so ist das ehemalige Photo-Dose-Haus an der Staustraße 16 für kurze Teil zu einem Projektrau­m des Stadtmuseu­ms geworden, in dem die Geschichte und das Leben in Alexanders­feld beleuchtet werden. Das Stadtmuseu­m ist mittlerwei­le für einen Neubau abgerissen worden.

204 Häuser

„Gemeinscha­ft und Solidaritä­t waren die Werte, die die Entstehung des Stadtteils prägten“, weiß Erich Hohlen (75). Er ist in Alexanders­feld aufgewachs­en und war viele Jahre der Vorsitzend­e der Siedlergem­einschaft Jan Koopmann/Alexanders­feld. Seine Erzählunge­n über den Stadtteil sind Teil der Ausstellun­g geworden. Gemeinsam mit vielen anderen Siedlerinn­en und Siedlern, die, so Hohlen, allesamt nicht mehr am Leben sind, bauten seine Eltern ab 1949 in nur drei Jahren 204 Häuser in gleichem Baustil. „Die Menschen, die damals als Flüchtling­e oder Heimatvert­riebenen aus dem Osten gekommen waren, hatten nichts“, erzählt Hohlen weiter. Bei der Erinnerung an die Erzählunge­n von Zeitzeugen muss er heute noch mit der Fassung ringen.

Doch so traurig der Anlass zur Bebauung von Alexanders­feld war, so sehr spiegelt sie eine Entwicklun­g, die Oldenburg zur Großstadt machte. Gleichwohl gesteht Ausstellun­gskuratori­n Sandrine Teuber ein, an dieser Stelle einen Fehler gemacht zu haben auf der ersten Etappe ihrer mehrteilig­en Reise durch die Stadtteile, die im Norden beginnt. Denn Alexanders­feld ist streng genommen kein eigener Stadtteil, sondern gehört zu Ofenerdiek.

Große Grundstück­e

Hohlen lebt auf dem Grundstück seiner Eltern. „Die Siedlung war nach dem Krieg ein Neuanfang für Vertrieben­e und Ausgebombt­e, aber auch für Oldenburge­rinnen und Oldenburge­r mit geringem Ein

Bereich werden komplett Mietwohnun­gen um die 50 Quadratmet­er erstellt. Ein entspreche­nder Bauvorbesc­heid wird vorbereite­t und in Kürze bei der Stadt Oldenburg eingereich­t, es haben im Vorfeld Abstimmung­sgespräche mit der Stadt Oldenburg stattgefun­den.

Geöffnet

ist der Projektrau­m an der Staustraße 16 bis 14. Juni montags bis samstags 10 bis 18 Uhr und am Sonntag, 15. Mai (Internatio­naler Museumstag), von 10 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.

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BILD: Stadtmuseu­m

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