Politisches Gespür fehlt
Für Christine Lambrecht läuft es alles andere als rund. Zugegebenermaßen ist das Verteidigungsministerium schon immer ein Ressort mit vielen Fallstricken gewesen. Dass die Amtsinhaberin nun aber so massiv in der Kritik steht, hat sie sich selbst zuzuschreiben.
Es sind die vielen Ungeschicklichkeiten, die ihr Bild in der Öffentlichkeit beschädigt haben. Sei es der Wirbel um ihre Ankündigung, der Ukraine 5000 Helme zu liefern, oder der Mitflug ihres Sohnes im Regierungshelikopter kurz vor Ostern. Letzteres mag rechtlich in Ordnung gewesen sein, es beweist aber, dass Christine Lambrecht das feine politische Gespür abhandengekommen ist. Denn in Zeiten, in denen die Anspannung in der Bundeswehr aufgrund des russischen Krieges gegen die Ukraine groß ist und die Soldaten gefordert sind, sollte die Inhaberin der Befehls- und Kommandogewalt nicht mit eigentlich banalen Nebenkriegsschauplätzen von sich reden machen.
Hinzu kommt Lambrechts wenig überzeugende Kommunikation bei der Unterstützung der Ukraine. In ihren öffentlichen Auftritten fehlt ihr nicht selten die klare Sprache. Hinterher wissen die Bürger oftmals nicht, wofür die Ministerin steht. Christine Lambrecht sollte sich ein Beispiel an Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) nehmen. Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses sagt klar, was sie will. Ob man ihre Ansichten teilt oder nicht, sei dahingestellt. Auf jeden Fall strahlt sie Kompetenz aus. Genau das fehlt Christine Lambrecht.
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