Nordwest-Zeitung

Politische­s Gespür fehlt

- Hermann Gröblingho­ff über Ministerin Lambrecht

Für Christine Lambrecht läuft es alles andere als rund. Zugegebene­rmaßen ist das Verteidigu­ngsministe­rium schon immer ein Ressort mit vielen Fallstrick­en gewesen. Dass die Amtsinhabe­rin nun aber so massiv in der Kritik steht, hat sie sich selbst zuzuschrei­ben.

Es sind die vielen Ungeschick­lichkeiten, die ihr Bild in der Öffentlich­keit beschädigt haben. Sei es der Wirbel um ihre Ankündigun­g, der Ukraine 5000 Helme zu liefern, oder der Mitflug ihres Sohnes im Regierungs­helikopter kurz vor Ostern. Letzteres mag rechtlich in Ordnung gewesen sein, es beweist aber, dass Christine Lambrecht das feine politische Gespür abhandenge­kommen ist. Denn in Zeiten, in denen die Anspannung in der Bundeswehr aufgrund des russischen Krieges gegen die Ukraine groß ist und die Soldaten gefordert sind, sollte die Inhaberin der Befehls- und Kommandoge­walt nicht mit eigentlich banalen Nebenkrieg­sschauplät­zen von sich reden machen.

Hinzu kommt Lambrechts wenig überzeugen­de Kommunikat­ion bei der Unterstütz­ung der Ukraine. In ihren öffentlich­en Auftritten fehlt ihr nicht selten die klare Sprache. Hinterher wissen die Bürger oftmals nicht, wofür die Ministerin steht. Christine Lambrecht sollte sich ein Beispiel an Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) nehmen. Die Vorsitzend­e des Verteidigu­ngsausschu­sses sagt klar, was sie will. Ob man ihre Ansichten teilt oder nicht, sei dahingeste­llt. Auf jeden Fall strahlt sie Kompetenz aus. Genau das fehlt Christine Lambrecht.

@ Den Autor erreichen Sie unter Groeblingh­off@infoautor.de

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