Commerzbank wächst trotz Umbaus
Baufinanzierungen und Wertpapiere als Treiber – Statt 14 Filialen nur noch fünf
Oldenburg – Vor allem dank einer hohen Nachfrage nach Wertpapieren und Baufinanzierungen hat die Commerzbank in der Region Oldenburg auch 2021 zulegen können. Geprägt war das Geschäftsjahr neben den Auswirkungen der Corona-Pandemie auch durch den umfassenden – und mit Filialschließungen verbundenen – Umbau bei der Bank selbst. „2021 war trotz aller Herausforderungen für uns ein erfolgreiches Jahr“, sagte jetzt Carsten Ebell, verantwortlich für das Firmenkundengeschäft in der Region.
■ Umbau
Hatte die Commerzbank in der Region Oldenburg vor einem Jahr noch 14 Filialen, sind es mittlerweile nur noch fünf (Oldenburg, Wilhelmshaven, Emden, Delmenhorst und Vechta). Nachdem die Bank im Sommer 2021 angekündigt hatte, die übrigen neun Standorte „perspektivisch“zu
schließen, setzte sie dies in der Region bereits bis zum Jahresende komplett um. „Wir sind froh, dass wir das im letzten Jahr komplett abschließen konnten“, sagte Kathrin Fandrich, verantwortlich für das Privatkundengeschäft in Oldenburg. Mit der neuen Struktur sehe man sich für die Zukunft gut aufgestellt.
Die Veränderungen im Nordwesten reihen sich ein in das neue bundesweite Beratungskonzept der Bank. Von den Mitte 2021 noch 790 Filialen sollen bis Ende 2022 340 wegfallen. Im Gegenzug will
die Bank ihr digitales Angebot ausweiten und setzt zudem auf zwölf bundesweit tätige Beratungscenter, von denen drei bereits gestartet sind.
Fandrich räumte ein, dass durch die Filialschließungen in der Region auch Kunden die Bank verlassen hätten, die Zahl sei aber „weit unter dem“, was die Bank nach Erfahrungen aus früheren Schließungen kalkuliert hatte. Aufs Gesamtjahr betrachtet, habe die Zahl der Privat- und Unternehmerkunden in der Region sogar von 84500 auf 85300 zugelegt. Die Zahl der Mitarbeiter sei auch bedingt durch die Schließungen von 110 auf „rund 100“gesunken.
■ Privatkunden
„Wesentliche Treiber unserer Entwicklung waren das Wertpapierund das Baufinanzierungsgeschäft“, sagt Fandrich. So stieg das Depotvolumen in der Region Oldenburg um 14,2 Prozent auf 971 Millionen Euro. Besonders gefragt gewesen seien Wertpapiersparpläne mit einem Zuwachs um 17,5 Prozent. Auffällig: Bei jedem vierten neuen Sparplan hätten Kunden in nachhaltige Produkte investiert, so Fandrich.
Zudem wurden in der Region laut Fandrich neue Baufinanzierungen in Höhe von 312 Millionen Euro abgeschlossen. Das Gesamtvolumen sei auf 1,8 Milliarden Euro gestiegen.
Immer häufiger erledigten Kunden 2021 alltägliche Bankgeschäfte digital. „Das Smartphone als Bankfiliale in der Hosentasche ist schon bei fast jedem Kunden durchgedrungen“, sagte sie. In der Region
Oldenburg sei die Zahl der Banking-App-Nutzer 2021 um 12,6 Prozent gestiegen.
■ Firmenkunden
„Auch im Firmenkundenbereich war die Pandemie ein gewisser Katalysator, was das Thema Digitalisierung angeht“, sagt Ebell. So finde etwa jeder zweite Geldmarktkredit bei der Commerzbank mittlerweile online statt.
Nach Einschätzung von Ebell sind die meisten mittelständischen Unternehmen in der Region 2021 gut durch die Corona-Krise gekommen. Das habe sich auch im Geschäft mit Firmenkunden (Umsatz größer 15 Mio. Euro) gezeigt, wo das Kreditvolumen in der Region Oldenburg um 10,9 Prozent – und damit im bundesweiten Vergleich überproportional – auf 625 Mio. Euro gestiegen sei. Viele in 2020 aufgeschobene Investitionen seien 2021 nachgeholt worden, so Ebell. Die Commerzbank betreut in der Region rund 300 Firmenkundenverbünde.