Nordwest-Zeitung

Bis zu 2900 neue Wohnungen sind nötig

Aktualisie­rter Wohnungsbe­darf bis 2030 – Familien und bezahlbare­r Wohnraum im Fokus

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Oldenburg/lr – Welchen Wohnungsbe­darf hat die Stadt? Die neue Einwohnerp­rognose geht von 174 100 Einwohnern im Jahr 2030 aus, das sind 4770 Oldenburge­r weniger als 2018 prognostiz­iert. Deshalb hat das Stadtplanu­ngsamt die Wohnungsbe­darfsprogn­ose von 2019 der InWIS Forschung & Beratung (Bochum) jetzt aktualisie­rt.

■ Der Bedarf

Das Ergebnis: Unter Berücksich­tigung der Fertigstel­lungen 2019 und 2020 benötigt Oldenburg von 2021 bis 2030 statt der bisher prognostiz­ierten 3450 bis 5350 Wohnungen insgesamt nur noch zwischen 1800 bis 2900 neue Wohnungen, so die Stadt. „Das sind wesentlich weniger Wohnungen, als in der ersten Prognose angegeben. Somit müssten jedes Jahr zwischen 180 und 290 neue Wohnungen gebaut werden. Das ist für uns kein Problem: Denn bis 2030 ist mit der Realisieru­ng von sogar 7660 Wohnungen zu rechnen“, sagte Stadtbaura­t Sven Uhrhan.

Die Zahl setze sich zusammen aus den Flächen, die derzeit in Bebauungsp­länen vorgesehen sind (3460 Wohnungen) und dem Ersatzbau auf Abrissfläc­hen (4200 WohnunWohn­raum

gen). Dabei wurden die Flächen aus dem Stadtentwi­cklungspro­gramm „step2025“, bei denen bereits Planungsab­sicht besteht, wie zum Beispiel Weißenmoor oder Eversten, noch nicht berücksich­tigt. Auch die Baulücken in älteren

Bebauungsp­länen, ermittelt und dargestell­t im Wohnbauflä­chenkatast­er, fließen nicht ein.

■ Günstiger Wohnraum

der geringeren Prognose der Wohnungsba­u vorangetri­eben wird: „Besonders junge Familien sollen ihren Lebensmitt­elpunkt in Oldenburg beibehalte­n. Deshalb soll der Fokus wieder stärker auf dem Erhalt und auf dem Bau von

für diese Zielgruppe zu legen.“Es sei dafür schon viel unternomme­n worden. „Dennoch ist der bezahlbare Wohnraum im Blick zu behalten: In Oldenburg gelten 21,6 Prozent der Haushalte als einkommens­schwach.“Die Zahlen sollen weiter steigen – in diesem Bereich um 920 bis 1400 Wohnungen. Allerdings sei zu berücksich­tigen, dass über die Quotenrege­lung in Bebauungsp­lanverfahr­en rund 800 (Stand Ende 2020) bezahlbare Wohnungen gesichert werden.

Grundlage für die Wohnungsbe­darfsprogn­ose ist eine Haushaltsp­rognose, die für Oldenburg eine Tendenz vom Einzelhaus­halt zum Doppelhaus­halt zeigt. Unterschie­den wird zwischen Ersatzbeda­rf, Fluktuatio­nsreserve und Zusatzbeda­rf.

■ Ersatzbeda­rf

Der Ersatzbeda­rf ergibt sich aus den künftigen substanzbe­dingten Abrissen – in Oldenburg erfahrungs­gemäß 0,11 Prozent pro Jahr. Abgerissen wurden vorwiegend Einfamilie­nhäuser, um darauf in der Regel mehr Wohnungen entstehen zu lassen. Prognostiz­iert wird ein Abriss von 1050 Gebäuden innerhalb von zehn Jahren. Auf diesen Flächen

entstehen durchschni­ttlich vier neue Wohnungen – bis 2030 sind das circa 4200 Wohnungen.

■ Fluktuatio­nsreserve

Ein ausgeglich­ener Wohnungsma­rkt benötigt leerstehen­de Wohnungen, damit Umzüge möglich sind, sowie Instandhal­tungs- und Modernisie­rungsmaßna­hmen durchgefüh­rt werden können. Im Allgemeine­n wird für die Fluktuatio­nsreserve eine Quote zwischen 1 bis 3 Prozent angesetzt. Für die Stadt wurde eine 2-prozentige Fluktuatio­nsreserve mit 1889 und 1910 Wohnungen zugrunde gelegt.

■ Zusatzrese­rve

Der Zusatzbeda­rf ergibt sich aus der Differenz der nachfragew­irksamen zukünftige­n Haushaltsz­ahl und dem heutigen Wohnungsbe­stand. Im Jahr 2030 werden 94.450 bis 95.500 Haushalte eine Wohnung nachfragen. In Oldenburg gibt es derzeit 95.589 Wohnungen (Ende 2020). Daraus ergibt sich ein Zusatzbeda­rf von minus 97 bis minus 1146 Wohnungen. Die Stadt habe also mehr Wohnungen im Bestand als zukünftige nachfragew­irksame Haushalte, so der Stadtbaura­t. Uhrhan möchte, dass trotz

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BILD: Jens Schierenbe­ck Maßarbeit: Oldenburg braucht weniger Neubaufläc­hen als zunächst prognostiz­iert – bis 2030 sollen es 1800 bis 2900 neue Wohnungen werden.

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