Hacker attackieren weitere Firma in Oldenburg
Großhändler betroffen – Geschäft war „komplett tot“– 770 Mitarbeiter
Oldenburg/kr – Nach dem Cyberangriff auf das Oldenburger Bauunternehmen Ludwig Freytag am 5. Mai wurde am Dienstag eine weitere CyberAttacke auf ein großes Oldenburger Unternehmen bekannt. Demnach soll ein Großhandel, der in seiner Gruppe 770 Mitarbeiter beschäftigt und Handwerker versorgt, bereits am 29. April lahmgelegt worden sein. Das Unternehmen, das nicht genannt werden wollte, soll inzwischen wieder „zu 90 bis 95 Prozent“laufen. Die Herkunft der Attacke wird nach ersten Erkenntnissen ebenfalls „im Osten“verortet. Die Schadsoftware wurde vermutlich über eine Mail gesendet.
Auch in der Oldenburger Großhandels-Gruppe geht man davon aus, dass eine Erpressung beabsichtigt war, wie bei Ludwig Freytag konnte das aber verhindert werden. Die massive Störung habe aber einen wirtschaftlichen Schaden verursacht, hieß es.
Oldenburg – Weitere Cyber-Attacke bestätigt: Auch ein Oldenburger Großhändler, der in der Gruppe 770 Mitarbeiter beschäftigt, ist Opfer eines Hacker-Angriffs geworden, vermutlich über Mails. Nach Angaben der Geschäftsführung ereignete sich die Attacke bereits am 29. April. Derzeit werde der genaue Hergang noch forensisch untersucht. Der Schaden sei in jedem Fall beträchtlich gewesen, hieß es: „Hier war tote Hose, komplett alles tot“, so die Unternehmensführung am Dienstag.
„Profis aus dem Osten“
Nach Angaben von Sicherheitsexperten sollen die Täter „gute Bekannte“sein: „Das sind Profis aus dem Osten, die gehen morgens ins Büro wie wir“, so die Unternehmensleitung. Inzwischen laufe der Betrieb aber wieder „zu 90 bis 95
Prozent“. Die Kunden seien Handwerker, die die Produkte direkt bräuchten und sonst kurzfristig zum Wettbewerber wechseln müssten. In dem Moment, in dem das Unternehmen nicht ansprechbar sei und nicht funktioniere, sei „dieses Geschäft dann weg“. Geholfen hat man sich über die Bildung von WhatsApp-Gruppen, zumindest die Kollegen in der Logistik hätten am Ende so „relativ früh wieder kommissionieren“können.
Die Geschäftsführung sieht es als „permanenten Kampf, die IT zu schützen – denn die Gegenseite rüstet da auch auf “. Dass sich die Angriffe zurzeit häuften, lege einen Zusammenhang mit den Wirtschaftssanktionen gegenüber Russland nahe.
Erst am Montag war ein Cyber-Angriff gegenüber dem Oldenburger Bauunternehmen Ludwig Freytag bekannt geworden. Dort soll der Schaden bis Mitte der Woche behoben sein. In beiden Fällen konnten vermutlich geplante Erpressungsversuche noch verhindert werden, hieß es.
Sixt und Fendt betroffen
Auch der Autovermieter Sixt und der Traktorenhersteller Fendt im Allgäu sind gerade Opfer massiver Cyberattacken geworden. Mehrere Produktionsstandorte sollen bei Fendt mit einer Art Erpressungssoftware manipuliert worden sein. Fachleute sprechen beim angewendeten Schadprogramm von „Ransomware“, die Computer-Benutzern den Zugang auf das firmeneigene IT-System verwehrt.
IHK berät
Die Oldenburger IHK arbeitet in dieser Sache „mit dem Niedersächsischen Verfassungsschutz zusammen und sensibilisiert auf Veranstaltungen zu diesem Thema“, sagte IHK-Sprecher Michael Bruns am Dienstag. „Wenn sich ein Unternehmen an uns wendet, stellen wir, falls gewünscht, auch den direkten Kontakt zu den Fachleuten für Cybersicherheit beim Verfassungsschutz her.“
Nach Angaben des Verfassungsschutzes seien keineswegs nur große Firmen gefährdet. Die IHK bietet dazu an diesem Donnerstag, 12. Mai, die Veranstaltung „Cyberangriffe im Kontext zu Wirtschaftsspionage – Wie gefährdet sind Sie als Unternehmen? an (Anmeldungen noch möglich). In der IHK-Reihe „Wirtschaft konkret“finden regelmäßig „Sprechtage Cybersicherheit“statt – als individuelle Beratung mit einem Fachmann, der nächste Termin ist am 25. Mai.
Infos gibt es zudem bei der bundesweiten Allianz für Cybersicherheit, zu der auch die IHK gehört, unter www.allianzfuer-cybersicherheit.de.