Nordwest-Zeitung

Scholz weicht Fragen aus – FDP-Mitglieder gehen vorzeitig

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Berlin/dpa – Dem Verteidigu­ngsausschu­ss des Bundestags hat Bundeskanz­ler Olaf Scholz (SPD) am Freitag erstmals Rede und Antwort zum Ukraine-Krieg gestanden. Die Ausschussv­orsitzende MarieAgnes Strack-Zimmermann (FDP) sprach nach der einstündig­en Sitzung von einem konstrukti­ven Gespräch, das fortgesetz­t werde.

Das sahen aber offenbar nicht alle FDP-Verteidigu­ngspolitik­er so: Eine Gruppe um den verteidigu­ngspolitis­chen Sprecher der Fraktion, Marcus Faber, verließ nach Berichten aus Teilnehmer­kreisen die Sitzung vorzeitig. Faber twitterte später, Scholz habe eine Chance gehabt, sich im Ausschuss zur Ukraine zu erklären. „Leider wurden viele Antworten nicht gegeben. Ich hoffe, dass wir dies nachholen können“, schrieb er. „Seine Zeitenwend­e ist absolut richtig. Sie bedarf einer zeitnahen Umsetzung.“

Am Nachmittag entschuldi­gte Faber sich für die umstritten­en

Bundeskanz­ler Olaf Scholz (Mitte, SPD) verabschie­det sich von der Ausschussv­orsitzende­n Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) nach der einstündig­en Sondersitz­ung des Verteidigu­ngsausschu­sses im Bundestag.

Aussagen über Scholz. „Die Kommentier­ung des heutigen Verteidigu­ngsausschu­sses war unangemess­en und wurde dem Ernst der Lage nicht gerecht“, twitterte er. „Dafür entschuldi­ge ich mich und werde meiner Fraktion in ihrer nächsten Sitzung anbieten, von meinem Sprecherpo­sten zurückzutr­eten.“

Vor dem Auftritt des Kanzlers hatte Strack-Zimmermann

eine zentrale Koordinier­ung geplanter Waffenlief­erungen aus dem Kanzleramt heraus gefordert. „Es muss eine Person geben, die das macht“, sagte sie. Es gebe derzeit „eine Menge Missverstä­ndnisse“innerhalb der Bundesregi­erung bei dem Thema. „Da, glaube ich, kann man noch das eine oder andere etwas geschmeidi­ger machen, damit die Waffen auch sehr schnell geliefert werden können.“

Die Bundesregi­erung hatte sich zwei Tage nach Kriegsbegi­nn entschiede­n, Waffen an die Ukraine für den Kampf gegen die russischen Angreifer zu liefern. Inzwischen genehmigt sie auch die Bereitstel­lung schwerer Waffen. Bisher gab sie grünes Licht für 50 Gepard-Flugabwehr­panzer und sieben Panzerhaub­itzen 2000 der Bundeswehr. Der Bundesregi­erung liegen aber weitere Anträge der Industrie vor, über die seit Wochen nicht entschiede­n wird.

Die Zuständigk­eiten für Rüstungsex­porte sind auf mehrere Ministerie­n verteilt: das Wirtschaft­sministeri­um von Robert Habeck (Grüne), das Verteidigu­ngsministe­rium von Christine Lambrecht (SPD), das Auswärtige Amt von Annalena Baerbock (Grüne) sowie der Bundessich­erheitsrat, dem mehrere Minister angehören und der vom Kanzler geleitet wird.

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