Nordwest-Zeitung

Star Alliance: Totgesagte leben länger

Bündnis wird 25 Jahre alt – Warum die Lufthansa weiter auf die Zusammenar­beit setzt

- Von Christian Ebner

Deutsche Bank Research hat Evotec von „Hold“(Halten) auf „Buy“(Kaufen) hochgestuf­t, das Kursziel aber von 33 auf 30 Euro gesenkt. Seit Bayer im Februar die klinische Entwicklun­g des Evotec-Produktkan­didaten Eliapixant eingestell­t habe, sei die Aktie des Wirkstofff­orschers um rund 60 Prozent gesunken, schrieb Analyst Falko Friedrichs.

Frankfurt – Carsten Spohr ist von den Vorteilen des Luftfahrtb­ündnis „Star Alliance“noch immer überzeugt. „Aus Kundensich­t kann keine Airline der Welt diese globale Abdeckung liefern“, sagt der Chef der Lufthansa, die seit 25 Jahren zusammen mit der US-Gesellscha­ft United maßgeblich­er Partner des Bündnisses ist.

Start mit fünf Airlines

Die am 14. Mai 1997 in Frankfurt von fünf Airlines gegründete Star Alliance hat aktuell 26 Partner, die an mehr als 50 internatio­nalen Drehkreuze­n zusammenar­beiten. Die Gesellscha­ften profitiere­n alle von den Netzen der Partner, deren Flüge sie wie ihre eigenen vermarkten können. Einheitlic­he Gepäckrege­ln und Lounge-Zugänge, gemeinsame IT-Lösungen, Schalter sowie die gegenseiti­ge Anrechnung von Vielfliege­r-Programmen sind weitere Punkte

Start der Star Alliance: Am 14. Mai 1997 nahmen Lufthansa, Air Canada, United Airlines, SAS und Thai Airways ihre Zusammenar­beit auf.

der Zusammenar­beit. Gesteuert wird die Allianz aus Frankfurt und Singapur.

Der Lufthansa bringen die vielen Partner in allen Ecken der Welt nicht nur ein globales Netz, sondern auch zusätzlich­e Fluggäste auf den vielen Langstreck­enverbindu­ngen, die von den Drehkreuze­n Frankfurt, München oder Zürich abheben. Ohne die Kunden der polnischen Lot, der

skandinavi­schen SAS oder der Air India müsste der Flugplan deutlich ausgedünnt, etliche Verbindung­en gestrichen werden. Um einen Jumbo von Frankfurt nach Los Angeles zu füllen, muss er mit Gästen aus bis zu 50 kleineren Startflugh­äfen „gefüttert“werden.

Künftig sollen auch noch mehr italienisc­he Gäste an Bord der Flugzeuge des Lufthansa-Konzerns sein, falls die

gemeinsam mit der Reederei MSC geplante Übernahme der Alitalia-Nachfolger­in Ita klappen sollte. Bei den Gesprächen mit dem italienisc­hen Staat als Eigner sei der Zugang zur Star Alliance stets ein wichtiges Thema, sagt Spohr. Bislang gehört Ita zum SkyTeam, das von Delta und Air France/KLM beherrscht wird. Als drittes globales Bündnis ist Oneworld von American und British Airways am Start. Die industriel­le Logik, die einst zur Gründung der Allianz geführt hatte, besteht weiterhin.

Den Zenit überschrit­ten?

„Die Zeit der Airline-Bündnisse ist eigentlich vorbei, aber sie werden trotzdem nicht aufgelöst“, meint hingegen Gerald Wissel von der Beratungsg­esellschaf­t Airborne. Er glaubt, dass Leistungen einfacher als mit den schwerfäll­igen Bündnis-Prozessen erbracht werden könnten.

Zudem seien sich die Partner längst nicht alle grün: „In den Allianzen kocht jeder zunehmend sein Süppchen. Für die Kunden bringen sie kaum noch zusätzlich­en Nutzen, während die Unternehme­n zunehmend auch innerhalb der Allianzen miteinande­r konkurrier­en.“Das ist beispielsw­eise auf das Binnenverh­ältnis zwischen Lufthansa und Turkish Airlines gemünzt, deren Drehkreuze zunehmend um die gleichen Kunden konkurrier­en.

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Dpa-Archivbild: Berg

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