Eiskalter Mord an einer Schlittschuhläuferin
„Polizeiruf 110: Das Licht, das die Toten sehen“überzeugt visuell, aber nicht inhaltlich
München – Hastig in Plastik eingewickelt und wie illegaler Abfall in einem Gebüsch entsorgt: Die Leiche eines ermordeten jungen Mädchens stellt die sensible Kommissarin Bessie Eyckhoff (Verena Altenberger) und ihren in Mordermittlungen noch unerfahrenen Kollegen Dennis Eden (Stefan Zinner) im neuen „Polizeiruf“(an diesem Sonntag, 20.15; ARD) aus München vor ein Rätsel.
Etwas arg zäher Krimi
Die beiden haben ein zähes Stück Ermittlungsarbeit vor sich und der Zuschauer leider einen ebensolchen Sonntagskrimi, denn der Film von Regisseur Filippos Tsitos liefert zwar kunstvolle Bilder und hat ein starkes Ermittlerduo am Start. Doch die Geschichte um
Bessie Eyckhoff (Verena Altenberger, rechts) befragt in der Eishalle Stefanie (Zoë Valks).
einen mutmaßlichen „Schlittschuhmörder von der Isar“, wie der rustikale Eden mit Blick auf die Eislaufleidenschaft des eiskalt ermordeten Opfers etwas geschmacklos anmerkt, ist auch kompliziert und langatmig – vor allem die erste Hälfte zieht sich arg da
hin. So richtig Spannung kommt dann erst im Schlussdrittel auf, doch da ist es für den Sonntagskrimi „Polizeiruf 110: Das Licht, das die Toten sehen“schon zu spät: Verena Altenbergers fünfter Fall als Münchner Ermittlerin ist ihr bislang schwächster.
Während Bessie Eyckhoff mit neuer Kurzhaarfrisur und der frisch zur Mordkommission versetzte Dennis Eden – Schauspieler Stefan Zinner dürfte vielen Zuschauern als lustiger Metzger aus den Eberhofer-Krimis bekannt sein – im Nebel stochern, schildert ein zweiter Handlungsstrang das kaputte Leben der jungen Stefanie (Zoe Valks). Die lebt mit dem psychisch angeschlagenen Patrick (Aniol Kirberg) in einer tristen Hochhaussiedlung zusammen und vertickt gerne am Rande der Eisbahn Drogen, auf der sich das Mordopfer Laura Schmidt oft aufhielt und in deren Nähe sie ermordet wurde.
Verzweifelte Mutter
Dabei wird Stefanie häufig von Caroline Ludwig (Anna Grisebach) beobachtet – sie ist die Mutter eines Mädchens, das ebenfalls gerne Schlittschuhlaufen war und vor zwei Jahren spurlos verschwand. Als sie erfährt, dass eine tote junge Frau gefunden wurde, wendet sich die verzweifelte Mutter natürlich sofort an die Polizei, um zu erfahren, ob es sich bei der Toten um ihre verschwundene Tochter Anna handelt. Kommissarin Bessie Eyckhoff ahnt, dass es einen Zusammenhang zwischen der vermissten Anna und der erstochenen Laura gibt, und als sie herausfindet, dass die äußerst labile Caroline Ludwig das Mordopfer kannte, gerät Annas Mutter in den Fokus der Ermittlungen.
Die visuelle Umsetzung dieses „Polizeirufs“ist durchaus gelungen, doch das macht ihn noch lange nicht zu einem spannenden Krimi – Bessies fünfter Fall kann zwar formal, nicht aber inhaltlich überzeugen.