Vom Sonnendurchbruch im Tee-Paradies
Literarischer Landgang: Iris Wolff berichtet von unvergesslichen Momenten im Nordwesten
2000 Am Pariser Platz vor dem Brandenburger Tor wird der Grundstein für den Neubau der Akademie der Künste Berlin-Brandenburg gelegt.
1992 In Berlin wird Anklage gegen Erich Honecker und fünf weitere Mitglieder des DDR-Verteidigungsrates wegen des Schießbefehls an der deutschen Grenze erhoben.
1955 Acht Staaten in Osteuropa unterzeichnen in der polnischen Hauptstadt den Warschauer Vertrag zur Gründung eines Militärbündnisses als Reaktion auf die Aufnahme der Bundesrepublik Deutschland in die Nato.
Geburtstage: Ulrike Folkerts (1961/Bild), deutsche Schauspielerin, bekannt als TatortKommissarin Lena Odenthal; David Byrne (1952), britischamerikanischer Musiker und Komponist, Frontman der Popgruppe Talking Heads („Road To Nowhere“)
Todestag: Rita Hayworth (19181987), amerikanische Schauspielerin („Covergirl“, „Gilda“, „König der Toreros“)
Namenstag: Christian
Die Schriftstellerin Iris Wolff erhielt 2021 vom Literaturhaus Oldenburg das begehrte Landgang-Stipendium, ein Reisestipendium durchs Oldenburger Land. An diesem Sonntag startet die 44-Jährige ihre Lesereise in Cloppenburg, den Abschluss bildet am 22. Mai die Lesung in Oldenburg.
Frau Wolff, Sie waren Stipendiatin beim Literarischen Landgang. Wie ist der Kontakt zu Monika Eden, die das Projekt betreut, zustande gekommen und hatten Sie zuvor schon einmal davon gehört?
Wolff: Ich hatte das Glück, Monika Eden anlässlich der Preisverleihung der LiteraTour Nord kennenzulernen. Ihr Vorschlag, im Frühherbst 2021 durchs Oldenburger Land zu reisen, und einen Text zu verfassen, kam mitten im Lockdown, als gerade alle Lesungen abgesagt wurden.
Haben Sie sich auf die Region vorbereitet oder sind Sie ganz unvoreingenommen gestartet? Was wussten Sie zuvor bereits über das Oldenburger Land? Wolff: Ich war noch nie im Oldenburger Land, habe aber durch eine meiner besten Freundinnen, die aus Oldenburg stammt, ein überaus positives Bild. Zur Vorbereitung habe ich viel gelesen – man erhält Prospekte und Infomaterial der jeweiligen Partner vor Ort, sodass man sich einen Plan zurechtlegen kann, und weiß, was man unbedingt sehen will. Aber ich wusste auch, dass das Entscheidende ich im Edeka vor einem ganzen Regal voller Thiele-Tee stand. Sie können sich das vielleicht nicht vorstellen, aber im Süden gibt es meinen Lieblingstee in keinem Supermarkt. (lacht)
Ihr Vorgänger beim Landgang, Jan Brandt, hat auf der Lesereise an jedem Abend das zum Leseort passende Kapitel vorgetragen. Wie sehen Ihre Pläne aus?
Wolff: Ich habe einen Text verfasst, den ich an allen Abenden der Lesereise vorstellen werde. Darin geht es ganz konkret um die Reise, um die Hoffnungen und Gründe einer Reise, um Erinnerungen, Familie, Fremdsein und Zugehörigkeiten – und auch, überraschenderweise, um Tiere.
Die Pandemie hat Lesungen erschwert, phasenweise unmöglich gemacht. Wie gefällt es Ihnen, wieder unterwegs zu sein?
Wolff: Es ist herrlich und ich genieße es sehr! Wenngleich es auch beschwerlich ist, so viel vom Zuhause weg zu sein, und so viel Bahn zu fahren.
Zuletzt erschien Ihr Roman „Die Unschärfe der Welt“. Woran arbeiten Sie momentan? Wolff: Ich habe in den vergangenen Monaten vornehmlich Vorträge und Artikel verfasst, und nun möchte ich die nächsten Monate wieder mehr Zeit mit meinem neuen Roman verbringen. Prinzipiell arbeite ich gern zu Hause, aber in diesem Sommer darf ich in einer Klosteranlage und im Herbst in einem Atelierhaus in aller Ruhe schreiben.