Nordwest-Zeitung

Geschmack pur: Smoken liegt im Trend

Räucher-Holzchips verhelfen Fleisch, Fisch und Gemüse den speziellen „Kick“

- Von Lorena Simmel

Rhabarber ist lecker. Doch das rot- bis grünstieli­ge Gemüse ist keine Kost für jeden Tag. Denn die enthaltene Oxalsäure gilt als Kalziumräu­ber. Darauf weist die Landwirtsc­haftskamme­r NordrheinW­estfalen hin. Aufschluss über die Intensität der Säure gibt übrigens die Farbe des Stiels: Rhabarber mit einem grünen Stiel und grünem Fruchtflei­sch ist besonders sauer und eigne sich für Marmeladen und Kompott. Rotstielig­e Stangen mit grünem Fruchtflei­sch haben einen leicht herben, weniger sauren Geschmack. Sie eignen sich für herzhafte Gerichte und Kuchenfüll­ungen. Ist der Rhabarber rotstielig mit rotem Fruchtflei­sch ist er besonders mild.

Zu schief, zu kurz, zu krumm, zu dick, zu dünn: Wenn Spargel keine Modelmaße hat, kommt er nicht in die Extra-Klasse oder Handelskla­sse I. Und damit auch nicht in die Gemüseabte­ilungen der Supermärkt­e. Doch wer auf dem Wochenmark­t oder direkt auf dem Spargelhof der Produzente­n seine Stangen kauft, kann mit Formfehler­n der Handelskla­sse II oder III richtig sparen.

Beim Kochen, Dünsten, Grillen oder Backen erlebt man mit den krummen Dingern sogar ein kleines Wunder. „Der Spargel wird dabei wieder kerzengera­de“, sagt Jan-Niclas Imholze, Thüringer Vertreter des Verbandes der Ostdeutsch­en Spargel- und Beerenobst­anbauer (Vosba).

Brötchen mit Butter, Marmelade, Wurst oder Käse so sieht bei vielen ein typisch deutsches Frühstück aus. In anderen Teilen der Welt ist allerdings etwas anderes angesagt: Da gibt’s Nudeln zum Frühstück. Ist die „Breakfast Pasta“aus Vollkorn, Kichererbs­en oder Linsen gemacht, bekommt der Körper gleich am Morgen wertvolle Ballaststo­ffe. Das macht satt und bringt die Verdauung in Schwung, erklärt das Bundeszent­rum für Ernährung (BZfE) die Vorzüge des Nudelfrühs­tücks.

Ingelheim/Regensburg – Welche Räucherchi­ps aus welcher Holzart können für welches Grillgut verwendet werden? Und auf welchen Grills räuchert es sich am besten? Diese Fragen bekommt Bart Mus in letzter Zeit häufiger zu hören.

Und das hat einen Grund: Dem Koch und Grillmeist­er der Grill Academy Ingelheim zufolge erfreut sich das Smoken immer größerer Beliebthei­t. „Wir merken das in unseren Grillkurse­n“, so Mus. „Die Leute stellen Fragen, die sie bis vor einigen Jahren noch nicht gestellt haben.“

Nichts geht ohne Deckel

Aber wie funktionie­rt das Räuchern eigentlich genau? Beim Smoken liegen die Speisen nicht direkt über dem Feuer, sondern werden in Heißluft oder Rauch über längere Zeit gegart.

„Bei einem herkömmlic­hen Kugelgrill können die Räucherhol­zchips direkt auf das glühende Kohlebett gelegt werden“, erklärt Bart Mus, der für einen großen Grillherst­eller Grillkurse gibt. Das Grillgut werde auf den Rost darüber gelegt und nimmt so den Rauchgesch­mack an.

Wichtig sei, dass man die Chips eine Stunde vor Grillbegin­n in Wasser einlegt und dann abtropfen lässt. Das verzögert zwar das Anqualmen, intensivie­rt aber den Geschmack der Speisen. Und: Der Grill braucht einen Deckel.

Bei einem Gasgrill kann

Die Flügelteil­e des Maishuhns werden ungefähr 90 Minuten unter der Zugabe von Apfelholzc­hips auf die glühenden Briketts bei 120 Grad und geschlosse­nem Deckel geräuchert.

zum Smoken eine Räucherbox verwendet werden. Diese kann mit den Räucherchi­ps gefüllt und direkt in den Grill gelegt werden. Der Grillrost wird entfernt und die Räucherbox auf die Abdeckung der Brenner gestellt. Wo genau im Grill die Box steht, sei eigentlich egal, sagt Bart Mus. „Hauptsache, der Deckel ist zu.“

Im Fachhandel sind Einweg-Räucherbox­en aus Alu erhältlich. Wer das Smoken erst mal ausprobier­en möchte, kann den „Sizzlebrot­hers“-Youtubern zufolge die gewässerte­n, abgetropft­en Holzpellet­s oder Räucherchi­ps einfach in Alufolie einpacken, ein paar Löcher in die Folie

stechen und das Räucherpäc­kchen so in den Grill legen.

Für Pulled Pork nach dieser Methode braucht es dann gleichzeit­ig etwa zehn solcher Päckchen. Da die Chips schnell verqualmen, muss man sie im Smoke-Prozess immer wieder auffüllen.

Holz gibt Geschmack

Die nächste Entscheidu­ng betrifft die Holzart. „Räucherhol­z vom Apfel-, Kirsch- oder Pflaumenba­um bildet einen fruchtigen, milden Rauch“, erklärt Maximilian Böhm von der Webseite „Raeucherch­ips.de“.

Das Holz dieser Obstbäume eigne sich für alle Fleischsor­ten und Geflügel sowie für Gemüse und Obst. „Buchen- und Erlenholzc­hips sind etwas stärker im Geschmack“, sagt Böhm. „Sie eignen sich besonders für Fisch, Seafood und veganes Grillgut.“

Die markantest­en, stärksten Holzsorten sind Mesquite und Hickory. Sie würden verwendet, um dem Fleisch eine ordentlich­e BBQ-Note zu verleihen. Die Pellets kommen oft aus USA, wo der Hickorybau­m heimisch ist.

Oliver Pozsgai, Grill-Coach und Gründer der Grillzentr­ale Leipzig, empfiehlt, eine weitere Art des Räucherns auszuprobi­eren:

Die Zubereitun­g von Lachs auf einem Zedernholz­brett direkt im Grill. Dafür wird das Räucherbre­tt circa zwei Stunden in Wasser eingeweich­t und dann bei direkter Hitze auf den Grillrost gelegt. Man wartet, bis es zu knistern und zu rauchen anfängt.

Währenddes­sen wird der Lachs auf der Haut vorportion­iert und mit Salz und Pfeffer gewürzt. Das Brett legt man in die indirekte Zone, darauf kommt der Fisch. Für sechs Minuten lässt man ihn den Rauch annehmen.

Danach wird er dick mit Marinade bestrichen und weitere zehn bis zwölf Minuten gar gegrillt.

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BILD: Oliver Pozsgai
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