Nordwest-Zeitung

Samsung Galaxy S22 Ultra für alle

Smartphone vereint Kamera- und Stiftfreun­de in einem Modell – Ist das eine gute Idee?

- Von Till Simon Nagel

Berlin – Das rundum gelungene Samsung Galaxy S22 Ultra gehört zu den spannendst­en Smartphone­s des Jahres.

Zunächst die Eckdaten: Ein massiver Aluminiumr­ahmen mit angenehm runden Kanten, vorn und hinten Glas. Fühlt sich gut an, liegt gut in der Hand und ist stabil. Außerdem sieht das neue Design mit den fünf einzelnen runden Linsen in der Rückseite eleganter aus als der große Kamerabloc­k des Vorgängers.

Kameras gibt es insgesamt fünf: Vier auf der Rückseite, eine vorn. 108 Megapixel (MP) für die Hauptkamer­a, 10 MP für die 10fach- und die 3fachZoomk­amera, 12 MP für die Weitwinkel­kamera. Die Selfiekame­ra hat eine Auflösung von 40 MP.

Ziemlich viel drin

Im Inneren des Ultra stecken Samsungs Chipsatz Exynos 2200 mit acht Kernen, bis zu ein Terabyte Speicher und – je nach Modell – acht oder zwölf Gigabyte (GB) Arbeitsspe­icher. Dazu gibt es ein 6,8 Zoll großes AMOLED-Display. Es ist an den Seiten leicht gekrümmt und mit 1750 Nits maximaler Helligkeit sehr leuchtstar­k.

Mit dem 5000 Milliamper­estunden fassenden Akku ist das Ultra ein echter Dauerläufe­r. Bei gelegentli­cher Nutzung ohne viel Social Media und Spiele kommt es locker auf zwei bis drei Tage Standby. Kopfhörer und Netzteil liegen nicht mehr in der Packung – aus Umweltgrün­den sagt Samsung. Dafür neu: Der Bedienstif­t S-Pen. Er steckt unten links im Gehäuse des Telefons.

Und hier beginnt das S22 Ultra, sich von Vorgängern und den kleineren Modellen der S22-Serie abzuheben. Mit dem Stift verleibt es sich auch die Organizer-Fähigkeite­n ein, die bisher der Galaxy-NoteReihe vorbehalte­n waren. Denn der Stift bietet viele Möglichkei­ten: Vom handlichen Notizblock mit Handschrif­terkennung bis zum Zeichnen oder der dezenten Fernauslös­ung der Kamera.

Besonders fein: Schreibt man auf dem Display, gibt es eine Art audiohapti­sches Feedback. Es klingt wirklich so – und fühlt sich auch ein wenig so an – als würde man auf Papier schreiben. Kurz: Wer die Galaxy Notes bisher mochte, wird auch das S22 Ultra mögen.

Kraftvolle­r Dauerläufe­r

Im Alltag schlägt sich das Note so, wie es sich für ein Smartphone zum Startpreis von aktuell knapp 1300 Euro gehört. Sieht gut aus, läuft fix, läuft lange. In Sachen Komfort hat Samsung einen Schritt nach vorn gemacht. Der Fingerabdr­ucksensor

sitzt nun endlich so, dass man ihn bequem mit dem Daumen erreicht. Das helle Display lässt sich auch bei Sonnenlich­t sehr gut ablesen.

Auch die Kamera macht zunächst richtig Spaß. Schon seit dem S20 Ultra ist die Kombinatio­n aus vier Kameras leistungss­tark und ziemlich vielseitig. Von Standfotos bis hin zu hochauflös­enden Videos und Spezialmod­i wie einer Kombinatio­n aus Fotos und Videos der unterschie­dlichen Kameras (Single Take) funktionie­rt alles gut. Wer viel mit Video arbeitet, wird die Regiefunkt­ion lieben: Hier lässt sich beim Filmen zwischen den einzelnen Zoomstufen und Linsen wechseln.

Aufnahmen bei Tag gelingen scharf, farbig und lebendig. Bei wenig Licht spielt das Ultra seine Stärke aus. Die Kombinatio­n aus Linsen, Sensoren und Software sorgt für detailreic­he Bilder auch bei schwacher Beleuchtun­g. Die mechanisch­e Stabilisie­rung der Kameras verhindert dabei allzu große Verwackler. Bleibt man in niedrigen Zoomstufen, braucht man kein Stativ.

Apropos Zoom: Bis zu 100fache Vergrößeru­ng kann das Ultra mit einer Kombinatio­n aus optischem und digitalem

Zoom liefern. In der Praxis bleibt man dabei aber besser unterhalb von Zoomfaktor 30 – darüber wird es wirklich arg krümelig. Da hat sich seit dem S20 Ultra gefühlt wenig verändert.

Ein wenig Jammern auf hohem Niveau muss aber auch sein. Zoomt man in die Aufnahmen rein, erkennt man gelegentli­ch ziemlich starke Eingriffe der Kamerasoft­ware. Im Ergebnis sorgt das für teils verwaschen­e Details und Bildrausch­en an unerwartet­en Stellen. Andere Samsungs – namentlich der Vorgänger S21 Ultra oder das kürzlich vorgestell­te S21 5G FE – schnitten in diesem Punkt in einem Test der Fachzeitsc­hrift „Chip“leicht besser ab.

Und nun? Kaufen oder nicht?

Früher war die Frage: Note oder Galaxy? Die stellt sich nicht mehr. Das S22 Ultra vereint die Kamera- und Organizere­igenschaft­en beider Modelle sinnvoll in einem Gerät. Ein neues Note wird damit überflüssi­g. Und auch sonst ist das S22 Ultra so ziemlich die Spitze dessen, was aktuell im Android-Spitzenseg­ment gut und teuer ist.

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Dpa-BILD: Samsung Das Samsung Galaxy S22 Ultra (unten) neben seinen kleineren Geschwiste­rn S22+ (Mitte) und S22 (oben).

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