Nordwest-Zeitung

„Drama des modernen Mannes“

Bestseller-Autor Klaus-Peter Wolf spricht über sein neues Buch und die Figur Rupert

- Von Aike Sebastian Ruhr

Am 25. Mai erscheint der dritte Teil der „Rupert undercover“-Trilogie. Das neue Buch trägt den Titel „Ostfriesis­ches Finale“. Wir haben mit dem Bestseller-Autor Klaus-Peter Wolf über das neue Werk, die Figur Rupert und das Schreiben gesprochen.

Am 25. Mai erscheint der dritte Teil der „Rupert undercover“-Trilogie – was ist das für ein Gefühl? Klaus-Peter Wolf: Das ist ein geiles Gefühl. Es gibt mittlerwei­le schon 110 000 Vorbestell­ungen, wir haben es 200000 Mal gedruckt. Ich freue mich jedes Mal auf das Erscheinen eines neuen Buches. Und gerade die Rupert-Trilogie ist etwas Besonderes. Denn er ist eine demokratis­ch gewählte Hauptfigur – und so wohl einzigarti­g in der Literaturw­elt.

Demokratis­ch gewählte Hauptfigur – wie meinen Sie das? Wolf: Angelegt war er als Nebenfigur. Geschaffen, damit die Leser über ihn lachen können. Er verkörpert ein traditione­lles Männerbild. Und eine Frau schrieb mir sogar, dass sie erst seitdem sie Rupert kennt, weiß, wie toll ihr eigener Mann ist. Und das zeigt sich auch in den Buchhandlu­ngen. Vielfach stehen auch Männer Schlange und schenken die Bücher ihren Frauen, um ihnen zu zeigen, dass sie selbst einen guten Fang gemacht haben. Man fühlt sich Rupert als Leser immer überlegen – doch die Leser schrieben mir, dass er mehr Raum braucht. Und den habe ich ihm dann gegeben – beziehungs­weise er hat ihn sich genommen. Dabei habe ich anfangs

nie für möglich gehalten, dass Rupert mal ein eigenes Buch bekommen würde.

Das heißt, die Figuren geben Ihnen vor, was Sie schreiben? Wolf: Ja, gewisserma­ßen ist das so. Die Figuren erzählen mir eine Geschichte. Ich nehme die Welt dann aus ihrer Sicht wahr und schreibe auf, was passiert. Ich gehe dann beispielsw­eise mit Rupert in die Verbrecher­organisati­on und notiere in der Kladde, was passiert. Meine Aufgabe als Autor ist, dann nur zu entscheide­n, wer dran ist. Es handelt sich um Perspektiv­enarbeit. Und das unterschei­det auch gute von schlechten Autoren: Wenn es mir nicht gelingt,

in die Perspektiv­e der Figur zu kommen, scheitere ich. Und Menschen, die meine Bücher lesen, erweitern ihren Horizont. Vor allem lernen sie, die Welt mit den Augen anderer zu sehen.

Und wie ist die Welt aus Ruperts Perspektiv­e?

Wolf: Komplizier­t. Vor allem komplizier­t. Er spiegelt das Drama des modernen Mannes wider. Er sucht sich seine Vorbilder im Film, ist ein großer Humphrey Bogart-Fan und manchmal will er auch sein wie Bruce Willis. Das ist in der echten Welt allerdings keine gute Idee. Doch in der echten Welt fehlt es an wirklichen Vorbildern. Und hinzu kommt

Ruperts typische tollpatsch­ige Art und Weise.

Und seine tollpatsch­ige Art und Weise spielt auch dieses Mal wieder eine Rolle? Wolf: Na klar. Es geht im dritten Teil darum, dass der totgeglaub­te Drogenboss Frederico Müller-Gonzales, dessen Rolle Rupert angenommen hat, bei ihm anruft und das Desaster nimmt seinen Lauf. Unter anderem gerät Rupert in einen Konflikt mit sich selbst. Denn er ist nicht mehr nur der Kommissar, sondern auch ein Drogenboss geworden. Und neben seiner echten Ehefrau hat er, wie es sich für einen Drogenboss gehört, auch noch eine Miet-Ehefrau. Und erst

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