So feiert Werder die Rückkehr
Bremer steigen nach 2:0 gegen Regensburg auf – Platzsturm nach Abpfiff
Bremen – Die Partie war noch nicht abgepfiffen, da stürmte schon eine Gruppe an Kindern aus der Westkurve auf den Rasen. Nachdem die kleinen Anhänger von Werder Bremen zurückgeschickt, das Spiel fortgesetzt und wenig später abgepfiffen worden war, kannte die Freude keine Grenzen mehr. Werder Bremen ist nach einem 2:0 (1:0) gegen Jahn Regenburg nach nur einem Jahr Auszeit zurück in der FußballBundesliga – und das feierten die Fans trotz aller Warnungen des Vereins mit einem Platzsturm (die Bremer Polizei sprach am Sonntagabend von mehr als 20 Verletzten, die teilweise ins Krankenhaus gebracht wurden). Das Team konnte in einem von Ordnern abgeschirmten Areal vor seiner Spielerbank zusammen jubeln. „Seht ihr Hamburg, so wird das gemacht“, schmetterte Ersatztorwart Michael Zetterer durch das Stadionmikrofon einen Seitenhieb auf den Nordrivalen HSV heraus – und 41 000 Fans grölten mit.
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Sturmduo trifft
An einem Tag, der wie gemalt war für alle Werder-Fans, hat der Traditionsverein damit nach dem zweiten Erstliga-Abstieg seiner Vereinsgeschichte zum zweiten Mal den direkten
Lars Blancke über
Wiederaufstieg geschafft. Schon ab morgens trafen sich geschätzte 12 000 Anhänger bei herrlichem Frühsommerwetter auf dem Bremer Marktplatz, liefen dann per Fanmarsch in Richtung Weserstadion – und dort feierten 41 000 Zuschauer eine riesengroße grün-weiße Party. Niclas Füllkrug (10. Minute) brachte die Bremer, denen ein Punkt zum Aufstieg gereicht hätte, früh in Führung. Sturmpartner Marvin Ducksch beruhigte mit seinem 2:0 die letzten noch flatternden Nerven (51.).
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Bewegter Kapitän
„Wir sind froh, dass wir es geschafft haben. Mich hat das hart getroffen, dass wir abgestiegen sind, ich habe mich geschämt. Ich wollte das unbedingt ausmerzen“, war Kapitän Ömer Toprak sichtlich bewegt.
Als der Platzsturm kam, sprintete Toprak in die Kabine, in der er minutenlang fast allein blieb. „Ich habe versucht, demütig zu bleiben und nie über den Aufstieg zu reden. In dieser Liga kann Jeder jeden schlagen. Ich bin emotional total berührt, jetzt können wir ein paar Tage feiern“, sagte Torjäger Füllkrug. „Wir sind unheimlich stolz, dass wir den letzten Schritt noch gegangen sind. Ich bin wirklich extrem überwältigt“, Leiter ProfiFußball Clemens Fritz.
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Ex-Stars grüßen
Als Einstimmer schickten kurz vor dem Anpfiff zahlreiche Bremer Ex-Profis wie Diego, Naldo, Per Mertesacker, Max Kruse, Zlatko Junuzovic, Davy Klaassen und Ailton ihre Aufstiegswünsche über die Stadionleinwand. Mit Anpfiff breiteten die Fans eine riesengroße Werder-Choreografie über die gesamte Ostkurve aus – und angepeitscht durch die krachend laute Arena legten die Bremer los wie die Feuerwehr. Erst stand Mitchell Weiser beim vermeintlichen 1:0 noch hauchdünn im Abseits (7.), dann spielten Romano Schmid und Ducksch sehenswert Füllkrug frei, der trocken aus 18 Metern zum 1:0 abzog (10.). Nach der Halbzeitpause nahmen die Feierlichkeiten durch das 2:0 von Ducksch nach schöner Vorarbeit durch Schmid ihren Lauf.
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Feiern auf dem Truck
„Nie mehr, 2. Liga“und „Der SVW ist wieder da“hallte es durch das begeisterte Weserstadion, die Fans saßen längst nicht mehr, sondern verfolgten die Aufstiegsfeier größtenteils im Stehen. Die Bremer Spieler auf dem Platz indes traten nun deutlich gelöster auf, hatten noch einige gute Gelegenheiten und durften am Ende dieses Werder-Bilderbuchtages den Aufstieg in die Fußball-Bundesliga bejubeln. Ab 20 Uhr startete am Sonntagabend noch ein Truck mit den Bremer Aufstiegshelden vom Osterdeich aus in Richtung Innenstadt – und Füllkrug gab schon mal das Motto vor: „Ich werde die nächsten Tage durchfeiern, ich hoffe, die Jungs ziehen mit.“