Schüsse an Schule in Bremerhaven
Angestellte schwer verletzt – Schüler harren stundenlang in verschlossenen Klassenräumen aus
Bremerhaven – Es war 9.15 Uhr, als am Bremerhavener Lloyd Gymnasium ein 21-jähriger Mann die Schule mit einer Armbrust betrat und eine Mitarbeiterin schwer verletzte. Er hatte einen Pfeil auf die Frau geschossen. Sie kam in ein Krankenhaus und schwebt in Lebensgefahr. Das teilte die Staatsanwaltschaft am Abend bei einer Pressekonferenz mit.
Der Täter hatte neben der Armbrust eine SchreckschussPistole und zwei Messer bei sich. Zudem hieß es, dass der 21-Jährige möglicherweise psychisch
auffällig sei. Oberstaatsanwalt Oliver Constien sagte, ermittelt werde wegen versuchten Mordes. Ein Haftbefehl solle möglichst umgehend erwirkt werden. Laut Constien hätten die Ermittler im Umfeld des Verdächtigen mehrere Objekte durchsucht, um Erkenntnisse über das Motiv zu gewinnen. In welcher Beziehung der junge Mann zur Schule und zu dem Opfer stand, müsse noch ermittelt werden. Die Ermittler gehen von einem Einzeltäter aus.
Nach der Tat war der 21-Jährige in Richtung Lloydstraße geflüchtet. Der Polizei gelang es wenig später, ihn vor einem Café festzunehmen. Um sicherzustellen, dass es nicht noch weitere Tatbeteiligte gab, durchsuchten Kräfte einer Spezialeinheit sämtliche Räume der Schule. Gefunden wurden keine weiteren Tatverdächtigen.
Die rund 140 Schülerinnen und Schüler mussten zuvor bis zum späten Mittag gemeinsam mit den Lehrern in den Klassenräumen bleiben. Dort hatten sie sich verbarrikadiert. Als sie die Schule verlassen durften, wurden sie von Notärzten und Rettungskräften erwartet und betreut.
Ein 16-jähriger Schüler, der sich anschließend äußerte, besucht die 10. Klasse. Er habe gerade Kunst gehabt, als über die Lautsprecher der Codesatz für einen Amoklauf an der Schule mehrfach durchgesagt wurde. „Das war ein Schock für mich“, sagte der Schüler. Die Lehrerin habe die Tür verschlossen. Erst habe sie angefangen zu weinen, dann einige Mitschüler. Alle hätten sich auf den Boden gelegt. „Ich saß zwei Stunden unter dem Tisch“, sagte der Schüler.
Am Donnerstag standen Abiturnachprüfungen an – deshalb sei die Schule relativ leer gewesen, sagte Bremerhavens Schuldezernent Michael Frost. Normalerweise gehen auf den Oberstufenzweig des Lloyd-Gymnasiums über 500 Schülerinnen und Schüler.
■ Wie eine Schülerin das Schreckensszenario erlebt hat, lesen Sie auf
Emden/Hannover/sti – Der mit 35000 Euro dotierte Niedersächsische Staatspreis für das Jahr 2022 geht je zur Hälfte an Eske Nannen (80), Stifterin und Aufsichtsratsvorsitzende der Kunsthalle Emden, sowie an den Emder Starkomiker und Schauspieler Otto Waalkes (73). Das teilte die Landesregierung am Donnerstag in Hannover mit. Mit dem Staatspreis werden seit 1978 Persönlichkeiten ausgezeichnet, die sich durch ihr herausragendes Wirken in den Bereichen Kultur, Frauen, Soziales, Wissenschaft, Umwelt oder Wirtschaft für das Land verdient gemacht haben. Der Staatspreis soll am 22. Juni verliehen werden. Musiker Udo Lindenberg wird die Laudatio auf Otto Waalkes halten.