Ja zu Gasförderung vor Borkum
Landtag hebt Beschluss aus dem Vorjahr wieder auf
Hannover/Borkum – Niedersachsen macht den Weg frei für die umstrittene Erdgasförderung in der Nordsee, gut 20 Kilometer vor der Insel Borkum: Mit den Stimmen von SPD, CDU und FDP votierte der Landtag in Hannover am Donnerstag mit großer Mehrheit für die Aufhebung eines Beschlusses aus dem Vorjahr. Dieser hatte noch die Gasförderung für unvereinbar mit dem Schutz des Nationalparks Wattenmeer erklärt. Allein die Landtags-Grünen fühlen sich ans alte Votum gebunden.
Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) wies auf die Notwendigkeit hin, unabhängig von Energieimporten aus Russland zu werden. Man könne nicht dem niederländischen Unternehmen ONE-Dyas die Bohrung versagen, aber gleichzeitig mehr Erdgas fordern etwa aus dem Groninger Feld, das ebenfalls im Nachbarland liegt. Bei dem Erdgasprojekt in der Nordsee würden strengste Umweltauflagen beachtet. Althusmann kündigte ein laufendes Controlling an.
Sprecher von SPD, CDU und FDP verteidigten ebenfalls die Kurswende des Landes bei der
Förderung von Nordsee-Gas. Die unterirdische Erschließung von Gasfeldern sei bereits bei der Einrichtung des Nationalparks durchaus eine Option gewesen, erklärte Stefan Birkner (FDP).
Christian Meyer (Grüne) lehnte aus Gründen des Umweltschutzes das Projekt ab. Er zweifelte zudem an, dass die Vorgaben wirklich so streng seien. So plane ONE-Dyas laut Bergbauamt (Mijnraad), 150 Kubikmeter Produktionswasser pro Tag in die Nordsee einzuleiten. Auch Inseln und Küstenkommunen lehnen die Gasförderung vehement ab.