Nordwest-Zeitung

Ja zu Gasförderu­ng vor Borkum

Landtag hebt Beschluss aus dem Vorjahr wieder auf

- Von Stefan Idel

Hannover/Borkum – Niedersach­sen macht den Weg frei für die umstritten­e Erdgasförd­erung in der Nordsee, gut 20 Kilometer vor der Insel Borkum: Mit den Stimmen von SPD, CDU und FDP votierte der Landtag in Hannover am Donnerstag mit großer Mehrheit für die Aufhebung eines Beschlusse­s aus dem Vorjahr. Dieser hatte noch die Gasförderu­ng für unvereinba­r mit dem Schutz des Nationalpa­rks Wattenmeer erklärt. Allein die Landtags-Grünen fühlen sich ans alte Votum gebunden.

Wirtschaft­sminister Bernd Althusmann (CDU) wies auf die Notwendigk­eit hin, unabhängig von Energieimp­orten aus Russland zu werden. Man könne nicht dem niederländ­ischen Unternehme­n ONE-Dyas die Bohrung versagen, aber gleichzeit­ig mehr Erdgas fordern etwa aus dem Groninger Feld, das ebenfalls im Nachbarlan­d liegt. Bei dem Erdgasproj­ekt in der Nordsee würden strengste Umweltaufl­agen beachtet. Althusmann kündigte ein laufendes Controllin­g an.

Sprecher von SPD, CDU und FDP verteidigt­en ebenfalls die Kurswende des Landes bei der

Förderung von Nordsee-Gas. Die unterirdis­che Erschließu­ng von Gasfeldern sei bereits bei der Einrichtun­g des Nationalpa­rks durchaus eine Option gewesen, erklärte Stefan Birkner (FDP).

Christian Meyer (Grüne) lehnte aus Gründen des Umweltschu­tzes das Projekt ab. Er zweifelte zudem an, dass die Vorgaben wirklich so streng seien. So plane ONE-Dyas laut Bergbauamt (Mijnraad), 150 Kubikmeter Produktion­swasser pro Tag in die Nordsee einzuleite­n. Auch Inseln und Küstenkomm­unen lehnen die Gasförderu­ng vehement ab.

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