Immer mehr Affenpocken-Fälle weltweit
Infektionen breiten sich rasant aus – Experten mahnen zur Wachsamkeit
Genf/Madrid/London/dpa – Während Fälle der eigentlich seltenen Affenpocken in immer mehr Ländern nachgewiesen werden, mahnen Experten zur Wachsamkeit. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) rief zu einer Nachverfolgung aller Kontakte der Betroffenen auf. Die Virus-Erkrankung verursacht nach Angaben der britischen Gesundheitsbehörde UK Health Security Agency (UKHSA) meist nur milde Symptome, kann aber auch schwere Verläufe nach sich ziehen.
Von USA bis Spanien
In Schweden sowie in Italien sind am Donnerstag erste Fälle einer Infektion mit der Virus-Erkrankung bestätigt worden. In Großbritannien waren am Donnerstag zwei
weitere Fälle von Affenpocken erfasst worden – damit sind es dort seit Anfang Mai neun bestätigte Fälle. Auch in den USA sei eine Person aus dem Bundesstaat Massachusetts betroffen, teilte die US-Gesundheitsbehörde CDC am Mittwoch mit. In Spanien wurden acht Infektionen in der Hauptstadt Madrid gemeldet, berichtete die Nachrichtenagentur Europa Press. Für Portugal meldete die EU-Gesundheitsbehörde ECDC fünf bestätigte Fälle. In Kanada untersuchen Gesundheitsbehörden laut örtlichen Medien rund ein Dutzend Verdachtsfälle. Für Deutschland war laut RKI zunächst kein Fall erfasst.
Kliniken und Bevölkerung müssten dafür sensibilisiert werden, einen ungewöhnlichen Hautausschlag von Fachpersonal begutachten zu lassen, teilte die WHO mit. Gesundheitspersonal solle sich mit den üblichen Vorkehrungen bei Infektionen, die sich über Kontakt oder Tröpfchen ausbreiten können, schützen.
Affenpocken beim Menschen waren bislang vor allem aus einigen Regionen Afrikas bekannt. „Die außerhalb Afrikas auftretenden Fälle sind ungewöhnlich und müssen genau untersucht und eine weitere Verbreitung genau beobachtet werden“, hieß es am Donnerstag vom FriedrichLoeffler-Institut.
Milde Symptome
Nach UKHSA-Angaben zählen zu den ersten Krankheitsanzeichen: Fieber, Kopf-, Muskelund Rückenschmerzen, geschwollene Lymphknoten, Schüttelfrost und Erschöpfung. Es könne sich ein Ausschlag entwickeln, der sich oft ausgehend vom Gesicht auf andere Körperteile ausbreite. Es gibt keine spezifische Therapie und keine Impfung gegen Affenpocken. Historischen Daten zufolge schützt aber eine Pockenimpfung gut vor Affenpocken – und das wohl lebenslang.