Kultursommer zurück am Schloss
Wieder Konzerte unter freien Himmel – Kino, Theater und Kinderprogramm
Oldenburg – Man kann ja nicht sagen, dass sie nicht alles versucht hätten in der Kulturetage: In den Schlossinnenhof sind sie ausgewichen und auf den Platz hinter dem Prinzenpalais. Auch hier traten tolle Musiker auf im Rahmen der vergangenen beiden Kultursommer. Doch wegen der Corona-Regeln waren jeweils nur ein paar Hundert Leute dabei. Auf festen Sitzplätzen. Alles gut und schön. Aber mit einem echten Kuso, wie er auch genannt wird, verbindet man etwas anderes. Wer nicht weiß, was gemeint ist, kann es in diesem Jahr endlich wieder erfahren.
Denn der Kuso kehrt zurück auf den Schlossplatz. Ohne Zäune, ohne Tickets, ohne Eintritt, mit Platz für mehre Tausend Menschen, die sich wieder vor der großen Bühne drängen, zusammen schwatzen, tanzen und feiern dürfen. Die Veranstalter aus der Kulturetage versprechen ein umfangreiches Programm: 22 Konzerte, vier After-Show-Partys, acht Open-Air-Kinofilme, vier Lesungen, vier Theaterstücke und ein großes Kinderangebot sind für die Zeit vom 22. bis 31. Juli angekündigt. Ein erster Überblick.
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Konzerte
Jeden Abend ein Konzert, meist mit zwei Künstlern oder Bands, wird es auf dem Schlossplatz geben. Den Anfang macht am 22. Juli eine Band, die schon seit Ende der 1960er Jahre durch die Musikgeschichte tourt: Colosseum aus Großbritannien. Seit Jahrzehnten bringt die Gruppe in unterschiedlicher Besetzungen Jazz, Rock und Blues auf die Bühne.
Noch nicht ganz so lange dabei sind „Sons of the East“. Die Australier genießen mit über 160 Millionen Streams sowie 40 Millionen Videoabrufen auf Youtube eine hohe Popularität. Sie kommen mit buntem und positivem Akustik-Folk am 25. Juli nach Ol
denburg.
Einen Tag später wird der Isländer Dadi Freyr auf der Bühne stehen. Mit „Think About Things“wurde der ElektroPop-Tüftler im Rahmen des European Song Contest 2020 einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Die Kulturetage verspricht einen atemberaubenden Live-Auftritt.
Die vielleicht schönsten Namen des diesjährigen Lineups träg Rote Mütze Raphi. Seitdem die Künstlerin Musik macht, geht es für sie nach oben. Mit poppigen Beats und elektronischen Einflüssen zählt die Deutschrap-Newcomerin inzwischen schon über 25 Millionen Streams. Ihre Texte erzählen aus ihrem jungen Leben, in dem es Tiefschläge gab. Zuletzt war sie als Feature auf einem Song von Seeed zu hören. Sie wird am 30. Juli auf der Bühne stehen.
Zum Abschluss des Kultursommers am 31. Juli haben die lokalen Bands beim „OL-day“
das Sagen. Damit möchte die Kulturetage bewusst ein Zeichen setzen und die Qualität der hiesigen Musikszene unter Beweis stellen. Mit dabei sind die neunköpfige Formation Skalinka (Urban Groove und Gobal Pop), die Catapults (Indie-Rock und Emo-Punk) sowie Lack of Limits (Folkrock).
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Kino
Beim Kino-Angebot unter freiem Himmel im Schlossinnenhof setzt die Kulturetage auf Hollywood: „James Bond – Keine Zeit zum Sterben“eröffnet das Programm am 23. Juli, gefolgt von „Phantastische Tierwesen: Dumbledores Geheimnisse“(25. Juli), „House of Gucci“(27. Juli), „Elvis“(28. Juli) und „Spiderman: No way home“(29. Juli).
Und auch an die Kleinen wurde in diesem Jahr gedacht. Die Cine-Minis tauchen an sechs Tagen mit einem kuratierten interaktiven Filmpro
gramm auf dem Cäcilienplatz für je zwei Altersklassen (ab vier und ab acht Jahre) in die Welt des Kinos ein.
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Immerhin das hat die Pandemie gebracht: Der Cäcilienplatz und der Herbartplatz wurden als geeignete Orte für das Kuso-Kinderprogramm entdeckt. Dort wird es auch in diesem Jahr an jedem Festivaltag wieder stattfinden. Eröffnet wird es etwa mit dem Kindertheaterstück „Theaterkarussell“am 22. Juli um 15 Uhr. Auf der großen Bühne auf dem Schlossplatz werden außerdem am 24. Juli „Die Blindfische“sowie „Herr Jan und seine Superbänd“ein Konzert speziell für das jüngere Publikum spielen.
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Kinder
Theater
Seit Corona ist mehr und mehr Menschen das „Binge Watching“ein Begriff. So nennt man es, wenn eine Serie komplett an einem Stück durchgeschaut wird. Auch beim Kuso ist das Thema, aber nicht auf dem Monitor. Hier wird live gespielt. Dafür wurde ein Theaterstück wie eine Serie in Episoden entwickelt. Auch diese Variante, so hofft die Kulturetage, wird das Publikum süchtig machen.