Zu Unrecht als Raser beschuldigt
32-Jähriger vor dem Amtsgericht entlastet – Unfall auf Nadorster Straße
Oldenburg/fjh – Das ist der Albtraum eines jeden Autofahrers: Unverschuldet in einen Unfall zu geraten und anschließend in die Ecke von Rasern gestellt zu werden. Und als weitere Konsequenz den Führerschein und damit den Job zu verlieren. Das alles ist einem 32 Jahre alten Mercedes-Fahrer aus Wilhelmshaven passiert.
Er war schuldlos an dem schweren Verkehrsunfall Ende Februar vorigen Jahres auf der Nadorsterstraße/Ecke Friesenstraße in Oldenburg beteiligt. Und weil davon ausgegangen wurde, dass der Unfall das Resultat eines illegalen Autorennens war, musste sich der 32Jährige fortan wegen des Verdachts der Teilnahme an einem illegalen Autorennen verantworten.
Auto überschlug sich
In seiner Not beauftragte der Wilhelmshavener den Oldenburger Verkehrsrechtsexperten Frank-Roland Hillmann III mit seiner Verteidigung. Nach einem langen Beschwerdeverfahren holte Hillmann zunächst den Führerschein seines Mandanten zurück, um gestern vor dem Oldenburger Amtsgericht einen Freispruch für den 32-Jährigen zu erwirken. Wie berichtet, war damals ein Audi-Fahrer aus Edewecht mit großer Wucht auf das Fahrzeug des Wilhelmshavener aufgefahren, der an einer roten Ampel hielt. Die Kollision war so heftig gewesen, dass der Audi sich überschlug und schließlich auf dem Dach liegen blieb. Hatten sich die beiden Fahrer zuvor ein illegales Autorennen geliefert? Mitnichten.
„Wie ein Irrer“
In dem Verfahren vor dem Amtsgericht war auch der Audi-Fahrer angeklagt. Ihm wirft die Anklage eine Straßenverkehrsgefährdung vor. Der Audi-Fahrer, der an allem die Schuld tragen soll, soll sich am Tattag im Straßenverkehr dermaßen auffällig verhalten haben, dass er nun psychiatrisch begutachtet wird. Das bestätige am Donnerstag das Amtsgericht. Der Audi-Fahrer soll am Tattag tatsächlich auf ein illegales Autorennen aus gewesen sein. Er soll dazu mehrere Mercedes-Fahrer bedrängt haben. Zeugen berichteten, der Audi-Fahrer sei „wie ein Irrer“durch die Stadt gerast. Im Bahnhofsviertel hatte ein unbekannt gebliebener Mercedes-Fahrer mit seinem Fahrzeug den Außenspiegel vom Audi berührt. Jetzt rastete der Audi-Fahrer komplett aus. Er suchte den Mercedes in der ganzen Stadt – und „fand“ihn schließlich auf der Nadorster Straße. Das war der Wilhelmshavener gewesen, der gar nicht im Bahnhofsviertel gewesen war und mit der Sache nichts zu tun hatte. Der Audi-Fahrer verfolgte den Wilhelmshavener, fuhr dicht auf, überholte, wendete auf der Nadorster Straße und raste den Ermittlungen zufolge mit voller Wucht in den Mercedes, der an einer roten Ampel hielt. Wenn der Audi-Fahrer begutachtet ist, wird sein Prozess vor dem Amtsgericht neu angesetzt.