Kitas fordern mehr Zeit für ihre Arbeit
Berücksichtigung erst im Haushalt 2023 – Gestiegene Anforderungen an Einrichtungen
Oldenburg – Wie können die Arbeitsbedingungen in Kindertagesstätten verbessert werden? Mit dieser Frage beschäftigt sich die Arbeitsgemeinschaft „Kindertageseinrichtungen in Oldenburg“regelmäßig. Eine Stellschraube sind dabei die Verfügungszeiten, die in Oldenburg derzeit bei 7,5 Stunden pro Woche und Gruppe liegen. „Das ist zu wenig“, sagte Eltje Jahnke, Mitglied der Arbeitsgemeinschaft und Vorständin des Oldenburg Kindertagesstätten und Beratungs-Verbands (KiB) in der Sitzung des Jugendhilfeausschusses am Mittwoch. Nachdem bereits 2014 und 2018 ein entsprechender Antrag eingebracht wurde, hat die Arbeitsgemeinschaft sich erneut an den Ausschuss gewandt und beantragt, die Verfügungszeiten auf zehn Stunden in der Woche zu erhöhen.
Anforderungen steigen
„Es wurden nicht nur die Öffnungszeiten erweitert. Auch die Anforderungen in unseren Einrichtungen steigen immer weiter“, sagte Günter Zingel, Geschäftsführer des Verbunds Ev.-luth. Kindertagesstätten im Kirchenkreis Oldenburg Stadt (Ekito). Die 7,5 Stunden müssten auf immer
Zur Arbeit in Kindertagesstätten gehört viel mehr als nur die Kinderbetreuung. Die dafür notwendige Verfügungszeit müsste dringend erweitert werden, sagt die Oldenburger Arbeitsgemeinschaft.
mehr Fachkräfte aufgeteilt werden und seien beispielsweise nach einer gemeinsamen Dienstbesprechung bereits erschöpft. „Unsere Fachkräfte führen jedoch auch Elterngespräche und sind für die Sprachförderung zuständig“, erklärte Zingel.
Durch das Land Niedersachsen
würde eine solche Erhöhung gefördert werden, sodass sich die Ausgaben für die Stadt von rund 1,1 Millionen auf etwa 600 000 Euro verringern würden. „Diese Investition ist aus unserer Sicht notwendig. Denn mittlerweile wird es für unsere Fachkräfte schwierig, die Arbeitslast zu
meistern“, sagte Jahnke. Zudem könne eine Erweiterung der Zeiten die Attraktivität des Berufs steigern.
Noch keine Erhöhung
Im aktuellen Haushalt werden die Verfügungszeiten nicht erhöht, stellten Dr. Frank
Lammerding, Leiter des Amts für Jugend und Familie sowie Sozialdezernentin Dagmar Sachse klar. „Ich verstehe, dass die Attraktivität des Berufs durch eine solche Erweiterung gesteigert werden könnte. Auch wenn das nur einer von vielen Bausteinen ist“, sagte Sachse.
Allerdings befinde man sich derzeit in einer schwierigen Situation. „Die Stadt hat im Rahmen der Daseinsvorsorge viele Aufgaben, und die wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Kriegs bereiten uns Sorgen. Wir sind uns einig, dass eine Erhöhung der Verfügungszeiten sinnvoll ist und müssen uns trotzdem fragen, wo wir Geld einsetzen können und wo wir noch warten müssen“, erklärte Dagmar Sachse. Grünen-Ratsfrau und Bürgermeisterin Christine Wolff gab zu bedenken, dass es für viele andere große Projekte in der Stadt Beschlüsse und finanzielle Mittel gebe. „Vielleicht sollte man sich über die Verteilung der Gelder nochmal Gedanken machen“, so Wolff.
Die Arbeitsgemeinschaft hofft nun, dass der Antrag in den Beratungen für den Haushalt 2023 berücksichtigt wird. „Für die Bildung unserer Kinder und die Zukunft der Stadt wäre das eine wichtige Entscheidung“, sagte Günter Zingel.