Ein Haus mit langer Geschichte
Denkmalschutz für Gebäude an der Wienstraße 41 – Plakette an Eigentümer überreicht
Oldenburg – Die Weinstraße gehörte einst zur Stadt, Eversten beschränkte sich auf ein paar Häuser und Gehöfte im Bereich Schule, Friedhof und Ansgari-Kirche. Dazwischen befand sich freies Land, ein mooriges und sumpfiges Gelände. Weinstraße ist übrigens kein Tippfehler, vermutlich bauten die Städter auf ihren Grundstücken und Parzellen dort auch Wein (plattdeutsch Wien) an. Im 17. und 18. Jahrhundert entwickelte sich der Verbindungsweg zwischen Eversten und der Haarenmühle (neben der heutigen Tankstelle Westkreuz) dann zu einer Wohnstraße. Nach und nach wurden Häuser gebaut, eines ist aus dieser Zeit noch erhalten und steht seit 1999 unter Denkmalschutz – das Haus Wienstraße 41.
Ungewöhnlicher Vorgang
Es gehört Barbara A. und Hans-Michael Heise. Um es auch zukünftigen Eigentümer-Generationen und der Nachwelt zu erhalten, haben sie es im Jahr 1999 unter Denkmalschutz stellen lassen. Ein für Hausbesitzer recht ungewöhnlicher Vorgang, verbinden die meisten mit der Unterschutzstellung Unannehmlichkeiten, wenn baulich etwas verändert werden soll. Hier war das nicht der Fall, betonen Heises. Im Gegenteil: Das Landesamt für Denkmalpflege sowie die Untere Denkmalschutzbehörde haben den Prozess begleitet und so wurde ihr Haus aufgrund der ge
Freuen sich über die Übergabe der Denkmalplakette (von links): Ansgar Brockmann vom Landesamt für Denkmalpflege und die Eigentümer Barbara A. und Hans-Michael Heise.
schichtlichen Bedeutung als Einzeldenkmal ausgewiesen.
1764 ist das erste Haus an der Wienstraße nachgewiesen. 1846 übernahm Anton Gottlieb Ferdinand Gökes ein Anwesen. Die Gökes besaßen für damalige Verhältnisse dort umfangreichen Grundbesitz. Der Vater, Johann Peter Gökes, Heuermann und Leinweber, hatte bereits 1833 auf dem heutigen Grundstück Wienstraße 33 ein Haus gebaut. Zu
seinen Ländereien gehörten die Hausgrundstücke Wienstraße 35 und 37 und der Bereich nördlich der Buchtstraße und östlich der Baumeisterstraße. Alle diese Besitzungen wurden aber nach einigen Jahren wieder verkauft.
1839 erbaut
Lediglich das Grundstück Wienstraße 41 mit dem 1839 erbauten nun unter Denkmalschutz
stehen Haus blieb bis 1955 im Besitz der Familie Gökes. Ein Nachkomme dieser Familie ist der letzte Eigentümer, der Bildhauer Max Gökes. (Quelle: Georg Bredehorn: Eversten). 1955 kauften die Eltern von Barbara A. Heise dann das Haus Wienstraße 41.
Nachdem der Innenbereich bereits im Jahr 2000 gründlich saniert wurde, sind jetzt unter anderem das Dach und die Fassade denkmalgerecht
instandgesetzt und wiederhergestellt worden. „Besonders hervorzuheben ist das Dach: Hier wurden die historischen Dachziegel wiederverwendet und mit der damaligen Verlegetechnik in sogenannten Pappdocken eingedeckt“, erklärt Mario Carstens von der Unteren Denkmalschutzbehörde der Stadt Oldenburg, der das Projekt zusammen mit dem Architekten Friedhelm Reker betreut hat.