Nordwest-Zeitung

500 Milliarden ins Bodenlose

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Diese Woche war keine gute Woche. Die EU-Kommission bastelt im Halbdunkel an einer gewaltigen Finanzspri­tze für die Ukraine. Sie bastelt am Bruch der Unionsvert­räge und noch mehr Inflation. Sie bastelt an Wohlstands­verlust. Die Kommission will für Kiew Schulden machen. Die monströse Summe von 500 Milliarden Euro steht im Raum. Ursula von der Leyen und ihre Truppe wollen dafür tun, was sie nach den EU-Verträgen nicht dürfen: Schulden machen. Sollte das geschehen, heizt es

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die Inflation weiter an. Irgendjema­nd muss darüber hinaus dafür aufkommen. Am Ende sind das die Mitgliedss­taaten und ihre Steuerbürg­er. Die Kommission will die Ergebnisse ihrer Arbeit nehmen und sie in das bodenlose Loch namens Ukraine schaufeln.

Niemand spricht darüber, wie Kiew bei der Verwendung der Früchte dieser gigantisch­en Umverteilu­ng kontrollie­rt werden soll – und Kontrolle ist bitter nötig. Die Ukraine ist das korruptest­e Land des Kontinents und Zentrum organisier­ter Kriminalit­ät. Wenn die Kommission schon nicht auf den eigenen Rechnungsh­of hört, der mit drastische­n Worten genau davor warnt, dann vielleicht auf den „Global Organized Crime Index“, der von der EU mitfinanzi­ert wird. Dort lautet eine Erkenntnis: „Mafia-ähnliche Gruppen üben beträchtli­chen politische­n Einfluss aus und haben Zugang zu vielen Ebenen

des Staates. (…) Das Geschäftsk­lima ist eines der schlechtes­ten in Europa. Es leidet an ausufernde­r Korruption, hohem Erpressung­srisiko und schwachen Eigentumsr­echten. Mafia-ähnliche Gruppen üben in vielen Sektoren beträchtli­chen Einfluss aus.“

Man kann die 500 Milliarden also auch gleich an die Mafia überweisen. Die Kommission weiß, dass die Menschen in der EU sich das kaum bieten lassen werden. Deswegen mauert sie. Die Pläne wurden nur bekannt, weil der FAZ ein Entwurf in die Hände fiel. Anfragen unserer Zeitung ignoriert die Behörde.

Klar, dass man sich nicht äußern will, denn die Kommission plant den Bruch europäisch­er Verträge – Schulden machen darf diese „Regierung“nicht. Brüssel nutzt nun schamlos die Gelegenhei­t, um sich genau diesen Spielraum zu verschaffe­n. Es ist nach dem „Corona-Wiederaufb­aufonds“ein erneuter Präzedenzf­all, der eine Gewohnheit etabliert. Der Überstaat weiß sich immer neue Kompetenze­n zu verschaffe­n. Das geht nach dem Motto des ehemaligen Kommission­schefs JeanClaude Juncker: „Wir beschließe­n etwas, stellen das dann in den Raum und warten ab, was passiert. Wenn es dann kein großes Geschrei gibt und keine Aufstände, weil die meisten gar nicht begreifen, was da beschlosse­n wurde, dann machen wir weiter – Schritt für Schritt, bis es kein Zurück mehr gibt.“

Angesichts solcher Anmaßungen ist es nun hohe Zeit genau für dieses „großes Geschrei“.

@ Den Autor erreichen Sie unter Will@infoautor.de

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