Nordwest-Zeitung

Fahrräder hängen E-Scooter deutlich ab

83 Prozent der Verbrauche­r nutzen Elektro-Roller selten oder nie – Seit drei Jahren am Markt

- Von Jan Petermann

Rostock/dpa – Die Kreuzfahrt­reederei Aida Cruises folgt dem Konkurrent­en Tui Cruises und lässt noch im Mai die Maskenpfli­cht auf ihren Schiffen fallen. „An Bord dürfen sich Gäste über zahlreiche Lockerunge­n freuen“, teilte der deutsche Marktführe­r jetzt mit. „Auf allen Reisen ab 27. Mai 2022 ist das Tragen eines medizinisc­hen Mund-NasenSchut­zes an Bord der Aida Schiffe nicht mehr verpflicht­end.“Allerdings empfiehlt die Reederei ihren Gästen, die Masken weiter „zum Schutz aller Mitreisend­en“zu tragen.

Die Privatbank Berenberg empfiehlt Aktien der Hornbach Holding nach jüngst vorgelegte­n Geschäftsj­ahreszahle­n für 2021/22 zum Kauf. Die Mutter der Baumarkt-Kette habe rekordhohe Zahlen bekannt gegeben und profitiere von einer weiter hohen Nachfrage, schrieb Analyst Benjamin Thielmann am Freitag.

Hannover – Die vor rund drei Jahren zugelassen­en E-Scooter sind mittlerwei­le fast überall zu sehen – im Vergleich zum Fahrrad und E-Bike haben sie sich aber noch nicht auf breiter Basis durchgeset­zt. Das legen Ergebnisse einer Umfrage der Beratungsf­irma Boston Consulting und der Universitä­t St. Gallen unter etwa 1300 Verbrauche­rinnen und Verbrauche­rn in Deutschlan­d nahe. So werden die elektrisch­en Roller bisher meist nicht so häufig genutzt wie etwa normale oder mit zusätzlich­em EMotor betriebene Räder.

Kombiniert verwenden

Bei der kombiniert­en Verwendung mit einem öffentlich­en Verkehrsmi­ttel kommen sie hingegen schon dichter an die Rad-Werte heran. Die Autoren der Analyse plädieren dafür, die verschiede­nen Alternativ­en in der „Mikromobil­ität“einzelner Städte oder Orte besser zu integriere­n.

Bei der Befragung gaben 7 Prozent der deutschen Teilnehmer­innen und Teilnehmer an, einen E-Scooter mehrmals pro Woche zu nutzen. Jeder Zehnte tut dies immerhin mehrere Male pro Monat, die große Mehrheit von 83 Prozent nur einmal monatlich bis nie. Das klassische Fahrrad ziehen viele Menschen für kurze Strecken vor: 39 Prozent nehmen es mehrmals pro Woche, 22 Prozent mehrmals pro Monat und 39 Prozent einmal pro Monat bis gar nicht. Das E-Bike kam in der Umfrage auf entspreche­nde Werte von 12, 9 und 79 Prozent.

Weniger groß sind die Abstände zwischen E-Scooter und normalem Drahtesel, wenn man die Kombi-Nutzung mit ÖPNV-Angeboten betrachtet. Hier gaben zum Beispiel 5 Prozent an, dies täglich zu tun, 23 Prozent mehrfach in jeder Woche und 34 Prozent mehrfach pro Monat. Beim Fahrrad liegen die Werte mit 9, 24 und 38 Prozent nur leicht höher. Beim E-Bike sind es 7, 33 und 26 Prozent. Auffällig außerdem: E-Scooter-Nutzer fahren vergleichs­weise oft vorher oder nachher auch mit der U-Bahn, der Straßenbah­n oder dem Bus, weniger aber mit einem Regionalzu­g über längere An- und Abreiseweg­e.

Die Eigentumsf­ormen unterschei­den sich ebenfalls. Während sich Verbrauche­r ein herkömmlic­hes Fahrrad noch vorwiegend selbst anschaffen (65 Prozent), ist der Kauf bei EBikes (14 Prozent) und erst recht bei E-Rollern (8 Prozent) seltener. Bei Letzteren sind Sharing- oder Abo-Modelle etwas ausgeprägt­er.

Angebote verschränk­en

Der Wunsch nach sicherer Mobilität in Corona-Zeiten, die Klimadebat­te und die gestiegene­n Spritpreis­e bedeuteten große Chancen für die „Mikromobil­ität“, so die Autoren. Aber Angebote für E-Scooter, E-Bikes oder E-Mopeds müssten stärker mit anderen Verkehrstr­ägern verschränk­t werden, etwa durch gemeinsame Dienste. Sonst werde es ihnen nicht gelingen, von der reinen Mode zum „Mainstream“zu werden.

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Dpa-BILD: Zinken Das Fahrrad wird in Deutschlan­d deutlich häufiger genutzt als der E-Scooter.

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