Altkönig Juan nach zwei Jahren zurück
Umstrittener Ex-Monarch aus Exil erstmals zu Besuch in der Heimat – Abstand zum Königshaus
Der deutsche Astronaut Matthias Maurer (52) hat auch vom Weltall aus den Krieg in der Ukraine beobachtet. „Wir haben die Rauchwolken im Land und nachts die Blitze der Raketeneinschläge sehen können. Das hat mich sehr traurig gemacht“, sagte er der „Bild“-Zeitung am Freitag. „Ich hoffe, dass die Menschen in der Ukraine bald wieder in Frieden in einem freien Land leben können. Der Krieg wirft uns um Jahrzehnte zurück.“Maurer war sechs Monate auf der Internationalen Raumstation ISS.
Madrid – Besuche machen immer Freude – wenn nicht beim Kommen, dann beim Gehen. Dieses Sprichwort könnte auch auf den ersten Besuch seit fast zwei Jahren zutreffen, den der umstrittene spanische Altkönig Juan Carlos seiner Heimat abstattet. Sein Sohn, König Felipe VI., ist bemüht, das vor allem von seinem Vater angekratzte Image der Monarchie wieder aufzupolieren. Entsprechend hält der stets tugendhaft auftretende Felipe so viel Abstand wie möglich zum Vater.
Besuch rein privat
In der Ankündigung des Besuchs hob der König ausdrücklich den privaten Charakter der Reise hervor und betonte, dass sein Vater seinen Wohnsitz „dauerhaft“in Abu Dhabi
Altkönig Juan Carlos besuchte zunächst einen Empfang in einem Nautikclub in Sanxenxo.
habe. Auch dies ein Hinweis, dass eine Rückkehr des 84-Jährigen aus dem Exil nicht gerade royale Freudensprünge auslöst. Ein Treffen ist auch nur am Montag in Madrid kurz vor der Abreise geplant.
Erstes Ziel des Ex-Monarchen in der Heimat war statt des Präsidentenpalasts Zarzuela bei Madrid die Hafenstadt Sanxenxo in Galicien.
Dorthin zieht es den passionierten Segler wegen einer Regatta an diesem Wochenende. Aufnahme findet er im Haus eines befreundeten wohlhabenden Unternehmers.
Der Besuch stellt halb Spanien, vor allem aber die sonst beschauliche Region um Sanxenxo auf den Kopf. Bereits viele Stunden vor der Ankunft des Privatjets, mit dem Juan
Carlos am Donnerstagabend in Vigo landete, hatten unzählige Medienvertreter am Flughafen Vigo-Peinador, aber auch am Segelclub von Sanxenxo und am Haus von Campos Stellung bezogen. TV- und Radiosender schalteten seit dem frühen Morgen immer wieder live nach Galicien.
In Sanxenxo liegt auch die Jacht „Bribón“, was auf Deutsch soviel wie Gauner oder Schurke heißt. Mit dem Boot war der Altkönig 2019 Weltmeister geworden.
Schlechtes Image
Ein solcher Auftakt des ersten Heimatbesuchs gefiel nicht allen. Der Ex-Monarch war wegen millionenschwerer finanzieller Machenschaften und teurer Unternehmungen – etwa eine Elefantenjagd 2012 in Botsuana, während in Spanien Arbeitslosigkeit herrschte – in die Kritik geraten. Im
August 2020 verließ er Spanien und lebt seither in Abu Dhabi. Dort will er auch vorerst bleiben, der Heimat aber sporadisch Besuche abstatten.
Einem Strafverfahren entging der einst von vielen Spaniern hoch verehrte Ex-Monarch nur knapp. Der Mann, der jahrelang als Retter der spanischen Demokratie gefeiert wurde, weil er 1981 eine Gruppe von Putschisten mit einer resoluten Rede an die Nation zur Aufgabe brachte, hat seinen Kredit bei vielen im Volk verspielt, wie die Zeitung „El País“kommentierte.
Die jahrelangen Ermittlungen wegen finanzieller Unregelmäßigkeiten stellte die Staatsanwaltschaft im März nur ein, weil Juan Carlos entweder durch seine Immunität als König bis zu seiner Abdankung 2014 geschützt war, die Taten verjährt waren oder er Steuern in Millionenhöhe eilig nachzahlte.