30 Jahre alten Fehler korrigieren
Der Neubau eines Fußballstadions ist auf den Weg gebracht. Donnerschwee bekommt eine neue „Hölle des Nordens“. Endlich, werden die Fußballfans in der Stadt sagen, die mehr als 30 Jahre auf diese für sie gute Nachricht gewartet haben. Die SPD ist auf einem guten Weg einen Fehler zu korrigieren, den ihre Genossen um 1990 herum gemacht hatten – das zugige Marschwegstadion inmitten eines Wohnviertels neben dem denkmalgeschützten Schlossgarten zur zentralen Sportstätte für die Stadt auszubauen.
Ein Blick noch weitere zehn Jahre zurück: Ende der 70er, Anfang der 80er Jahre lebten die Fußballer, Basketballer und Handballer in friedlicher Koexistenz. Der OTB spielte mit seinen Basketballern in der mit einem Stäbchenparkett-Boden ausgelegten Halle am Haarenufer, die Handballer auf dem Haarenesch und höherklassiger Fußball wurde im legendären aber maroden Stadion in Donnerschwee gespielt. Der VfB geriet finanziell in Schieflage, musste das Stadion verkaufen und mit dem Marschwegstadion vorliebnehmen. Nebenher entwickelte sich der Basketball zu einer festen sportlichen Größe in der Stadt. Eine kleine EWE-Arena wurde gebaut, dann eine große unmittelbar daneben – die ist manchen auch schon wieder zu klein.
Und der Spitzenfußball? Schaute jahrzehntelang in die Röhre. Das Thema Stadionneubau tauchte immer dann erneut auf, wenn der VfB mal wieder an die Tür zum Profifußball klopfte. Doch den Bau eines neuen Stadions muss man zwingend unabhängig vom aktuellen Tabellenstand betrachten. Der Oberbürgermeister und die meisten Ratsvertreter haben das erkannt. Die Frage ist, ob die Stadt, die ihren Fußballfans eine neue Heimstatt bieten möchte, sich das finanziell leisten kann. Da gilt es, am Ende abzuwägen.
Das Argument Klimaschutz greift jedenfalls nicht. Ein nachhaltig gebautes Fußballstadion mit optimaler öffentlicher Verkehrsanbindung spricht für Donnerschwee und gegen das auf einer Müllkippe errichtete Stadion am Marschweg. Wer weiß schon, was da so unter dem Rasen und den Tribünen an Giftstoffen schlummert, wenn erst einmal gebuddelt wird.
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