Professor bringt Erfahrung aus Münster mit
Alexander Buttgereit übernimmt Bereich Straßenbau an Jade Hochschule
Oldenburg – Münster liegt im deutschlandweiten Vergleich stets ganz vorne, wenn es um Fahrradfreundlichkeit geht. Insofern ist gerade ein Mann mit interessanter beruflicher Vita in die Fahrradstadt Oldenburg gewechselt. Dr. Alexander Buttgereit ist an der Jade Hochschule auf die Professur für Straßenbau berufen worden. Er war vorher in der Verwaltung der Stadt Münster tätig.
Nach seinem Studium des Bauingenieurwesens an der Ruhr Universität Bochum mit der Vertiefung Verkehr und Städtebau sowie Umwelttechnik wurde der 52-Jährige nach unterschiedlichen Stationen leitender städtischer Baudirektor der Stadt Münster. Der gebürtige Gelsenkirchener modernisierte dort beispielsweise das Radwegenetz und entwarf ein Verkehrssicherheitsprogramm. Ebenfalls setzte er ein Projekt zur adaptiven Straßenbeleuchtung um, die sich nur dann vollständig einschaltet, wenn sich Verkehrsteilnehmer auf den Wegen befinden.
Jung und dynamisch
Oldenburg habe er als junge und dynamische Studentenstadt kennengelernt, sage Buttgereit im Gespräch mit unserer Redaktion. Das sehe man im Straßenbild. Das hohe Verkehrsaufkommen sei ihm ebenfalls aufgefallen. Und: „Auf manchen Gehwegen kommt man sich als Fußgänger vor wie Freiwild.“Damit spricht er das Problem in der Stadt an: Es ist viel los auf den Straßen, der Verkehrsraum ist jedoch begrenzt. In der Folge sind Radfahrer immer wieder auf Gehwegen unterwegs oder kommen sich mit Autos in die Quere.
Alexander Buttgereit ist neu an der Jade Hochschule.
Solche Dinge zu ändern, sei in allen historischen Städten ein Problem. Man kann nicht einfach ganze Häuserreihen abreißen, um mehr Platz zu schaffen. „Darum ist Verkehrsplanung der Zukunft eigentlich Verkehrspsychologie“, sagt Buttgereit. Denn es gehe um Verhaltensänderung: anders Radfahren, anders Autofahren, Offenheit für andere Mobilitätsformen entwickeln. „Die Stadtgesellschaft muss herausfinden, wie sie ihr Zusammenleben organisieren will.“Die Hochschulen können dabei unterstützen und Ideen liefern. Die Entscheidungen seien aber politisch zu treffen.
Geduld gefragt
Geduld sei bei der Umsetzung der Verkehrs- und Mobilitätswende indes ein wichtiger Faktor, betont Buttgereit. „Bei so einem Prozess muss man in Dekaden denken. Amsterdam hat vor 20 bis 30 Jahren die Grundlagen geschaffen um dort zu sein, wo sie heute stehen.“Darum müsse man deutlich weiter in die Zukunft denken. Und individuell vorgehen. Denn die eine Lösung, die auf alle Städte passt, die gibt es nach Buttgereits Erfahrung nicht.