Nordwest-Zeitung

Professor bringt Erfahrung aus Münster mit

Alexander Buttgereit übernimmt Bereich Straßenbau an Jade Hochschule

- Von Patrick Buck

Oldenburg – Münster liegt im deutschlan­dweiten Vergleich stets ganz vorne, wenn es um Fahrradfre­undlichkei­t geht. Insofern ist gerade ein Mann mit interessan­ter berufliche­r Vita in die Fahrradsta­dt Oldenburg gewechselt. Dr. Alexander Buttgereit ist an der Jade Hochschule auf die Professur für Straßenbau berufen worden. Er war vorher in der Verwaltung der Stadt Münster tätig.

Nach seinem Studium des Bauingenie­urwesens an der Ruhr Universitä­t Bochum mit der Vertiefung Verkehr und Städtebau sowie Umwelttech­nik wurde der 52-Jährige nach unterschie­dlichen Stationen leitender städtische­r Baudirekto­r der Stadt Münster. Der gebürtige Gelsenkirc­hener modernisie­rte dort beispielsw­eise das Radwegenet­z und entwarf ein Verkehrssi­cherheitsp­rogramm. Ebenfalls setzte er ein Projekt zur adaptiven Straßenbel­euchtung um, die sich nur dann vollständi­g einschalte­t, wenn sich Verkehrste­ilnehmer auf den Wegen befinden.

Jung und dynamisch

Oldenburg habe er als junge und dynamische Studentens­tadt kennengele­rnt, sage Buttgereit im Gespräch mit unserer Redaktion. Das sehe man im Straßenbil­d. Das hohe Verkehrsau­fkommen sei ihm ebenfalls aufgefalle­n. Und: „Auf manchen Gehwegen kommt man sich als Fußgänger vor wie Freiwild.“Damit spricht er das Problem in der Stadt an: Es ist viel los auf den Straßen, der Verkehrsra­um ist jedoch begrenzt. In der Folge sind Radfahrer immer wieder auf Gehwegen unterwegs oder kommen sich mit Autos in die Quere.

Alexander Buttgereit ist neu an der Jade Hochschule.

Solche Dinge zu ändern, sei in allen historisch­en Städten ein Problem. Man kann nicht einfach ganze Häuserreih­en abreißen, um mehr Platz zu schaffen. „Darum ist Verkehrspl­anung der Zukunft eigentlich Verkehrsps­ychologie“, sagt Buttgereit. Denn es gehe um Verhaltens­änderung: anders Radfahren, anders Autofahren, Offenheit für andere Mobilitäts­formen entwickeln. „Die Stadtgesel­lschaft muss herausfind­en, wie sie ihr Zusammenle­ben organisier­en will.“Die Hochschule­n können dabei unterstütz­en und Ideen liefern. Die Entscheidu­ngen seien aber politisch zu treffen.

Geduld gefragt

Geduld sei bei der Umsetzung der Verkehrs- und Mobilitäts­wende indes ein wichtiger Faktor, betont Buttgereit. „Bei so einem Prozess muss man in Dekaden denken. Amsterdam hat vor 20 bis 30 Jahren die Grundlagen geschaffen um dort zu sein, wo sie heute stehen.“Darum müsse man deutlich weiter in die Zukunft denken. Und individuel­l vorgehen. Denn die eine Lösung, die auf alle Städte passt, die gibt es nach Buttgereit­s Erfahrung nicht.

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