Actionreicher Abschied von Nina Rubin
Schauspielerin Meret Becker ermittelt ein letztes Mal als Kommissarin im „ARD-Tatort“
Berlin – Seit sieben Jahren ist Meret Becker als Berliner Kommissarin Nina Rubin im „Tatort“zu sehen, doch jetzt ist Schluss: Die 53-jährige Schauspielerin löst im Sonntagskrimi „Tatort: Das Mädchen, das allein nach Haus‘ geht“(22. Mai, Das Erste) ihren 15. und letzten Fall. Der Krimi um eine russische Mafia-Braut, die aussteigen will und Nina Rubin verzweifelt um Hilfe bittet, ist ein packender Thriller mit einem spektakulären Ende am Berliner Pannenflughafen BER.
Top Schauspielerin
Meret Becker zeigt bei ihrem letzten Auftritt als sensible Kommissarin Nina Rubin noch einmal, welch gute Schauspielerin sie ist, doch auch ihr Kollege Mark Waschke als Rubins Ermittlungspartner Robert Karow macht seine Sache prima – der normalerweise so abgebrühte und betont zynische Kommissar zeigt diesmal so richtig Gefühle.
Man darf gespannt sein, wie Waschke künftig mit der vielgepriesenen Charakterdarstellerin Corinna Harfouch
Nina Rubin (Meret Becker) muss im neuen Berliner „Tatort“eine Zeugin schützen. Vor ihrem Partner Robert Karow hält sie diese Information geheim.
harmonieren wird, die beim Berliner „Tatort“in Meret Beckers Fußstapfen tritt.
Zu Beginn des neuen „Tatorts“aus Berlin ist Robert Karow noch ganz der Alte: Ohne sichtbare Gefühlsregung und mit trockenen Kommentaren diktiert er seine Beobachtungen bei der Bergung einer am Kran hängenden kopflosen Wasserleiche aus der Spree ins
Diktafon. Kollegin Rubin beschäftigt sich derweil intensiv mit Julie Bolschakow (Bella Dayne), die ihr durchs nächtliche Berlin gefolgt ist. Die elegante Russin ist die Frau des skrupellosen Mafiapaten Yasha Bolschakow (Oleg Tikhomirov) und kannte den Toten, der als verdeckter Ermittler tätig war. Sie will schnellstmöglich den Gangsterkreisen entkommen
und ins Zeugenschutzprogramm. Im Gegenzug verspricht sie Nina Rubin belastendes Material über ihren Mann und die Berliner Russenmafia, außerdem entscheidende Hinweise zum Mord an dem verdeckten Ermittler, dessen Zeugin sie geworden ist.
Der Haken bei der Sache: Mafiapate Bolschakow hat bei der Polizei einen Informanten eingeschleust, sodass Nina Rubins Ermittlungen unbedingt geheim bleiben müssen. Das bedeutet, dass sie ihren langjährigen Partner Karow aus dem Fall raushalten muss, was diesem gar nicht passt – er wittert einen Vertrauensbruch und ist schwer enttäuscht, als er herausfindet, dass Nina Rubin, der er auch privat nähergekommen ist, tatsächlich hinter seinem Rücken agiert.
Klassischer Mafia-Thriller
Die dadurch entstehende Spannung zwischen der empfindsamen Ermittlerin und ihrem ausnahmsweise mal gar nicht so kaltschnäuzigen Kollegen drängt jedoch zu keinem Zeitpunkt den eigentlichen Fall in den Hintergrund: Der vietnamesische Regisseur Ngo The Chau erzählt im Wesentlichen einen klassischen Mafia-Thriller mit viel Atmosphäre, raffinierter Farbsymbolik und einem konsequenten Spannungsaufbau, der in einem für deutsche Krimiverhältnisse ungewohnt actionreichen Finale in den Katakomben und auf einer Landebahn des Berliner Flughafens BER vor den Toren der Hauptstadt gipfelt.