Worin der HSV bereits erstklassig ist
Zweitligist HSV geht mit 1:0-Vorsprung ins Rückspiel gegen Hertha BSC
Basketball Bundesliga, Playoff-Viertelfinale (drei Siege nötig), 3. Spieltag Brose Bamberg - Alba Berlin 70:103 (Playoff-Stand 0:3, Berlin im Halbfinale), RP Ulm - Riesen Ludwigsburg 79:97 (0:3, Ludwigsburg im Halbfinale), Hamburg Towers - Baskets Bonn 88:95 (0:3, Bonn im Halbfinale).
Berlin/Hamburg – Es war die Konfrontation von Wille und Kraftlosigkeit. Trainer Tim Walter stürmte nach dem 1:0Sieg seines Hamburger SV im Relegations-Hinspiel bei Hertha BSC energiegeladen über den Rasen, um seine Jungs zu herzen, derweil saß sein Gegenüber Felix Magath, der einst gefürchtete Schleifer, mit gebückter Haltung auf dem Podium. Die Bilder sagten mehr aus als das Spiel an sich.
Während Walter unmittelbar nach dem Schlusspfiff wie immer die Spieler im Kreis um sich scharte und seine Mannen mit flackerndem Blick und geballter Faust auf das Rückspiel an diesem Montag (20.30 Uhr/Sat 1) in Hamburg einschwor, schien Magath mit seinem Latein am Ende. Seine Fußballer hatten nicht den Eindruck vermittelt, ein verschworener Haufen zu sein,
HSV-Trainer Tim Walter (links) umarmt den Torschützen Ludovit Reis.
zu einer Energieleistung fähig ist.
Dass die Hertha-Spieler mit Ausnahme des scheidenden Niklas Stark nicht zu den treuen Fans in die Ostkurve gingen, „wundert mich ein bisschen“, sagte Magath. Er selbst verschwand nach dem Schlusspfiff wie immer als erster in den Katakomben. Die Hamburger präsentierten sich in Mannschaftsstärke ihren skandierenden Fans und bedankten sich für den Support. „Ich wusste zwischenzeitlich nicht, ob wir nicht doch in Hamburg spielen“, meinte Kapitän Sebastian Schonlau.
Walter blieb, wie er das stets proklamiert, bei sich. „Wir haben noch nichts erreicht. Es ist erst Halbzeit“, warnte der Coach, der seinen Mannen in der Halbzeitpause nochmals ins Gewissen geredet und damit zu einer Leistungssteigerung getrieben hatte. Seine Ansprache sei „nicht so viel leiser“als im letzten Punktspiel bei Hansa Rostock gewesen, berichtete Jonas Meffert. Damals gewann die Mannschaft nach 0:1-Halbzeitstand mit 3:2.
Das Lächeln fiel Walter an diesem Abend leicht. „Wir freuen uns einfach auf das nächste Spiel, denn wir wollen spielen“, sagte der Badener und schien damit einen Unterschied zu den Berlinern anzusprechen, die nie in die Relegation wollten. Der 46jährige HSV-Coach würdigte die Entwicklung des HSV und damit auch seine Leistung. „Wir sind die jüngste Mannschaft in der 2. Liga und dann hier in Berlin so zu bestehen, das ist aller Ehren wert“, befand er.
Das sah vermutlich auch die große Hamburger Fangemeinde so. 15 000 sollen es offiziell gewesen sein, mehrere Beobachter taxierten die zumeist in Blau gekleidete Anhängerschar auf mehr als 20 000. Die Fans machten das ehrwürdige Olympiastadion zum Tollhaus, als sich der Ball nach verunglückter Flanke von Ludovit Reis ins Berliner Tor senkte (57. Minute). „Tor ist ein Tor. Es ist egal, wie ich es gemacht habe. Es war ein tolles Gefühl“, meinte der 21-jährige Niederländer.