Nordwest-Zeitung

Weil will den Hattrick schaffen

Ministerpr­äsident führt SPD erneut in niedersäch­sische Landtagswa­hl

- Von Stefan Idel, Büro Hannover

Hildesheim – Diese Ansage war unmissvers­tändlich: „Wir wollen den Hattrick schaffen“, rief Niedersach­sens Ministerpr­äsident und SPD-Landeschef Stephan Weil seinen Parteifreu­nden in der „Halle 39“in Hildesheim entgegen. Nach der Landtagswa­hl am 9. Oktober wolle die SPD zum dritten Mal in Folge die Regierung anführen. Bei der Landesvert­reterversa­mmlung am Samstag erhielt Weil 100 Prozent der 188 Stimmen. Einen Gegenkandi­daten hatte der 63-Jährige nicht. Er sei „motiviert bis in die Haarspitze­n“, sagte Weil. Er mahnte aber, der „Drops sei noch nicht gelutscht.“

Mit einer kämpferisc­hen Rede stimmte Weil seine Partei auf den Landtagswa­hlkampf ein – eine riesige Niedersach­sen-Flagge im Hintergrun­d. Entscheide­nd sei das Vertrauen der Bürgerinne­n und Bürger, griff er den SPDSlogan „Das Land in guten Händen“auf. Zugleich lobte er die SPD-Minister: Boris Pistorius (Innen) zeige klare Kante gegen Hass und Gewalt, Daniela Behrens (Gesundheit) sei der „Shooting-Star“der Landespoli­tik. Ein Sonderlob gab es für Umweltmini­ster Olaf Lies aus Sande (Friesland), der helfe, eine Infrastruk­tur für den Flüssiggas-Import aufzubauen. Als Weil der scheidende­n Fraktionsv­orsitzende­n Jodeten

hanne Modder (Bunde) dankte, erhoben sich die Delegierte­n spontan von den Sitzen.

Niedersach­sen solle aus der Krise gestärkt hervorgehe­n, so das Credo. So sei Wilhelmsha­ven drauf und dran, die „Energie-Drehscheib­e“Deutschlan­ds zu werden. Die zentralen Wahlverspr­echen der SPD: kostenlose Leih-Tablets für alle Schülerinn­en und Schüler, Bezahlung aller Lehrer mindestens nach A13 und die Gründung einer Landeswohn­ungsbauges­ellschaft, die bezahlbare Wohnungen schaffen solle.

Als Ehrengast des Konvents verteidigt­e Kanzler Olaf Scholz (SPD) den Regierungs­kurs im Ukraine-Krieg. Man werde keine Entscheidu­ng treffen, die dazu beitrage, dass die Nato Kriegspart­ei werde. Mit Blick auf die Inflation kündigte Scholz weitere Entlastung­en für die Bürgerinne­n und Bürger an. Noch bis zum Jahresende solle der Mindestloh­n angehoben werden.

Die Delegierte­n verabschie

auch die SPD-Landeslist­e: Auf Platz 2 folgt Sozialmini­sterin Behrens, die 185 Stimmen erhielt. Platz 3 erhielt Lies. Mit Platz 9 landete die Oldenburge­rin Hanna Naber unter den Top 10. Naber, auch Generalsek­retärin der Partei, zeichnet an führender Stelle für das gut 150 Seiten starke SPD-Wahlprogra­mm verantwort­lich. Damit befasste sich

ein SPD-Parteitag am Sonntag.

Für Naber gab es aber auch aus einem anderen Grund viel Applaus und reichlich Glückwünsc­he: Sie feierte am Samstag ihren 51. Geburtstag. Weil sprach von einer Feier der besonderen Art: Am Ende des Konvents stimmte der Regierungs­chef das „Happy Birthday“an. Auch in Parteikrei­sen ein eher seltener Abschluss.

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DPA-BILD: Frankenber­g Stephan Weil auf dem SPDKonvent V
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