So steht es um Deutschlands Gasspeicher
Größte Kapazität in Westeuropa – Viele Anlagen im Nordwesten – Füllstände steigen langsam
Defizit, das die Deutsche Messe AG mit Sitz in Hannover für 2022 erwartet. „Insgesamt aber liegen wir im Plan und sind zuversichtlich, unser Geschäft bis zur Mitte des Jahrzehnts nachhaltig profitabel zu machen“, sagte Vorstandschef Jochen Köckler der „HAZ“.
Oldenburg/Etzel/Jemgum – Sie sind teils 1000 Meter tief unter der Erde, von der Größe oftmals so dimensioniert, dass der Kölner Dom spielend darin Platz fände, und sie gleichen Schwankungen beim Gasverbrauch aus: Deutschlands Gasspeicher.
In normalen Zeiten werfen allenfalls Branchenfachleute einen genaueren Blick auf ihren Füllstand. Allein, spätestens seit Beginn des russischen Angriffskrieges in der Ukraine leben wir nicht in normalen Zeiten. Und angesichts eines drohenden Lieferstopps von russischem Erdgas interessierten sich zuletzt deutlich mehr Menschen dafür, wie gut die Speicher gefüllt sind und wer sie betreibt:
Wie viele Gasspeicher gibt es in Deutschland
Nach Angaben von „Ines“(Initiative Energien Speichern) gab es in Deutschland zuletzt 47 Untertagespeicher an 33 Standorten. Das gesamte Fassungsvermögen liegt bei rund 23 Milliarden Kubikmetern Gas, womit Deutschland über die größten Speicherkapazitäten in Mittel- und Westeuropa und die viertgrößten weltweit verfügt (hinter den USA, der Ukraine und Russland). Laut Ines fassen die Speicher Gas mit einem Energiegehalt von rund 255 Terawattstunden, was etwa einem Viertel des jährlichen Gasverbrauchs in Deutschland entspricht.
Welche Arten von Speichern werden genutzt
Bei den unterirdischen Speichern wird zwischen zwei Typen unterschieden: zum einen künstlichen Hohlräumen in Salzstöcken, sogenannten Kavernenspeichern, und zum anderen natürlich vorkommenden „Porenräumen“, etwa ehemaligen Gas- und Öllagerstätten in durchlässigen Gesteinsformationen, sogenannte Porenspeicher. Während in Süddeutschland praktisch ausschließlich letztere genutzt werden, handelt es sich bei den Speicheranlagen in Ostfriesland und im Oldenburger
Land (Etzel, Huntorf, Jemgum, Nüttermoor, Krummhörn) um Kavernenspeicher.
Wer betreibt die hiesigen Gasspeicher
Nach Ines-Angaben werden die mehr als 40 großen Speicher von rund 25 Unternehmen betrieben. Größter Speicherbetreiber ist der Energiekonzern Uniper, auf den rund ein Viertel der deutschen Speicherkapazität entfällt.
Zu den größeren Betreibern gehört auch der Oldenburger Energiekonzern EWE, der über die EWE Gasspeicher GmbH insgesamt knapp 40 Kavernen betreibt, die sich auf Standorte Huntorf/Wesermarsch (7), Nüttermoor (21) und Jemgum (8) in Ostfriesland sowie Rüdersdorf (2) bei Berlin verteilen. Das EWE-Gasspeichervolumen insgesamt entspricht laut eines EWE-Sprechers etwa acht Prozent der in Deutschland gespeicherten Gasmenge – wobei EWE nicht alle Kavernen selbst nutze, sondern auch an Dritte vermarkte.
Diskussion gab es zuletzt vor allem um Deutschlands größten Einzelspeicher in Rehden (Kreis Diepholz). Denn der wird von Astora, einer Tochter von Gazprom Germania, betrieben. Neben dem Speicher in Rehden betrieb Astora zuletzt auch einen großen Teil des Speichers in Jemgum.
Wie voll sind die Speicher hierzulande zurzeit
Nach der winterlichen Heizphase füllen sich Deutschlands Gasspeicher allmählich wieder. Am Sonntag waren sie im Schnitt zu 43,6 Prozent gefüllt (die der EWE zu 54,15 Prozent), wie aus der Webseite von Europas GasinfrastrukturBetreibern (GIE) hervorgeht. Einen Monat zuvor waren es nur rund 30 Prozent. Es ist normal, dass sich die Speicher im Frühjahr und Sommer wieder füllen, wenn die Nachfrage nach Energie sinkt. Laut dem neuen Speichergesetz sollen Deutschlands Speicher zum 1.10. zu 80 Prozent und zum 1.11. zu 90 Prozent gefüllt sein.