Was von SUV-Rädern zu erwarten ist
Praxistest offenbart, wie der Spagat zwischen Komfort und Sportlichkeit gelingt
Berlin/TD – Sportlich, komfortabel und schick, für Asphalt und Schotterpiste gleichermaßen geeignet? Die SUVs auf zwei Rädern wollen und kosten viel. Neun dieser AllroadModelle ließ die Stiftung Warentest für den Praxistest anrollen. Mit 3300 bis 5350 Euro sind sie deutlich teurer als bisher getestete Elektroräder und im Ergebnis eher Alleswoller als Alleskönner. Immerhin erhalten sieben das Gesamturteil Gut.
Fast jedes zweite in Deutschland verkaufte Fahrrad ist ein Pedelec – auch E-Bike genannt. Mit den Allroad-, Crossover- und SUV-E-Bikes unter ihnen soll motorunterstütztes Radeln nicht nur komfortabel sein, sondern auch sportlichen Ansprüchen gerecht werden.
Ob sie tatsächlich so vielseitig sind, hat Stiftung Warentest im Frühjahr untersucht. In der hügeligen Steiermark legte das Testteam insgesamt rund 2000 Kilometer bei unterschiedlichen Witterungsbedingungen zurück. Im Fokus stand das Fahrverhalten mit und ohne Gepäck.
Gute Fahreigenschaften
Fast alle überzeugten mit guten Fahreigenschaften. Und auch größere Sicherheits-probleme wurden nicht festgestellt. Testsieger ist das KTM für 4200 Euro; das günstigste Gute ist das Cube für 3300 Euro. Die Pedelecs von Corratec und Kalkhoff sind insgesamt nur befriedigend, da in ihren Sattelbezügen hohe Mengen des Weichmachers DPHP gefunden wurden. Alle anderen Modelle holen das Gesamturteil Gut.
Ein Alleskönner ist aber nicht dabei. Die meisten Kandidaten sind eher sportlich oder eher komfortabel ausgerichtet. Den Unterschied machen Ausstattung und Sitz-position: Eine nach vorn geneigte Haltung mit breiter Armstellung fühlt sich sport-licher an als der aufrechte Sitz und bringt Stabilität, wenn es ruckelig wird.
Ein Fahrgefühl zwischen diesen Welten brachten den Praxistestern der Sieger von KTM sowie Cube und Kalkhoff. Bei ihnen vermissten sie aber die Möglichkeit, viel Gepäck mitzunehmen: Das Kalkhoff ist das einzige Rad im Test, das mit viel Gepäck instabil fuhr. KTM erlaubt nur zehn Kilo, am Cube fehlt ein Gepäckträger.
Ärgerliche Details
Angesichts der hohen Preise ärgern auch bei anderen Kandidaten mäßige Komponenten:
Simplons Pedale wurden bei Nässe enorm rutschig, am Corratec funzelt ein Frontlicht mit nur 20 Lux Beleuchtungsstärke. Erhebliche Unterschiede zeigten sich allerdings bei der Ladedauer der Akkus: Während die Batterie von Flyer dank 6-AmpereLadegerät bereits nach 2 Stunden 40 Minuten wieder aufgeladen ist, brauchen die Akkus von Cube und Corratec mehr als 8 Stunden, weil sie nur mit 2 Ampere geladen werden.
Empfindliche Akkus
Probleme machte der FlyerAkku aber im Labortest. Mit Wasser bespritzt, gelangte
Feuchtigkeit an seine Kontakte. Bis die getrocknet waren, funktionierte der Antrieb nicht zuverlässig. Beim Specialized schützt eine Schmelzsicherung den Akku vor Kurzschlüssen. Das funktionierte zuverlässig, den Akku konnten man danach aber nicht mehr verwenden – um die Sicherung zu ersetzen, ist ein Werkstattbesuch nötig. Den Schutz vor Spritzwasser und Kurzschlüssen lösen andere Modelle im Test besser.
Auch die Integration der Akkus in den dicken Unterrohren ist unterschiedlich gut gelöst: Von unten eingesetzte Akkus sind stark Schmutz und Nässe ausgesetzt und können