Kirchenparlament setzt auf Nachwuchs
Bei künftigen Entscheidungen sollen junge Leute ein stärkeres Mitspracherecht erhalten
Rastede/Oldenburg – „Das war schon mal ein toller Anfang und es war für uns junge Leute schön, gehört zu werden und auf Augenhöhe an Diskussionen teilnehmen zu können“, sagt Lucas Thiel zum Abschluss der evangelischen Synodentagung, die von Donnerstag bis Samstag in Rastede und Oldenburg tagte.
Erstmals nahmen an der Synode auch 30 junge Menschen teil, um gemeinsam in verschiedenen Arbeitsgruppen Zukunftsfragen zu beraten. Jeweils drei der Jugend-Synodalen waren von den sechs Kirchenkreisen des Oldenburger Landes benannt worden, die anderen von verschiedenen kirchlichen Jugendverbänden.
Wunderbarer Anfang
Nach der Tagung zogen die Beteiligten eine positive Bilanz – und nahmen sich fest vor, dass es bei diesem ersten Experiment nicht bleiben soll. Es sei „ein wunderbarer Anfang“gewesen, kommentierte Synodenpräsidentin Sabine Blütchen die gemachten Erfahrungen. In den gemeinsamen Beratungen seien wichtige Impulse gesetzt worden. Ein wichtiges Ergebnis sei, dass bei künftigen Beratungen immer Jugendliche dazu geholt werden sollen.
Auch Bischof Thomas Adomeit äußerte sich sehr zufrieden. Er habe eine große Bereitschaft bei allen Beteiligten
wahrgenommen, nicht nur aufeinander zu hören, sondern auch voneinander zu lernen. Das könne die Kirche gut auf einen gemeinsamen Weg in die Zukunft bringen. Das entstandene Vertrauen werde dabei helfen, auch schwierige Fragen gemeinsam zu lösen.
Neue Kirchennutzung
Bei den mit den Jugendlichen diskutierten Zukunftsthemen ging es nicht nur um Fragen der künftigen Beteiligung, sondern beispielsweise auch um die zukünftige Nutzung von Kirchenräumen. Von den Jugendlichen war die Ansicht vertreten worden, man könne sich sehr viel mehr als
nur die Nutzung durch Sonntagsgottesdienste vorstellen. Ein entsprechender Antrag sieht vor, dass alle Kirchengemeinden
dabei finanziell unterstützt werden sollen, bis zum Jahresende 2025 eine entsprechende Gebäudeanalyse
Jürgen Westerhoff über die Jugend-Synode der evangelischen Kirche im Oldenburger Land
vorzunehmen. Danach solle eine „Taskforce“aus externen Profis sowie haupt- und ehrenamtlichen Kräften der Kirche gemeinsam entscheiden, was mit den Gebäuden geschehen soll.
An der Seite der Opfer
In einem „Wort der Synode“hat das Kirchenparlament den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine verurteilt und ihre Solidarität mit den Leidtragenden bekundet. „Wir stehen an der Seite der Opfer des Krieges und setzen uns mit aller Macht für die Geflüchteten ein.“Mit ihrer Erklärung folgte die Synode dem Bericht von Bischof Thomas Adomeit, der am Donnerstag zur aktuellen Situation angesichts des Krieges in der Ukraine gesprochen hatte.
In dem Papier heißt es auch, die Mehrausgaben für die Bundeswehr dürften nicht zu Kürzungen im Bereich der entwicklungspolitischen Zusammenarbeit und der humanitären Hilfe führen.