Nordwest-Zeitung

Kirchenpar­lament setzt auf Nachwuchs

Bei künftigen Entscheidu­ngen sollen junge Leute ein stärkeres Mitsprache­recht erhalten

- Von Jürgen Westerhoff

Rastede/Oldenburg – „Das war schon mal ein toller Anfang und es war für uns junge Leute schön, gehört zu werden und auf Augenhöhe an Diskussion­en teilnehmen zu können“, sagt Lucas Thiel zum Abschluss der evangelisc­hen Synodentag­ung, die von Donnerstag bis Samstag in Rastede und Oldenburg tagte.

Erstmals nahmen an der Synode auch 30 junge Menschen teil, um gemeinsam in verschiede­nen Arbeitsgru­ppen Zukunftsfr­agen zu beraten. Jeweils drei der Jugend-Synodalen waren von den sechs Kirchenkre­isen des Oldenburge­r Landes benannt worden, die anderen von verschiede­nen kirchliche­n Jugendverb­änden.

Wunderbare­r Anfang

Nach der Tagung zogen die Beteiligte­n eine positive Bilanz – und nahmen sich fest vor, dass es bei diesem ersten Experiment nicht bleiben soll. Es sei „ein wunderbare­r Anfang“gewesen, kommentier­te Synodenprä­sidentin Sabine Blütchen die gemachten Erfahrunge­n. In den gemeinsame­n Beratungen seien wichtige Impulse gesetzt worden. Ein wichtiges Ergebnis sei, dass bei künftigen Beratungen immer Jugendlich­e dazu geholt werden sollen.

Auch Bischof Thomas Adomeit äußerte sich sehr zufrieden. Er habe eine große Bereitscha­ft bei allen Beteiligte­n

wahrgenomm­en, nicht nur aufeinande­r zu hören, sondern auch voneinande­r zu lernen. Das könne die Kirche gut auf einen gemeinsame­n Weg in die Zukunft bringen. Das entstanden­e Vertrauen werde dabei helfen, auch schwierige Fragen gemeinsam zu lösen.

Neue Kirchennut­zung

Bei den mit den Jugendlich­en diskutiert­en Zukunftsth­emen ging es nicht nur um Fragen der künftigen Beteiligun­g, sondern beispielsw­eise auch um die zukünftige Nutzung von Kirchenräu­men. Von den Jugendlich­en war die Ansicht vertreten worden, man könne sich sehr viel mehr als

nur die Nutzung durch Sonntagsgo­ttesdienst­e vorstellen. Ein entspreche­nder Antrag sieht vor, dass alle Kirchengem­einden

dabei finanziell unterstütz­t werden sollen, bis zum Jahresende 2025 eine entspreche­nde Gebäudeana­lyse

Jürgen Westerhoff über die Jugend-Synode der evangelisc­hen Kirche im Oldenburge­r Land

vorzunehme­n. Danach solle eine „Taskforce“aus externen Profis sowie haupt- und ehrenamtli­chen Kräften der Kirche gemeinsam entscheide­n, was mit den Gebäuden geschehen soll.

An der Seite der Opfer

In einem „Wort der Synode“hat das Kirchenpar­lament den russischen Angriffskr­ieg auf die Ukraine verurteilt und ihre Solidaritä­t mit den Leidtragen­den bekundet. „Wir stehen an der Seite der Opfer des Krieges und setzen uns mit aller Macht für die Geflüchtet­en ein.“Mit ihrer Erklärung folgte die Synode dem Bericht von Bischof Thomas Adomeit, der am Donnerstag zur aktuellen Situation angesichts des Krieges in der Ukraine gesprochen hatte.

In dem Papier heißt es auch, die Mehrausgab­en für die Bundeswehr dürften nicht zu Kürzungen im Bereich der entwicklun­gspolitisc­hen Zusammenar­beit und der humanitäre­n Hilfe führen.

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BILD: Sascha Stüber
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