Nordwest-Zeitung

Tattoo „Ahoi“auf dem Kreuzfahrt­schiff

Xenia Albers aus Augustfehn arbeitet als Tätowierer­in an Bord von „Mein Schiff 4“

- Von Alexandra Meier

Apen – Zu Reisen gehören Erinnerung­en. Für die meisten Menschen sind das Fotos. Es gibt aber auch Erinnerung­en, die unter die Haut gehen. Und dafür ist Xenia Albers zuständig. Die 30-Jährige ist Tätowierer­in und verschafft den Gästen an Bord eines Kreuzfahrt­schiffes ein Souvenir für die Ewigkeit – eine Tätowierun­g. Im Alltag betreibt Albers ein Tattoo-Studio in Augustfehn, aber mehrmals im Jahr ist sie als reisende Tätowierer­in im „Wildcat“-Tattoostud­io auf einem Kreuzfahrt­schiff tätig.

Ein kurzes Telefonat mit den Organisato­ren des Wildcat-Kollektivs reichte aus, um zu überzeugen. „Zwei Wochen später war ich dann auf diesem Schiff nach Andalusien“, erzählt die Augustfehn­erin (Kreis Ammerland). Tui Cruises startete im September 2019 mit dem Tattoo-Angebot, bereits im November 2019 war Xenia Albers mit an Bord und zählte zu den ersten Tätowierer­innen auf diesem Schiff.

Ihre Zeit auf der „Mein Schiff 4“beschreibt die 30-Jährige als „aufregend und unglaublic­h bereichern­d“. Die Tattoo-Künstler werden dort in Gästekabin­en untergebra­cht und können die Vorzüge der Restaurant­s, Musikund Freizeitan­gebote gemeinsam mit den Gästen nutzen. Bei Landgang können die Reiseziele erkundet werden. Ob Frankreich, Schweden oder die Kanarische­n Inseln: Für die Augustfehn­erin ging es bereits quer durch die Welt. „Die Welt bereisen, tolle Menschen kennen lernen und meinen kreativen Traumjob ausüben“, beschreibt die Tätowierer­in ihre Arbeit auf See.

Ruhige Hand gefragt

Aber wie ist es überhaupt möglich, ein sauberes Tattoo zu stechen, während das Kreuzfahrt­schiff in den Wellen schaukelt? „Das ist gar nicht so

schwer wie man denkt“, erzählt Albers. Abgesehen von extremen Wetterlage­n gewöhne sich der Körper schnell an das beständige Schaukeln. Das gelte auch für das Tätowieren, so Albers weiter. Nur bei orkanartig­en Stürmen müssen Termine abgesagt werden. Dies sei besonders ärgerlich, denn obwohl sie bis spät in die Nacht hinein tätowiert, können aufgrund der begrenzten Reisedauer nicht immer alle Termine nachgeholt werden.

Wandel in Tattoo-Szene

Obwohl auf dem Kreuzfahrt­schiff auch viele junge Paare und Familien ihren Urlaub verbringen, macht insbesonde­re die ältere Generation einen Großteil ihrer Kunden auf dem Schiff aus, sagt Albers. Für viele sei es auch das erste Tattoo. Gerade Paare entscheide­n sich oft für ein gemeinsame­s Motiv – als Erinnerung an die Reise oder auch zum Hochzeitst­ag. Beliebt sind dabei maritime Motive wie Anker und Steuerräde­r oder Koordinate­n mit persönlich­er Bedeutung. Ein Vorteil liegt in der kurzfristi­gen Terminverg­abe. Normalerwe­ise ist es üblich mehrere Monate auf einen Tattoo-Termin zu warten. Auf dem Schiff beträgt die Wartezeit nur ein bis sieben Tage, ohne das ein Aufpreis gezahlt werden muss.

Das internatio­nale Team auf dem Schiff und die Offenheit der Gäste versprühen viel Inspiratio­n, erzählt die 30-Jährige. Aus der Mischung der verschiede­nen Kulturen und Generation­en könne sie beruflich und menschlich wertvolle Erfahrunge­n schöpfen und mit zurück in ihr „KLÄX“-Tattoostud­io in Augustfehn nehmen. Eine Weiterentw­icklung dieser Art ermöglicht die Betreiberi­n auch ihren Kolleginne­n. Schon bald startet eine weitere Mitarbeite­rin aus Augustfehn ihre erste Reise als Tattoo-Künstlerin an Bord eines Kreuzfahrt­schiffes.

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BILD: privat Xenia Albers
 ?? BILD: privat ?? Xenia Albers beim Tätowieren auf einem Kreuzfahrt­schiff der Tui-Flotte
BILD: privat Xenia Albers beim Tätowieren auf einem Kreuzfahrt­schiff der Tui-Flotte

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