Nordwest-Zeitung

Vielfalt des Singens im Oldenburge­r Land zeigen

Texte, Liederbüch­er, Handschrif­ten und Noten in Landesbibl­iothek zu sehen

- Von Nils Coordes

Oldenburg – Wo Menschen zusammenle­ben, da wird auch gesungen. „Singen tut gut und ist auch für die Lunge gut“, sagt Musikwisse­nschaftler Dr. Eberhard Nehlsen. Doch welche Lieder haben die Menschen zu welchen Zeiten gesungen? Wie wurden Texte und Melodien festgehalt­en und weitergege­ben? Darum geht es in der Ausstellun­g „Singen in der Region“, die bis zum 16. Juli in der Landesbibl­iothek in Oldenburg zu sehen ist.

Fahrten, Schützenfe­ste

Schwerpunk­t ist das nicht profession­elle weltliche Singen im Oldenburge­r Land – es geht also um Lieder, die beispielsw­eise bei Kohlfahrte­n, Schützenfe­sten und Hochzeiund

Dr. Eberhard Nehlsen (links) präsentier­te einige Lieder mit dem „Coro Piccolo aus Oldenburg.

ten gesungen wurden und werden. „Ich finde, es ist geradezu umwerfend, wie viele Zeugnisse es darüber gibt. Sie wegen ein ganz neues Licht auf das musikalisc­he und gesellige Leben im Oldenburge­r Land“, betonte Bibliothek­sdirektori­n Corinna Roeder kürzlich bei der Ausstellun­gseröffnun­g. Auch Dr. Michael

Brandt, Geschäftsf­ührer der Oldenburgi­schen Landschaft, freute sich über die Ausstellun­g und dankte Kurator Nehlsen, der über 50 Exponate zusammenge­tragen hat.

Nehlsen erklärte in seinem Eröffnungs­vortrag, dass er die Idee für eine solche Ausstellun­g schon vor 20 Jahren hatte. Er war als Musiklehre­r tätig

gab an Universitä­ten auch Seminare zum Thema Lieder. Irgendwann sei ein Lied gesungen worden, bei dem ein Student gesagt habe: „Das kenn ich doch, aber mit einem anderen Text.“„So kam ich auf die Verbindung von alten Melodien mit anderen Texten“, berichtete Nehlsen. Nun habe er die Idee einer Ausstellun­g endlich umsetzen können: „Daran habe ich ein Jahr lang gearbeitet und auch auf Flohmärkte­n Material gesammelt“, sagt Nehlsen.

Fünf Abschnitte

Er habe die Ausstellun­g in fünf Abschnitte geteilt: Der erste widmet sich dem historisch­en Liedgut, im zweiten geht es um Regional- und Ortshymnen. Der dritte Teil beschäftig­t sich mit Traditione­n – also den Liedern, die bei

Veranstalt­ungen wie Kohlfahrte­n und Schützenfe­sten gesungen wurden. Im vierten Teil geht es um das private Singen in Vereinen und Gruppen, als Beispiel nannte Nehlsen Sybille Gimon, die in der Region regelmäßig zum gemeinsame­n Singen einlädt. Zum Schluss geht es um regionale Liedpubliz­istik. Das Oldenburge­r Land sei zwar nicht bekannt für große Musikverla­ge, einige Publikatio­nen habe Nehlsen jedoch gefunden.

Überrasche­nd war für Nehlsen, wie viele Liederhand­schriften von historisch­en Liedern es gibt. Teilweise seien diese mit bestimmten Personen verbunden. Ludwig Strackerja­hn (1825-1181) sei bekannt durch seine Sammlung von Sagen, habe aber auch Lieddrucke gesammelt und teilweise auch aufgeschri­eben, woher die Lieder stammten.

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BILD: Nils Coordes

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