RB holt Titel, Freiburg die Herzen
Leipzig bejubelt erste Trophäe – Beim Verlierer überwiegt der Stolz
Berlin – Die Fußball-Helden wurden von Tausenden frenetisch gefeiert. Die Leipziger Pokalsieger auf dem Rathausplatz und der Festwiese, der unterlegene SC Freiburg am Stadttheater. Nach einer Partynacht im Berliner Nachtclub „Pearl“wurde das siegreiche Team von Trainer Domenico Tedesco am Sonntagmittag von den Fans begrüßt, ehe sich alle Angestellten von RB Leipzig im Goldenen Buch der Stadt eintrugen. Nach dem Elfmeterkrimi im DFB-Pokal-Finale waren die meisten kaum zur Ruhe gekommen.
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Tedescos Freude
„Ich bin überglücklich“, sagte Tedesco nach dem ersten großen Titel der Leipziger in ihrer erst 13-jährigen Clubhistorie. Der Coach verspürte auch „Erleichterung“. Wegen seiner Entstehungsgeschichte mit Geldgeber Red Bull im Rücken hatte der Fußball-Bundesligist insbesondere in den Tagen vor dem Finale wieder viel Kritik aus der aktiven Fanszene einstecken müssen. Nicht wenige Fans bundesweit hätten die
Sachsen nach den verlorenen Pokal-Endspielen 2019 und 2021 gerne ein weiteres Mal scheitern gesehen. Trotz langer Unterzahl und dank großer Mentalität schnappte sich RB diesmal aber den Pott. Die Gratulationen aus der Liga hielten sich anschließend in Grenzen. Vom Vorstandschef des FC Bayern, Oliver Kahn, gab es eine. „Wir sehen uns im Supercup!“, schrieb er bei Twitter. Von einer Person auf der Freiburger Bank habe ihm nach dem Platzverweis während des Spiels kurzzeitig sogar „purer Hass“entgegen geschlagen, erzählte Tedesco. Den RB-Kritikern rief Clubchef Oliver Mintzlaff zu: „Wer es
immer noch nicht kapiert hat, dass RB Leipzig ein fester Bestandteil des deutschen Fußballs ist, dem ist nicht mehr zu helfen – und denen wollen wir auch nicht mehr helfen.“
Stolzer Streich
Eine laut Streich „wahnsinnig tolle Saison“, in der sich der SC aber immerhin für die Europa League und erstmals für das Pokalfinale qualifizierte, endete mit der dritten PflichtspielNiederlage in Serie. Das werde womöglich noch „brutal weh tun“, prophezeite der Coach. Zunächst war er aber stolz. „Es war so toll mit den Leuten, was hier alles abgegangen ist“, sagte Streich, der mit seiner Mannschaft vom rot gekleideten Menschenmeer in der Ostkurve noch lange nach dem Spiel mit Sprechchören gefeiert worden war: „Wie sich die Fans aufgeführt haben in der Stadt – 30 000 und total friedlich. Wenn wir das bewahren könnten in diesem Verein, das wäre mein größter Wunsch. Da verzichte ich auch gerne auf einen Pokalsieg, auch wenn es mir schwerfällt.“
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Freiburg mit Nerven
Mit 4:2 gewannen die Leipziger, die allesamt sicher verwandelten, am Samstagabend das Elfmeterschießen. Freiburgs Christian Günter und Ermedin Demirovic vergaben. Nachdem er durch Maximilian Eggestein (19. Minute) in Führung gegangen war und RB-Verteidiger Marcel Halstenberg wegen einer Notbremse Rot gesehen hatte (57.), verpasste es der SC – womöglich auch aus Angst vor der eigenen Courage – den Sack zuzumachen. Stattdessen kassierte er in Überzahl den Ausgleich durch Christopher Nkunku (76.) und musste sich noch geschlagen geben.