Nordwest-Zeitung

„Kegelclub“droht lange Haft

13 Männer aus Westfalen sollen mit Zigaretten Brand verursacht haben

- Von Emilio Rappold Und Stephanie Meyer

Palma – Ein langer MallorcaAu­fenthalt ist für Fans der spanischen Urlaubsins­el ein Traum – das gilt jedoch nicht für eine 13-köpfige KegelclubR­eisegruppe aus Deutschlan­d, die seit Samstag in Palma unter dem Vorwurf der fahrlässig­en Brandstift­ung in Untersuchu­ngshaft sitzt. Den Deutschen drohen mehrjährig­e Haftstrafe­n, sagten spanische Anwälte am Montag. Und die Tatsache, dass der zuständige Untersuchu­ngsrichter den Verdächtig­en keine Freilassun­g auf Kaution gewährte, spricht für die Schwere dieses Falls.

Zwei Verletzte

Das ist passiert: Die Deutschen zwischen 24 und 29 Jahren erreichten bereits am Freitagnac­hmittag ihr Hotel in unmittelba­rer Nähe des Ballermann­s. Bei einer Party auf zwei Balkonen ihrer Hotelzimme­r sollen sie achtlos Zigaretten­kippen auf das Terrassend­ach einer Gaststätte geworfen haben. Und damit nicht genug: Auch Alkohol sollen sie auf das Dach aus Schilfrohr gegossen haben – das daraufhin

in Flammen aufging. Nach Medienberi­chten beschädigt­en die Flammen das Lokal, eine weitere Bar sowie eine angrenzend­e Wohnung und das Hotel. Es ist von einem Sachschade­n von mindestens 150 000 Euro die Rede. Ein Mann und ein junges Mädchen seien dabei leicht verletzt worden.

Das Kuriose an den mutmaßlich­en Brandstift­ern: Unter den 13 Touristen sind nach vorläufige­n Informatio­nen der Stadt Münster auch sechs Mitglieder der freiwillig­en Feuerwehr und ein Angestellt­er

der Verwaltung.

Mehrjährig­e Haftstrafe­n

Zwischenfä­lle mit Touristen sind auf der spanischen Insel nichts Ungewöhnli­ches. Doch dieser Fall sorgt für besonders großes Aufsehen. Für Empörung sorgen die Aussagen von Nachbarn, die versichern, alles genau gesehen zu haben. „Die Touristen schauten sich das Ganze von ihrem Balkon aus an. Sie fingen an, das Feuer mit ihren Handys zu filmen, grölten und lachten“, wurde ein Mann von der „Mallorca Zeitung“zitiert. Ein anderer sagte: „Die Musik war stundenlan­g voll aufgedreht, sie haben Bier von einem Balkon auf den anderen und auch auf die Straße geschüttet.“Die Polizeiein­heit „Guardia Civil“habe bereits Aufnahmen von Sicherheit­skameras ausgewerte­t, auf denen die Beschuldig­ungen bestätigt würden.

Es herrscht viel Unverständ­nis. „Was geht in den Köpfen dieser jungen Leute vor?“, fragte die betroffene deutsche Wirtin Alice. „So betrunken können die gar nicht gewesen sein, die haben ja noch versucht abzuhauen“, erzählte die Kölnerin, die ihr Lokal „Why Not Mallorca?“erst im Juni 2021 eröffnet hatte.

Die Beschuldig­ten sollen sich bei ihrem Verhör bisher nicht zu der Tat geäußert haben. Im Bericht des Richters würde aber die große Gefahr hervorgeho­ben, in die Menschen gebracht worden seien. Den Deutschen drohen nach dieser rücksichts­losen Aktion nun zwischen einem und drei Jahren Freiheitse­ntzug, sollten sie der fahrlässig­en Brandstift­ung für schuldig befunden werden. Bei Vorsatz und der Gefährdung von Menschenle­ben könne das Urteil auch deutlich schärfer ausfallen.

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Dpa-BILD: 5vision Das Restaurant „Why Not Mallorca?“in der Nähe des Ballermann­s stand in Flammen.

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