Quartett erfasst positive Grundstimmung der Musik
Kammermusik der Romantik im Kleinen Haus des Staatstheaters – Begeisterter Applaus
Oldenburg – Ein aufmerksames Musizieren mit feiner Abstimmung in der Dynamik und viel Gefühl und Leidenschaft, sowie eine differenzierte Tonbildung: Kammermusik der Romantik mit blühender Melodik und satten harmonischen Klangfarben wurde jetzt beim 6. Kammerkonzert unter dem französischen Titel „Entente cordiale“im Kleinen Haus des Oldenburgischen Staatstheaters aufgeführt. Die gut zu hörenden Beiträge wurden vom Publikum mit „herzlichem Einverständnis“aufgenommen und mit begeistertem Applaus belohnt.
Uta Herfurth (Violine) und Annemarie Herfurth (Flügel) entfalten schon bei der ausdrucksvollen Romanze von Edward Elgar einen weichen, melodischen und gut ausbalancierten Klang. Mit der berühmten A-Dur Sonate von César Franck hat sich das Duo ein Werk mit sinfonischem Ausmaß ausgewählt. Alle vier Sätze sind thematisch miteinander verbunden und geben ein hervorragendes Gesamtbild ab.
Leitmotiv
Das aus einem Akkord (Dominantseptnonakkord) entwickelte Thema des ersten Satzes taucht immer wieder als Leitmotiv auf, auch in den anderen Sätzen. Der fulminante und vor allem beim Klavier höchste Virtuosität erfordernde zweite Satz gelingt beiden Spielerinnen auf imposante Weise.
Das Rezitativ mit seiner zarten, träumerischen Melodik spielt die Geige mit zu Herzen gehender Intensität. Im kanonisch komponierten Finale gibt es ein munteres Wechselspiel in der zwischen Geige und Flügel abwechselnden Melodieführung.
Beim D-Dur Streichquartett von Alexander Borodin gesellen sich zur Geigerin Astrid Heinemann, Jessica Syfuß (Viola) und Jörg Heinemann (Violoncello) hinzu. Sie spielen dieses melodiöse, abwechslungsreiche viersätzige Werk ausgezeichnet und im Klang sehr gut aufeinander abgestimmt. Schon der reichhaltige Schatz an Melodien im Kopfsatz, besonders deutlich zwischen Violine und Violoncello, zieht die Hörer unmittelbar in Bann.
Mit Humor
Auch eine Brise Humor beim Scherzo mit dem von allen vier Streichern genüsslich zelebrierten Pizzicato ist mit dabei. Beim Notturno gelingt der sich imitierende Gesang zwischen den einzelnen Stimmen besonders gut und vollendet das ausgewogene Kammermusikspiel.
Alexander Borodins Melodik ist ziemlich eingängig und in vielem aus dem Volksliedgut geschöpft. Er gehörte im 19. Jahrhundert zu dem Kreis von Komponisten in Russland, der sich für eine russisch-nationale Musik stark machte. Trotz der Bedenken, die anlässlich der derzeitigen russischen Kriegspolitik bei einer Aufführung russisch-national gefärbter Musik kommen können, hat das Quartett die positive Grundstimmung, die dieses Streichquartett vermittelt, bestens erfasst.