Altersarmut betrifft immer mehr Rentner
Warum wir uns schwertun fürs Alter vorzusorgen und was wir dagegen tun können
Oldenburg – Etwa jeder sechste deutsche Rentner leidet unter Altersarmut. Schätzungen der Bertelsmann-Stiftung gehen davon aus, dass bis 2035 jeder vierte Rentner davon betroffen ist. Aber warum ist das so? Und wie kann man das verhindern?
Die gesetzliche Rente reicht in vielen Fällen nicht mehr aus, um im Alter seinen gewohnten Lebensstandard halten zu können. Immer weniger junge Menschen müssen für immer mehr Rentner aufkommen, weswegen die private Altersvorsorge in den letzten Jahren umso wichtiger geworden ist.
Früh mit Sparen beginnen
Je eher man mit dem Sparen beginne, desto besser, sagt Jan Daniels, Leiter der Oldenburger LzO-Filiale am Schlossplatz. Von seinem ersten Gehalt solle man am besten schon einen geringen Teil zur Seite legen. Es bringe nichts mehr, mit 55 eine Altersvorsorge aufzubauen, da dann einfach die Zeit zu knapp sei.
In der Theorie klingt das logisch, aber wir verhalten uns oft nicht rational. Wir können uns denken, dass es klug wäre, fürs Alter vorzusorgen, jedoch
tun wir es nicht. Wir geben unser Geld lieber beispielsweise für Kleidung oder einen lustigen Abend mit Freunden aus.
Dieses Verhalten ist eigentlich unvernünftig – zumindest, wenn man es unter den Gesichtspunkten der traditionellen
Wirtschaftswissenschaften betrachtet.
Aber wir handeln nicht wie das klassische Modell des Homo oeconomicus, welches den Menschen als emotionslos handelnd, umfassend informiert und mit unbegrenzt kognitiven Fähigkeiten und
absoluter Selbstkontrolle ausgestattet darstellt.
Die Realität sieht anders aus. Der Deutsche schiebt die Dinge gerne auf. Jan Daniels spricht hier von einer „Aufschieberitis“.
Verhaltensökonomen haben herausgefunden, dass wir
Menschen dazu neigen, uns in Entscheidungen viel stärker von direkten Konsequenzen unseres Handelns leiten zu lassen, als von denen, die weiter in der Zukunft liegen. Das nennt man „Intertemporale Präferenzen“. „Diese Neigung ist so stark ausgeprägt, dass wir oft bereit sind, unser langfristiges Wohlergehen einem direkten Vergnügen zu opfern“, schreiben die Ökonomen Prof. Dominik Enste und Dr. Mara Ewers vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW Köln).
Obwohl uns die Altersvorsorge sehr wichtig erscheint, handeln wir nicht entsprechend. Experten sprechen hierbei von einer „AttitudeBehaviour-Gap“, also – grob übersetzt – von einer Differenz zwischen Einstellung und Verhalten. Ein bestimmtes Verhalten wird nicht ausgeführt, obwohl wir dieses als positiv bewerten.
Thema der Zukunft
Altersarmut wird das große Thema in den nächsten 20 Jahren sein. Es gibt jedoch verschiedene Strategien, neben dem monatlichen oder jährlichen Zurücklegen von Geld, um ihr vorzubeugen und den finanziellen Bedarf im Alter abzudecken.