Intuitive Verhaltensmuster überdenken
Ökonomische Bildung kann bei Entscheidungsfindung im Alltag helfen
Oldenburg – Eine Hose und ein Gürtel kosten zusammen 110 Euro. Die Hose kostet 100 Euro mehr als der Gürtel. Wie teuer ist der Gürtel? Haben Sie intuitiv zehn Euro geantwortet? Leider liegen Sie falsch. Das passiert den meisten Menschen. Richtig ist, dass der Gürtel fünf Euro und die Hose 105 Euro kostet.
Dieses Experiment macht deutlich, dass Menschen immer wieder intuitiv fehlerhaft entscheiden. Aber wie treffen wir unsere Entscheidungen eigentlich?
Zwei Denksysteme
Die Psychologen Daniel Kahneman und Amos Tversky haben durch verhaltensökonomische Experimente herausgefunden, dass Menschen grundsätzlich in zwei Systemen denken. Das erste System, das „schnelle Denken“, kann als Autopilot beschrieben werden.
Hier werden die Entscheidungen eher intuitiv, schnell und automatisch getroffen. Ein Beispiel ist das Fahrradfahren durch die Oldenburger Innenstadt.
„Langsames Denken“erfordert im Gegensatz eine anstrengende, konzentrierte mentale Arbeit, wie sie beispielsweise bei der Lösung einer komplizierten mathematischen Aufgabe erforderlich ist.
Viele Menschen vertrauen ihren Intuitionen, da sie auf eigener Lebenserfahrung beruhen und sich irgendwie auch schon bewährt haben. Sie verlassen sich häufig darauf und verzichten auf die vollständige Verarbeitung aller zur Verfügung stehenden Informationen bei der Entscheidungsfindung. Es wäre für das Gehirn überfordernd, wenn man über jeden Reiz aus der Umwelt nachdenken müsste.
Doch genau dieses Vertrauen in die Intuition hat in vielen Bereichen des Lebens immense Auswirkungen und zieht Verzerrungseffekte nach sich. Wie in dem kleinen Rechenbeispiel zu Beginn.
Denkmuster hinterfragen
Ökonomische Bildung kann dazu anregen, bestehende Denk- und Verhaltensmuster ganz bewusst zu hinterfragen. Sie kann einen Beitrag dazu leisten, bei weitreichenden Entscheidungen für das Wirtschaftsleben die bestmögliche zu treffen.